Haldern. Das Altenheim St. Marien in Haldern appelliert an Besucher, nicht über Weihnachten zu kommen. Die Gefahr der Corona-Infektion sei zu groß.
Weihnachten ist für viele ein „hoch emotionales Fest“, das weiß Johannes Fockenberg als Geschäftsführer des Alten- und Pflegeheims St. Marien in Rees-Haldern nur allzu gut. Dennoch appelliert er in diesem Jahr an alle Besucher: „Bitte kommt nicht in unser Haus!“ Denn jeder Besucher könnte potenziell eine Corona-Infektion mitbringen und damit alle Bewohner stark gefährden.
Bislang ist das St. Marien gut durch die Pandemie gekommen, noch gab es keinen einzigen Corona-Fall. Doch die Situation hat sich verschärft, landesweit steigen die Infektionszahlen besorgniserregend an. Auch in Rees werden immer wieder neue Corona-Fälle gemeldet. „Überall werden die Regelungen angepasst“, sagt Fockenberg. „Nur hier nicht.“
Bewohner zählen zur Risikogruppe
Dabei bräuchte es aus Sicht des Geschäftsführers gerade in Alten- und Pflegeheimen einen eigenen Lockdown, immerhin zählen die Bewohner allesamt zur Risikogruppe. So aber darf jeder Bewohner weiterhin täglich Besuch empfangen. Bei 87 Bewohnern in St. Marien lässt sich schnell ausrechnen, wie viele Kontakte jeden Tag dadurch hinzukommen können.
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Infiziert sich allerdings tatsächlich ein Bewohner oder eine Pflegekraft mit Corona, ist es sowieso vorbei mit Besuchen. Das macht Fockenberg ganz deutlich: „Gibt es eine Infektion im Haus, müssen wir komplett schließen.“ Das könne niemand wollen. „Wir bitten alle Angehörigen darum, uns nicht durch ihren Besuch zu gefährden.“
Kein Zutritt ohne negatives Testergebnis
Nun scheinen die angeordneten Corona-Schnelltests eine gute Lösung zu sein, zumindest etwas die Gefahr zu minimieren. Für die Besuche zwischen den Feiertagen bietet das St. Marien am 23. und 30. Dezember Testungen an, denn ohne ein negatives Ergebnis ist ein Zutritt nicht möglich. „Die Informationen haben wir am Freitag per Post verschickt“, erzählt der Geschäftsführer.
Mittlerweile aber gibt es neue Meldungen, dass ein Corona-Schnelltest nicht älter als 24 Stunden sein darf. „In dem Fall werden wir weitere Testtermine anbieten müssen“, sagt der Geschäftsführer. Das bedeute wiederum einen enormen Aufwand für die Pflegekräfte, die deshalb auch über die sonst nicht so stark besetzten Feiertage mehr arbeiten müssen. Für sie sei das „eine erhebliche Belastung“.
Ausnahmen für die Sterbebegleitung
Aus diesen Gründen gibt es für Fockenberg nur eine Lösung: „Bitte schützt uns alle und kommt nicht.“ Natürlich gelte das weder für die Sterbebegleitung noch für den 90. Geburtstag. Aber gerade an den Weihnachtstagen gebe es Alternativen zum Besuch vor Ort. „Eine Bewohnerin skypt“, erzählt er. Oder man könne einfach mal einen Brief schreiben, dafür sei jetzt genau die richtige Zeit.
Wer dennoch nicht auf den Besuch verzichten möchte, der kann sich für eine Stunde im Pagodenzelt mit Heizstrahler anmelden. Dafür braucht es vorab keinen Corona-Schnelltest, da das Treffen unter Frischluftbedingungen stattfindet.
Hoffnung auf etwas Normalität
Doch die Faustformel bleibt, wie Fockenberg betont: „Am besten gar keinen Kontakt.“ Schließlich gibt es Hoffnung, dass mit dem Impfstoff schon in absehbarer Zeit wieder etwas Normalität einkehrt. Und dann sind auch endlich wieder Besuche in Alten- und Pflegeheimen ohne Risiko möglich.
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