Emmerich. Karin Ingendahl verlässt nach 22 Jahren als Leiterin das Jugendcafé am Brink in Emmerich. Die Nachfolgerin Gina Kamperschrör ist bereits da.
Sie hat das Jugendcafé am Brink mit eröffnet, die Entwicklung maßgeblich mitgeprägt und wird nun nach 23,5 Jahren bei der Stadt Emmerich und 22 Jahren als Juca-Leiterin eine neue Herausforderung suchen: Karin Ingendahl wechselt in die Forensik der LVR-Klinik in Bedburg-Hau. Und mit Gina Kamperschrör aus Bocholt hat am 1. September eine frische Kraft die Leitung übernommen, die im Rahmen ihres Studiums schon ein Jahr im Juca bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
„Ich bin gerade 50 Jahre alt geworden und wollte mich noch einmal beruflich neu orientieren. Es gab keine Vorkommnisse, es war eine durchdachte Überlegung“, begründet Ingendahl ihren Abschied. Seit ihr Beschluss feststeht, habe sie sehr viele positive Rückmeldungen von Wegbegleitern bekommen: „Das tut gut. Ich gehe im Guten.“
Die Grundbedürfnisse der Kinder sind geblieben
„Die Zeit hat mich geprägt. Ich bin auch erwachsen geworden im Juca“, so Ingendahl. Sie habe viele Bilder und Menschen im Kopf, „Besucher, die mittlerweile ihre Kinder hierher bringen. Es sind viele Freundschaften entstanden“, verrät die Sozialpädagogin. Erleichtert habe den Schritt, dass mit Kamperschrör keine Fremde die Nachfolge übernimmt. Sie wünscht ihrer Nachfolgerin, dass sie den Spaß des Juca mitnehmen könne: „Das ist hier keine One-Man-Show, aber das weiß sie. Und Stillstand gibt es in der Jugendarbeit nie.“
Die Jugendarbeit habe sich in 22 Jahren übrigens gar nicht so sehr verändert, wie Außenstehende es meinen könnten. „Die Umstände haben sich geändert. Aber die Grundbedürfnisse sind geblieben“, sagt Ingendahl. Die Kinder bräuchten ein offenes Ohr, Gespräche. Die Kids kämen freiwillig: „Es ist egal, wie die letzte Mathe-Arbeit war, wenn jemand hierher kommt.“
Was Gina Kamperschrör am Juca gefällt
Gina Kamperschrör ist 31 Jahre alt, hat Sozialpädagogik an der HAN in Nimwegen studiert, wo das Studium berufsbegleitend verläuft. Deshalb hat sie auch schon ein Jahr im Juca gearbeitet. Zuletzt war Kamperschrör zwei Jahre in der Flüchtlingsunterkunft in Rees tätig. „Karin Ingendahl hat mir ein gutes Fundament hinterlassen. Ich freue mich auf die Herausforderung. Im Moment orientiere ich mich noch. Das Programm 2020 bleibt bestehen, wie es ist. Und dann gucken wir, wo wir Schwerpunkte setzen“, sagte Kamperschrör. Denkbar wäre ein Anti-Gewalt- und Deeskalationstraining in 2021.
Durch ihre einjährige Tätigkeit im Juca wusste Kamperschrör um das „sehr gute Team, das motiviert zusammenarbeitet“. Außerdem gefiel ihr, dass die Mitarbeiter frei in der Gestaltung seien. Das Team umfasst vier hauptamtliche Mitarbeiter (auch in Teilzeit), eine studentische Hilfskraft und drei Bufdis.
>> Es geht ein „Aushängeschild der Jugendarbeit“
Nadine Bremer, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule und Sport, hat nur lobende Worte für die scheidende Leiterin: „Lob und Dank gehen an Karin Ingendahl, die es hervorragend gemacht hat. Sie ist ein Aushängeschild der Jugendarbeit. Das Jugendcafé ist in Emmerich jedem ein Begriff. Und mit Gina Kamperschrör haben wir ein gute Kollegin gefunden, mit der wir die Weiterentwicklung gemeinsam gestalten können.“
Es wird eine spannende Weiterentwicklung, schließlich steht gerade der Neubau des Gesamtschulgebäudes am Brink an, in dem auch das künftige Jugendcafé heimisch wird. Derzeit finden die Aktivitäten interimsweise im Gebäude Paaltjessteege statt. An welchem Ort auch immer: „Das Jugendcafé ist in Emmerich breit akzeptiert“, versichert Stadtsprecher Tim Terhorst.
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