Emmerich. In Emmerich war die Stelle des hauptamtlichen Stadtarchivars lange vakant. Mike Mura übernimmt das Stadtarchiv – und hat einige Ideen parat.

Mike Mura fischt sich ein alt aussehendes Buch aus einem der Regale im Emmericher Stadtarchiv. Er schlägt den dicken Band auf und schaut kurz auf die Seiten. Dann richtet sich sein Blick nach vorn – auf eine Zukunft als neuer Archivar der Stadt.

Seit Anfang Mai ist er in dieser Position in der Stadtverwaltung tätig. „Im Moment mache ich noch Bestandsaufnahme“, erklärt der 29-Jährige. Aber für die Zukunft hat er schon einige Themen im Kopf.

Digitalisierung und Bildung

Mike Mura studierte von 2011 bis 2017 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Geschichte (Masterabschluss) und Japanologie (Bachelorabschluss) und ist schon länger beruflich in Museen und Archiven unterwegs. Zuletzt arbeitete er im Stadtarchiv seiner Heimatstadt Oberhausen und im Landesarchiv in Duisburg.

Für seine Tätigkeit in Emmerich hat er sich vor allem das Thema Digitalisierung auf die Fahne geschrieben. „Ich möchte schauen, dass wir in diesem Bereich vorankommen“, sagt Mura. Auch die Nutzerfreundlichkeit des Archivs möchte er verbessern. Zudem möchte er Projekte im Bereich historische Bildung anstoßen – in Kooperation mit Schulen und Vereinen vor Ort.

Interesse am Niederrhein

Mit der Geschichte des Niederrheins hat sich der 29-Jährige dabei schon ein wenig beschäftigt. „Ich habe Führungen für das LVR-Museum in Bocholt gemacht und mich dafür mit der Textilgeschichte beschäftigt“, erklärt er. Generell ist er an Wirtschafts- und Sozialgeschichte, seine bevorzugten Teilbereiche im Studium, interessiert. „Momentan interessiere ich mich für die Geschichte der Tabakindustrie am Niederrhein – und das als Nichtraucher“, erklärt er.

Aber auch die Binnenschifffahrt, gerade auf dem Rhein, fand der neue Stadtarchivar schon immer interessant als historisches Forschungsgebiet. Da ist er in Emmerich natürlich an der richtigen Adresse.

Arbeitsplatz im Rheinmuseum

Das Rheinmuseum in Emmerich wird der hauptsächliche Arbeitsplatz des neuen Stadtarchivars Mike Mura sein.
Das Rheinmuseum in Emmerich wird der hauptsächliche Arbeitsplatz des neuen Stadtarchivars Mike Mura sein. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Und auch an seinem neuen Arbeitsplatz. Denn sein Büro liegt, ebenso wie das Magazin des Stadtarchivs, in den Räumlichkeiten des Rheinmuseums. Und damit im Reich von Museumsleiter Herbert Kleipaß, der sich momentan für die Stadtverwaltung auch um das Archiv kümmert.

„Wir haben jetzt also noch einen Übergang von acht Wochen, in denen Herbert Kleipaß auch noch im Archiv ist“, sagt Stadtsprecher Tim Terhorst. Eine glückliche Fügung. Denn nicht oft kommt es vor, dass sich für solche Stellen in der Verwaltung schnell ein passender Nachfolger findet, der quasi von seinem Vorgänger eingearbeitet werden kann.

Freude über neuen Archivar

Bürgermeister Peter Hinze freut sich über den neuen Mann im Archiv. „Ich bin glücklich, dass wir jemanden gefunden haben, der sich unseres Archivs annimmt“, sagt er. Im Zuge der Digitalisierung gewinne auch das Archiv mit seinem Fundus an historischen Schriftstücken immer mehr an Bedeutung – auch wenn die Arbeit mit Akten natürlich immer noch eine der Hauptbeschäftigungen des Stadtarchivars ist.

So wird wohl auch Mike Mura viel Zeit im Keller des Rheinmuseums verbringen, wo sich das Magazin des Archivs befindet. Ansonsten fährt der 29-Jährige, der zur Zeit noch von Oberhausen nach Emmerich pendelt, gerne Rad und joggt – oder unternimmt Reisen. „Dazu war dieses Jahr leider noch nicht viel Zeit“, sagt er. Die Rheinpromenade in Emmerich hat er allerdings schon erkundet – schon vor Antritt seiner neuen Arbeitsstelle, im Sommer, in seiner Freizeit.