Rees. Vor einem Jahr wurde Permakultur Niederrhein gegründet, jetzt ist er auf dem Gelände neben dem Wahrsmannshof an den Start gegangen.

Die Kräuterschnecke ist fertig, steht im Garten des Natur- und Umweltbildungszentrums Wahrsmannshof in Rees und soll künftig auch Kindern verdeutlichen, wie Natur schmeckt, riecht, und auf welchem Boden was wachsen kann. Gebaut hat die Kräuterschnecke Christopher Henrichs mit seinem Team. Der 43-Jährige ist Vorsitzender vom Verein Permakultur Niederrhein - und er ist total begeistert davon, dass der vor einem Jahr gegründete Verein jetzt eine eigene Versuchsfläche gleich neben dem Natur und Umweltbildungszentrum Wahrsmannshof zur Verfügung hat.

"Regenerative Landwirtschaft, Gewässerschutz, Bildung und Kultur sind Schwerpunkte von Permakultur", sagt Henrichs, der selbstständiger Mediengestalter war, sich dann aber zum Permakultur Designer und Lehrer ausbilden ließ. Anschließend studierte er an der Hochschule Rhein-Waal den Studiengang Nachhaltige Landwirtschaft und engagiert sich seither für die Permakultur-Idee.

Landwirtschaft nach Vorbild natürlicher Ökosysteme gestalten

"Dabei geht es darum, die Landwirtschaft nach dem Vorbild natürlicher Ökosysteme zu gestalten", erklärt Henrichs. Die Begriffe permanent und agriculture finden sich übrigens im Namen Permakultur wieder. Für diesen Gedanken sind auch gerade Studenten der Hochschule Rhein-Waal auf der etwa ein Hektar großen Wiese gegenüber vom Wahrsmannshof im Einsatz. Sie nehmen Bohrungen vor, um später an der Hochschule die Bodenproben zu analysieren, etwa auf Bodendichte und PH-Wert.

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"Es ist einfach toll, dass unser Projekt von Beginn an von der Hochschule wissenschaftlich begleitet wird", gerät Henrichs ins Schwärmen. Das gebe es so weltweit nicht noch mal. Und der zuständige Professor Dr. Florian Wichern, Spezialist für Bodenkunde und Pflanzenernährung, will das Projekt in Rees weiter mit seinen Studenten wissenschaftlich begleiten.

Hochschule begleitet Projekt von Anfang an wissenschaftlich

Wobei nicht nur die Hochschule mit an Bord ist, sondern auch die Versuchsanstalt der Landwirtschaftskammer in Kleve, Haus Riswick. Sie will wohl auch eine Kooperationsgemeinschaft mit Permakultur Niederrhein eingehen, meint Christopher Henrichs. Weil die Forschung natürlich auch für die Landwirtschaft von Interesse sei. Auf der Fläche soll etwa Humus-Aufbau erforscht werden, und zwar ohne chemische Zusätze, also ohne Dünger.

Schon bald ist geplant, auf der Demonstrationsfläche unter anderem Bäume, und zwar regionale alte Sorten, in unterschiedlichen Größen zu pflanzen, und mit einer sogenannten Sonnenfalle ein Mikro-Klima zu schaffen. Ziel soll es sein, langfristig weg von Monokulturen zu kommen, erklärt der Mann von Permakultur Niederrhein. Der natürlich froh darüber wäre, möglichst bald mit Workshops im benachbarten Wahrsmannshof, dessen Infrastruktur man mit nutzen könne, zu starten.

Stadt ist förderndes Mitglied und stellt Fläche bereit

Förderndes Mitglied des Vereins ist seit Anfang des Jahres übrigens auch die Stadt Rees. Sie hat nicht nur die Fläche pachtfrei bereit gestellt, sondern will künftig gewonnene Erfahrungen des Projektes für städtische Grünflächen nutzen. Gedacht ist übrigens daran, künftig zu Forschungszwecken auch Geflügel auf der Fläche zu halten, deutete der Vorsitzende von Permakultur Niederrhein an.

Auf jeden Fall sei man froh, dass die bisherigen Angebote um ein Schulungsgelände erweitert werden konnten. "Wir setzen dabei auf Regeneration, Kooperation und Diversifizierung zum Wohle aller", unterstreicht Christopher Henrichs. Und man sei offen für Fachleute, aber auch für alle Bürger. Der Verein will zudem die Permakultur in die schulische und außerschulische Bildung einfließen lassen.

>>>Verein will essbare Landschaft entwickeln

Der Verein Permakultur Niederrhein will eine widerstandsfähige essbare Landschaft entwickeln, die vergleichsweise hohe Erträge ermöglicht und gleichzeitig CO2 als Kohlenstoff im Boden sowie in der Biomasse akkumuliert. Grundlage hierfür, heißt es, ist ein System von Anbau-Methoden und Prinzipien, die die Artenvielfalt erhöhen, Böden anreichern und Ökoystem-Leistungen sowie Wasser-, Energie-und Nährstoffkreisläufe verbessern. Weitere Infos erhält man unter www.permakultur-niederrhein.de

Das ursprüngliche Konzept der Permakultur wurde in den 1970er Jahren in Australien entwickelt. Mit wissenschaftlichen Mitteln wurden weltweit Landnutzungsformen beobachtet und analysiert, die im Einklang mit der Natur die Bodenfruchtbarkeit schonten und aufbauten, kaum Abfall erzeugten und die Artenvielfalt erhöhten, heißt es im Flyer des Vereins.