Rees/Kalkar. Zwei Soldaten helfen bei den Corona-Schnelltests im Reeser Agnes-Heim. Ihr Einsatz ist befristet, aber eine Verlängerung nicht ausgeschlossen.

Maske runter, Stäbchen rein, Stäbchen raus und Maske wieder auf. Die Dame mittleren Alters darf wieder nach draußen gehen und warten, bis das Testergebnis vorliegt. Denn ins Agnes-Heim Rees darf im Moment nur, wer ein negatives Corona-Testergebnis hat – schließlich gilt es ganz besonders die älteren Mitbürger in Zeiten wie diesen zu schützen. Das Ganze ist mittlerweile Routine. Auch für Michelle Brücken und Felix Lilienthal.

Dennoch unterscheiden sie sich deutlich von den anderen Mitarbeitern der Senioreneinrichtung im Herzen der Rheinstadt Rees. Denn: Michelle Brücken und Felix Lilienthal tragen Uniform, den grünen Feldanzug der Bundeswehr. Die Schulterklappen weisen sie als Stabsunteroffiziere aus, die Schwinge zeigt die Zugehörigkeit zur Luftwaffe. Brücken und Lilienthal sind zwei von 16 Soldaten die derzeit in acht Altenheimen des Kreises Kleve bei den Corona-Schnelltests unterstützen. Sie gehören zum Führungsunterstützungssektor 3 in Kalkar.

Hilfe bei Corona-Tests

„Wir sind dankbar dafür, dass wir auf die Unterstützung der Bundeswehrzurückgreifen können“, erzählt Josef Reining, der Geschäftsführer der Pro Homine-Gruppe, zu denen neben einer Vielzahl weiterer Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern auch das Agnes-Heim gehört. Norman Marquardt, der Leiter der Reeser Einrichtung unterstreicht das. „Wir haben lange Zeit versucht aus eigener Kraft, auch mit Ehrenamtlichen und Ehemaligen, die zahlreichen Tests zu bewältigen“, so Marquardt, „aber irgendwann war das einfach nicht mehr möglich.“

Über den Kreis Kleve wurde dann die Unterstützung für zwei Häuser, neben dem in Rees auch noch für eines in Emmerich, durch die Bundeswehr angefordert. Seit Anfang Februar verstärken jetzt ständig zwei Soldaten aus Kalkar das Agnes-Heim. Zunächst ist der Einsatz bis zum 14. März befristet – Verlängerung nicht ausgeschlossen. Für Michelle Brücken und Felix Lilienthal bedeutet die Tätigkeit natürlich eine Umstellung. In der von-Seydlitz-Kaserne haben sie schließlich völlig andere Aufgaben. Inzwischen aber haben sie Gefallen an der Unterstützung gefunden.

Austausch zwischen Bewohnern und Mitarbeitern auf Zeit

„Zu Beginn war das für alle sehr spannend“, erzählt Lilienthal. Inzwischen seien sie aber fester Bestandteil des Teams. „Die Bewohner suchen genauso den Austausch mit uns wie auch die Mitarbeiter hier“, freut er sich. Seine Kameradin Michelle Brücken ergänzt, dass sie auch von den Besuchern viel Unterstützung und Dankbarkeit erfahren. Dann dreht sich die junge Frau schon wieder um zum Fenster, bittet die Besucherin herein – ihr Test war negativ. Felix Lilienthal hingegen testet gerade einen Mitarbeiter des Seniorenheimes. Alltag für die beiden Stabsunteroffiziere aus Kalkar.

Wenn es nach Norman Marquardt geht, dann wird das noch eine Zeit lang so bleiben. Denn der Heimleiter ist sehr zufrieden mit den beiden Mitarbeitern auf Zeit. „Die machen das wirklich prima“, so Marquardt, „verfügen über ein hohes Maß an Sozialkompetenz.“ Geschäftsführer Josef Reining blickt nach vorne, hat auch schon die nächsten Schritte der Bund-Länder-Kommission im Blick: „Wir würden uns wünschen, dass die Bundeswehr solange unterstützt, bis es spürbare Entlastungen für die Senioreneinrichtungen gibt.“

>>>75 Soldaten unterstützen in der Corona-Hilfe

Rund 75 Soldaten des Standortes Kalkar-Uedem unterstützen derzeit in der Corona-Hilfe.

Im Gesundheitsamt des Kreises Kleve, in Bad Homburg und in Hagen sind 45 Soldaten in der Kontaktverfolgung eingesetzt.

Neben dem Kreis Kleve werden auch Senioreneinrichtungen in Euskirchen und in Eschwege unterstützt. Weitere 18 Soldaten stehen kurz vor einem Einsatz in Düren.