Elten. Die engagierten Organisatoren von „Gemeinsam am Tisch“ in Emmerich-Elten haben sich etwas Nettes ausgedacht, um ihre Stammgäste aufzumuntern.

Plötzlich war alles vorbei. „Dabei hat das neue Jahr 2020 so schön begonnen“, sagt Joop Bolk. Der emsige Senior organisiert seit Jahren mit einem engagierten Team die erfolgreichen Projekte „Gemeinsam am Tisch“ und „Bingo im Pfarrheim“.

Gut besucht waren die Aktivitäten von Januar bis März. „Wir konnten noch die Karnevals-Altweiber-Party im Februar und auch einen Foto-Nachmittag im März organisieren“, so Bolk. Doch dann war Schluss.

Allein 2019 kamen über 760 Besucher zum Mittagessen

Sprich: Seither bleiben die Türen des Pfarrheims in Elten geschlossen. Kein Essen, kein Bingo mehr. Und das, wo sonst – so zum Beispiel 2019 – rund 760 Senioren im Jahr das Eltener Pfarrheim aufsuchen, um hier ein Drei-Gang-Menü zu genießen. Oder auch im Jahr 2019 574 Besucher den Bingo-Nachmittag besuchten.

Das Jahr 2020 ist eine große Enttäuschung für „Gemeinsam am Tisch“. „Für uns als Team und natürlich auch unsere Gäste“, sagt Doris Haake. Denn von einem auf den anderen Tag fielen alle sorgsam organisierten Veranstaltungen ins Wasser.

Viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden

Etwa das Essen mit 80 Personen am 1. April im Martinus-Stift. Oder auch die Fahrt nach Kampen, das Sommerfest, das Kirmesfrühshoppen, das Oktoberfest und nun auch das Weihnachtsbingo. Das Resultat: „Viele unserer Gäste sitzen allein zu Hause“, sagt Haake.

Doch das sollte so nicht sein. Und so hat sich das engagierte Team im Juli auf zu den Gästen gemacht. Mit im Gepäck: eine Überraschungstüte mit einer tanzenden Wackelblume und einem Apfelmuffin. Dazu noch ein schönes Gedicht. Da waren die Beschenkten natürlich begeistert.

Besondere Aktion in der Adventszeit

Einfach nur herzig! Der Inhalt der Überraschungstüten für die Stammgäste von „Gemeinsam am Tisch“.   
Einfach nur herzig! Der Inhalt der Überraschungstüten für die Stammgäste von „Gemeinsam am Tisch“.    © Bolk

Trotz aller Hoffnung nur Ende des Jahres, gab es keine Lockerungen. „Für viele Menschen ist dies einfach eine schwierige Zeit und sicherlich vermissen unsere Gäste die Aktivitäten“, so Joop Bolk. Daher hat sich das Team der Ehrenamtlichen in diesen Tagen noch einmal auf gemacht und beschlossen, die Überraschungstüten-Aktion nun auch noch einmal in der Adventszeit durchzuführen.

„Dieses Mal sogar mit tatkräftiger Unterstützung aus Anholt“, freut sich Doris Haake. Denn die langjährige Besucherin von „Gemeinsam am Tisch“ und „Bingo im Pfarrheim“, Elisabeth Grünberger, hat handgefertigte Engel hergestellt. Drei Stunden arbeitet sie an einem Engel.

Eine Frage gibt es immer von den Stammgästen

„Wahnsinn, was sie geleistet hat“, lobt Haake. Ihre Engel wurden neben einem Schneemann mit Beleuchtung und ein paar Süßigkeiten in eine Weihnachtstüte gepackt und mit den besten Wünschen und einem Gedicht an die Stammgäste geliefert.

Ab und an treffe man diese auch beim Einkaufen oder Spaziergang, sagt Haake. „Dann reden wir natürlich miteinander“, sagt die Eltenerin. Und natürlich steht immer wieder die eine Frage im Raum. „Wann treffen wir uns wieder im Pfarrheim?“ „Eine Antwort können wir darauf nicht geben“, so Haake.

Warten auf Besserung

Nicht nur wegen der Vorschriften. Das Risiko sei einfach zu groß. Denn schon jetzt sei eines klar. „Wenn wir irgendwann wieder zusammen kommen dürfen, werden nicht alle dabei sein. Denn schon jetzt sind, soweit ich weiß, sieben unserer Gäste verstorben.“

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