Emmerich. In Emmerich shoppen? Hm, schwierig. Trotzdem schaffen es Alexander Moden und Cruse, seit Jahren ihre Kunden zu binden und gutes Geld zu verdienen.

Wenn es um das Thema gesellig Einkaufen geht, dann schauen die Emmericher in der Regel verschämt zu Boden. Shoppen in Emmerich? Das schließt sich quasi aus. Und so verwundert es nicht, dass die Antworten im NRZ-Bürgerbarometer für die Rheinstadt diesbezüglich nüchtern ausfallen. Nur 37 Prozent der Emmericher sagen, dass sie am häufigsten in ihrer Stadt einkaufen. 31 Prozent hingegen fahren dafür regelmäßig nach Kleve und elf Prozent steigen ins Auto, um Bocholt anzusteuern.

Emmerich ist keine Einkaufsstadt, auch wenn sich das viele immer noch wünschen. Vermisst werden vor allem hochwertige Bekleidungsgeschäfte. 50 Prozent der Befragten sagten, dass es in Emmerich an Damenbekleidung fehlt und immerhin 39 Prozent wünschen sich mehr Klamottenläden für den Herren. Die Meckerorgien über fehlende Läden gehören in Emmerich zum Standardgespräch.

Wie schafft man es, in Emmerich ein Modegeschäft zu betreiben?

Wer durch Kaß- und Steinstraße geht, der muss in der Tat gezielt seinen Laden ansteuern, um sich kleiden zu können. Die Modehäuser Cruse und Alexander Moden sind die großen Ausnahmen in der Stadt, wenn man nicht auf KiK und Takko-Niveau herunterfallen möchte.

Doch wie schaffen es die beiden Platzhirsche, sich in Emmerich zu behaupten? Michael Terstegen (53), Mitgesellschafter von Alexander Moden, ist mit dem Standort sehr zufrieden. Es laufe zwar nicht so gut wie in Kleve, „aber man sollte Emmerich auch nicht unterschätzen“, so Terstegen. Seit 1993 ist das Unternehmen am Ort und freut sich über eine große Stammkundschaft: „Die hat uns geholfen, bislang gut durch die Krise zu kommen“, so Terstegen. Emmerich als Shoppingstadt sei sicherlich schwierig, aber dank der Rheinpromenade würde man auch von Tagestouristen profitieren.

Geht der Emmericher ins Geschäft, dann kauft er auch etwas

Der Emmericher Kunde ist ein treuer Kunde. Kommt er ins Geschäft, dann kauft er in der Regel auch etwas. Man habe sehr hohe Abschlussquoten, sagt Terstegen. Wichtig sei die Bindung durch das Personal: Die Verkäufer müssen ihre Kunden kennen. Man müsse den Emmericher nicht bequatschen, aber eine Beratung wisse er schon zu schätzen.

Terstegen ist der Meinung, dass man in Emmerich den Blickwinkel ändern sollte. Nicht immer nur jammern und auf vergangene Zeiten schauen. Emmerich hat seine Vorzüge: „Hier gibt es sehr gute Arbeitgeber zum Beispiel. Und das merken wir auch in unserem Geschäft“, so Terstegen. Die Rheinpromenade sei überragend und locke auch Kunden in die Stadt. Er wäre glücklich, wenn es weitere Geschäfte geben würden, denn diese würden auch den Umsatz von Alexander Moden stärken.

Gute Geschäfte für Cruse und Alexander Moden

Monika Bianchi (52) und Ilona Stapper (rechts) sind mit dem Geschäft in Emmerich zufrieden. 
Monika Bianchi (52) und Ilona Stapper (rechts) sind mit dem Geschäft in Emmerich zufrieden.  © NRZ | Andreas Gebbink

Monika Bianchi (52) leitet die Cruse-Filiale in der Emmericher Mitte. Auch sie ist mit dem Geschäft zufrieden: Emmerich sei ein guter Standort für die Mode-Kette. „Unser Chef kann zufrieden sein“, sagt Bianchi. In Emmerich ist Cruse die führende Adresse für Damenbekleidung. Das Alter der Kunden variiere von jugendlich bis alt. „Jede Altersklasse kommt vorbei. Hier kaufen auch viele Personen aus Kleve, Rees oder aus den Niederlanden ein“, sagt die Verkäuferin. Geschätzt werde vor allem die ehrliche Beratung: „Wenn eine Hose nicht zur Person passt, dann sagen wir das auch“, so Bianchi.

Sowohl Bianchi als auch Terstegen freuen sich auf den Tag, an dem sich die Türen des Neumarktes öffnen. Emmerich brauche auch ein wenig Laufkundschaft. Diese habe deutlich abgenommen und müsse belebt werden. Die Kundschaft in Emmerich sei eigentlich da, man müsse sie nur richtig ansprechen. Mit guten Verkäufern und einem guten Angebot könne man auch in der Rheinstadt sehr gut einen Modeladen langfristig betreiben.

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