Emmerich. Die Wirtschaftswege sind nach wie vor zugeschneit. Zum Glück gibt es viele Landwirte, die jetzt die Straßen vom Schnee befreien - und abschleppen.

Claudia Lindlahr ist so dankbar. Die neue Ortsvorsteherin von Klein-Netterden erfährt gerade, was echte Nachbarschaftshilfe ist. Wie viele Menschen im Außenbezirk, ist sie zurzeit von Schneemassen eingeschlossen. Die vielen kleinen Straßen können vom Winterdienst nicht alle geräumt werden. Und da ist es doch wunderbar, wenn man so nette Nachbarn wie Matthias Tüß hat, der mit seinem Trecker seit Tagen die Straßen räumt – damit alle wieder fahren können.

Die Schneedünen türmen sich

Ohne Traktor geht zurzeit nicht viel.
Ohne Traktor geht zurzeit nicht viel. © Unbekannt | Claudia Lindlahr

Claudia Lindlahr wohnt am Kapellenberger Weg. Hier türmen sich die Schneedünen, die von einem scharfen Nord-Ost-Wind über das Feld herangeweht werden. Ohne die Hilfe der örtlichen Landwirte würde gar nichts mehr gehen. „Mein Mann arbeitet in Kleve und er hat es mit dem Quad versucht. Er ist aber auch steckengeblieben und musste befreit werden. Ich bin echt froh darüber, dass man jetzt so viele Trecker auf den Straßen sieht, die den Schnee räumen.“

Matthias Tüß hilft gerne in der Not. An seinem Traktor hat er die Schaufel montiert und schiebt zurzeit was das Zeug hält. Er arbeitet auf dem Bauernhof der Familie Wardemann in Hüthum und auch da ist er im permanent Einsatz. „Viele Menschen sind dankbar, dass man ihnen jetzt hilft. Sie bedanken sich freundlich“, sagt er.

„Hier kommt ja keiner“

Ortsvorsteherin Claudia Lindlahr.
Ortsvorsteherin Claudia Lindlahr. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Es gibt wirklich viele Landwirte, die im Moment aushelfen. Auch Christian Scheers aus Klein-Netterden war am Sonntag und Montag jeweils drei bis vier Stunden im Einsatz, um Straßen rund um den Steinackerweg zu räumen. „Hier kommt ja keiner“, sagt er. Und daher fährt er für die Nachbarn und sich selbst die Wege frei: „Die Milch muss täglich abgeholt werden und da eskortiert man jetzt den Milchwagen, damit er es überhaupt zum Hof schafft“, erzählt er.

Der Trecker ist kein Allheilmittel

Doch ganz ungefährlich sei auch die Situation für ihn nicht: „Der Trecker ist kein Allheilmittel. Man sieht die Straßen nicht und ruckzuck steckt man im Graben. ‘Trecker auf Eis’ ist genauso gefährlich wie ‘Auto auf Eis’“, sagt er. Seine bäuerlichen Nachbarn sind auch unterwegs. Gerade an der Autobahnauffahrt Ost könne es vorkommen, dass ein Lkw stecken bleibt. Man sieht Traktoren, die zurzeit auch abschleppen: „Aber auch das ist mit Vorsicht zu genießen. Selbst die Lkw haben mittlerweile gar keine vernünftigen Befestigungsmöglichkeiten mehr für ein Abschleppseil. Was ist denn, wenn man dem Autofahrer die Stoßstange abzieht? Dann ist man am Ende noch der Dumme.“

Wer nicht fahren muss, der sollte es lassen

Die Situation sei zurzeit für alle schwierig: „Wer nicht fahren muss, der sollte es auch einfach nicht tun. Auf den Wirtschaftswegen ist es zurzeit Wahnsinn“, so Christian Scheers.

>> Echte Schützenhilfe in Elten

Statt Schützenfest gibt es derzeit ein besonderes Schneefest in Elten. Hier zeigen sich seit Beginn der Schneetage das Königspaar der St.-Martinus-Schützenbruderschaft von 2019, Tobias Wijnands und Alexandra Hassel, als auch weitere Mitglieder der Bruderschaft sehr hilfsbereit. Mit Treckern und Schiebern sorgen sie dafür, dass Elten mobil bleibt.

Am Blumenhaus Hülkenberg wurde bereits Schnee geschoben, ebenso auch auf dem Parkplatz und den Wegen am St.-Martinus-Stift.

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