Emmerich. Nach dem Millionen-Diebstahl in einem Zollamt in Emmerich kommt Kritik von der Gewerkschaft der Polizei. Es fehle viel für eine sichere Lagerung.
Als Reaktion auf den spektakulären Millionen-Diebstahl aus dem Emmericher Zollamt kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) veraltete Strukturen und mangelnde Personalausstattung bei der Zollverwaltung. „Die Verwaltung ist im 19. Jahrhundert steckengeblieben; da darf man sich nicht wundern, wenn die Postkutsche überfallen wird“, sagte der Vorsitzende der GdP-Bezirksgruppe Zoll, Frank Buckenhofer. Die GdP ist auch für Mitarbeiter in den Vollzugsbereichen des Zolls zuständig.
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Zollämter wie das in Emmerich hätten geregelte Dienstzeiten wie ein Finanzamt, seien also nachts und an Feiertagen unbesetzt, die Beamten seien unbewaffnet, es fehle vielfach an der baulichen Infrastruktur für eine sichere Lagerung von hohen Summen, kritisierte Buckenhofer. Der Zoll müsse aber immer wieder beschlagnahmte Millionenbeträge verwahren, weil das Bargeld für die Ermittlungen zum Beispiel auf Fingerspuren untersucht werden muss. Die Gelder könnten deshalb nicht sofort bei der Landeszentralbank eingezahlt werden.
Gewerkschaft der Polizei: Behördenstruktur reicht nicht aus
„Würde der Zoll über eine schlagkräftige Finanzpolizei verfügen, wie sie die GdP bereits seit Jahrzehnten fordert, die auch rund um die Uhr ihre Wachen besetzt hätte, dann läge das Geld dort sicher in den Tresoren“, sagte Buckenhofer. „Die Einbrecher hätten sich dann auch nicht stundenlang ungestört in den Räumen aufhalten und bohren können, ohne sofort von bewaffneten Finanzpolizisten festgenommen zu werden.“ Im Übrigen müssten Saferäume - unabhängig vom Gesamtgebäude - mit einer eigenen Alarmanlage ausgestattet werden. Der Gewerkschafter sprach von einer „unbegreiflichen Untätigkeit der politisch Verantwortlichen im Bund“.
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Der Zoll bekämpfe zunehmend hoch professionelle Organisierte Kriminalität in den Bereichen Geldwäsche, Schmuggel und Schwarzarbeit. Für diesen Auftrag reichten die heutige strategische Ausrichtung, die Behördenstruktur, die Personalausstattung sowie die Technik und IT im Zoll nicht mehr aus.
Deutsche Polizeigewerkschaft NRW: Verdacht auf Insiderwissen liegt nahe
Nach dem Millionendiebstahl im Zollamt in Emmerich , bei dem 6,5 Millionen Euro Bargeld gestohlen wurden, liegt der Verdacht nah, dass die bislang unbekannten Täter über Insiderwissen verfügt haben müssen. Die Frage nach Insiderwissen sei aktuell Bestand der Ermittlungen, erklärte Oberstaatsanwalt Günter Neifer von der Staatsanwaltschaft Kleve. Ein konkreter Hinweis fehle bislang.
„Wie auch die Staatsanwaltschaft Kleve festgestellt hat, liegt der Verdacht eines gewissen Insiderwissen durchaus nahe“, erklärt Erich Rettinghaus, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) NRW, auf Anfrage der NRZ. Zudem mutmaßt er, dass derartig hohe Summen in einer Außenstelle des Zolls nicht unbedingt an der Tagesordnung sind. „In der Regel gilt, zumindest ist es bei der Polizei so, dass Asservate zeitnah von Außendienststellen zentral verbracht werden, wo auch eine sichere Verwahrung dauerhaft entsprechend gewährleistet ist und Dienststellen 24 Stunden besetzt sind“, so Rettinghaus. (mit dpa)