Emmerich. Stadtarchivar Mike Mura arbeitet seit vier Monaten in Emmerich und hat sich seither in die Stadtgeschichte eingearbeitet. Anfragen helfen dabei.
Eine Übersicht verschaffen. Das ist gar nicht so einfach im Anbetracht der zahlreichen Bücher, Zeitungsausgaben und Akten, die im Stadtarchiv Emmerich lagern. Und darüber hinaus auch noch an anderen Stellen. Hinzu kommt: „Die Stadt produziert fortlaufend Dokumente, die verwahrt werden müssen“, das hat Mike Mura in seinen ersten vier Monaten als Stadtarchivar der Hansestadt bereits gelernt.
Und damit das Archiv – wie es eigentlich schon jetzt der Fall ist – nicht aus allen Nähten platzt, „ist auch das Thema Digitalisierung so wichtig“. Denn, das unterstreicht auch Stadtsprecher Tim Terhorst. „Wir sind bis unters Dach voll mit Akten“. Nicht nur in den Räumen des Stadtarchivs, sondern tatsächlich auch im Rathaus.
Viele Anfragen von Buchautoren und Familienforschern
Denn aus den einzelnen Fachbereichen müssen immer wieder Schriftstücke aufbewahrt werden. „Manche, weil man es eben gesetzlich so muss. Andere aber auch, weil diese für viele interessant sind“, sagt Mura. Beispielsweise die Schriften des Standesamtes. Heiratsurkunden, Geburtsurkunden, Sterbeurkunde – diese seien immer noch sehr gefragt. „Es gibt viele Familienforscher, die auch hier vorbeischauen“, so der Oberhausener, der jeden Tag nach Emmerich pendelt.
Viele Bücher und Akten hin oder her. Mike Mura hat sich mittlerweile eine guten Überblick über den Bestand des Stadtarchivs machen können. „Dabei geholfen haben mir die vielen Leute, die hierher kommen, um bestimmte Themen für ihre Bücher zu recherchieren oder die vielleicht fürs Studium Informationen benötigen“, erklärt der Archivar. So konnte auch er sich mit den gefragten Themen befassen.
Dopplungen eliminieren, Themen-Inseln anlegen
Darüber hinaus ist der Stadtarchivar natürlich auch viel im Archiv unterwegs. Hier das oberste Ziel: Den Bestand sichten, etwaige Dopplungen eliminieren und Themen-Inseln anlegen. Auch das helfe, Struktur hineinzubekommen und einen besseren Überblick zu bekommen. „Dinge, die hier im Stadtarchiv dann zum Beispiel fehl am Platz sind, biete ich dann auch anderen Institutionen an, die sie besser gebrauchen können“.
Auch das, so Mura, verschaffe Platz in den Regalen. „Schon ein halbes, freigeräumtes Brett hilft“, sagt der Archivar mit einem Augenzwinkern. Wenn dann alles entsprechend strukturiert ist, „möchte ich auch ein wenig die Aufteilung der Räume ändern“, so Mura. Doch das wird noch ein wenig dauern.
Das Thema Firmengeschichte in Emmerich angehen
Bei der Durchforstung des Bestandes sei ihm vor allem eines aufgefallen. Einige Themen werden noch etwas stiefmütterlich behandelt. „Wenig gibt es zum Beispiel zu den Firmen in Emmerich“, sagt Mura. Mager sei auch der Quellenbestand in Sachen Emmericher Zivilgesellschaft.
„Das Thema Vereinsleben könnte man zum Beispiel einmal angehen und herausstellen, welche dann doch etwas kurioseren Vereine es mal gegeben hat“. Ansonsten hat Mura was die Themen angeht auch ein Lob für den Emmericher Geschichtsverein. „Hier wurden schon in den Ausstellungen auch einige solcher Themen abgedeckt.“
>>> Stadtarchiv dokumentiert Corona-Pandemie
Natürlich wendet Stadtarchivar Mike Mura seinen Blick nicht nur zurück, sondern auch auf die aktuellen Geschehnisse und die Zukunft. So würde er gern jetzt schon anfangen Zeugnisse der Corona-Pandemie zu archivieren. Am besten digital, versteht sich. „Natürlich haben wir die Schriftstücke, die etwa die Stadt in dieser Zeit produziert hat. Besser wären aber auch private Einblicke. Etwa ein Gedicht, das einer verfasst hat. Oder auch ein Foto von Menschen, die Toilettenpapier haufenweise kaufen“.
Wer so etwas im Angebot hat, kann dies dem Stadtarchiv gern zukommen lassen. Bilder und Dokumente können in digitaler Form per Email an stadtarchiv@stadt-emmerich.de oder per Post an Stadtarchiv Emmerich am Rhein, Geistmarkt 1, 46446 Emmerich am Rhein gesandt werden. Für Fragen steht der Stadtarchivar Mike Mura unter 02822/75-1903 zur Verfügung.