Rees. Für die Niederrheinflotte aus Rees war 2019 ein gutes Jahr. Auch 2020 sei prima angelaufen, so Kapitän Rainer van Laak. Nun herrscht Zwangspause.

Für die Niederrheinflotte aus Rees war 2019 ein gutes Jahr. Auch 2020 sei prima angelaufen, sagt Kapitän Rainer van Laak. Beide Schiffe, die Stadt Rees und die Germania, wären schon für Großveranstaltungen wie das Duisburger Hafenfest und den Düsseldorfer Japan-Tag ausgebucht gewesen. Dann kam die Corona-Krise. „Nur die Stadt Rees darf noch für Fluss-Bestattungen auslaufen. Und nur unter strengen Auflagen. Sonst läuft nichts“, sagt van Laak.

Während die Stadt Rees nach Reparatur- und Verschönerungsarbeiten quasi runderneuert am Emmericher Steiger liegt, wird die Germania vor Rees auf Vordermann gebracht. „Wir wissen nicht, wann es wieder losgeht“, wurmt es den 63-Jährigen. Um so mehr, als dass das Geld in erster Linie mit großen Events besonders an Bord der 600 Gäste fassenden Germania verdient wird.

Beschwerden wegen lauter Reparaturarbeiten an Deck

Noch die nächsten 14 Tagen, so der Reeser, sei mindestens ein Crew-Mitglied damit beschäftigt, Farbe vom Oberdeck zu entfernen - was sehr laut sei, weil man mit einem Kompressor zu Gange sei, was sehr laut ist. „Da gab’s schon Beschwerden“, erzählt er. Jetzt gebe es einen Kompromiss: Mit dem lauten Gerät werde das Deck nur von 8 bis 12 Uhr rostfrei gemacht, anschließend würden leisere Arbeiten erledigt.

Wie lange die Durststrecke noch dauere, wisse er absolut nicht. Für die Fünf Crew-Mitglieder, inklusive Kapitän van Laak, ist Kurzarbeit angesagt und sind entsprechende finanzielle Hilfen beantragt. „Einen Monat kann man das vielleicht noch finanziell durchhalten, nicht länger“, befürchtet Rainer van Laak.

Fahrgast-Schifffahrt sei irgendwie das „Schwarze Schaf“

Die Fahrgast-Schifffahrt sei irgendwie das „Schwarze Schaf“ in der Krise, meint er. Denn einerseits falle man wegen der Bewirtung an Bord unter die Gastronomie, andererseits zum Freizeit-Sektor. „Wann es wieder los gehen kann, darauf bekomme auch der Verband keine Antwort.

Selbst wenn die Germania absehbar die Leinen los machen kann, hätten die Auflagen, etwa was den Sicherheitsabstand betrifft, enorme Auswirkungen. Van Laak: „Statt 600 Fahrgästen dürften wir dann noch 120 an Bord begrüßen.“ Die Einnahme-Verluste könne die Branche jedenfalls für 2020 überhaupt nicht mehr wett machen.

Nächste Woche stehen zwei Fluss-Bestattungen an

„Gnade uns Gott, wenn die Situation noch lange so anhält“, sagt er. Wohl wissend, dass die beiden Schiffe der Niederrheinflotte wenn, dann erst nur zu Rundfahrten und im Linienverkehr eingesetzt werden können. Deshalb richtet sich schon jetzt sein Augenmerk auf 2021.

In der Hoffnung, dass im nächsten Jahr wieder ein ganz normaler Betrieb möglich sein wird. Jetzt blickt er aber erst einmal auf kommende Woche. Dann stehen zwei Fluss-Bestattungen ab Emmerich an. „Ohne Bewirtung, mit maximal zehn Personen an Bord, und das mit entsprechendem Sicherheits-Abstand“, so Rainer van Laak.