Emmerich-Praest. Das Praester Modell macht Schule: Die Stadt schafft pro Schule ein CO2-Messgerät an. Michaelschule hat damit die Lüftungen optimieren können.

Dass der Schulbetrieb in der Corona-Pandemie weiterläuft, treibt manch Eltern, aber auch Lehrern, Sorgenfalten auf die Stirn. Reicht es wirklich Masken im Unterricht zu tragen, die Räume zu lüften, Abstände einzuhalten und sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren? Die Michaelschule in Praest ist nun auf eigene Initiative einen Schritt weiter gegangen. Sie hat ein CO2-Messgerät angeschafft und hat dadurch beruhigende Ergebnisse vorliegen. Dies hat auch die Stadt Emmerich überzeugt: Sie schafft nun je ein Messgerät pro Schule an, so Stadtsprecher Tim Terhorst.

„Wir wollten ein Gefühl dafür bekommen, wie die Situation in den Klassenräumen ist“, schildert Hausmeister Markus Meyer. Nach Rücksprache mit Schulleiterin Andrea Turek wurde ein Gerät für 102 Euro angeschafft. Abwechselnd sind dann über drei Wochen in den sechs Klassenräumen, in denen 110 Schüler unterrichtet werden, Messungen durchgeführt worden. Das Gerät erfasst neben der CO2-Konzentration in der Luft auch die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit. Die Daten werden als PDF an den Computer übermittelt.

Fenster auf Kipp während der 45 Minuten Unterricht hat ausgereicht

Das Messgerät gibt Auskunft über die CO2-Konzentration, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Raum.
Das Messgerät gibt Auskunft über die CO2-Konzentration, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Raum. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Wir haben gute Erfahrungen gesammelt“, schildert Meyer, der ja auch Ortsvorsteher von Praest ist. Die Messungen hätten ergeben, dass ein Stoßlüften nach einer 45-minütigen Unterrichtsstunde bei auf Kipp stehendem Fenster während des Unterrichts ausreiche.

Es wird empfohlen, ab einer CO2-Konzentration von 1000 ppm (Millionstel Teile) einen Raum durch Stoßlüften mit Frischluft zu versorgen. Kritisch werde es ab Werten von 1500 ppm, machte sich Markus Meyer im Vorfeld schlau. „Im Normalbetrieb während des Unterrichts kommen wir auf 600 bis 700 ppm. Nach dem Stoßlüften für zwei bis drei Minuten erreichen wir Werte von 400 ppm“, erklärt Meyer. Dies entspricht einer CO2-Konzentration draußen an der frischen Luft.

Bundesumweltamt empfiehlt Messungen

„Die Ergebnisse beruhigen“, sagt Meyer. Die Daten deckten sich übrigens mit Einschätzungen, die die Schule durch eine App einer Unfallversicherung erhalten habe. „Dort kann man Raumgröße, -höhe und Personenzahl eingeben. Dann bekam man Empfehlungen, wann wie gelüftet werden sollte“, so Meyer: „Die Daten decken sich mit unseren Messungen.“

Meyer hatte auch schon Kontakt zu der Stadt Emmerich. Nun macht das Praester Modell Schule in ganz Emmerich. „Die Ergebnisse haben die Kollegen überzeugt. Das war ein erfolgreiches Pilotprojekt“, schildert Terhorst. Übrigens empfehle auch das Bundesumweltamt die CO2-Werte zu messen.

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