Rees-Haldern. Der Kreis Kleve hat seine Stellungnahme zum geplanten Bau der Stromtrasse A-Nord eingereicht. Und sieht Reeser Trasse als deutlich ungeeigneter.

Der Kreis Kleve hat im Rahmen des Beteiligungsverfahrens der Bundesnetzagentur zur geplanten Stromtrasse A-Nord durch die Firma Amprion eine Stellungnahme eingereicht, wie aus einer Mitteilung im Ausschuss für Umwelt und Strukturplanung des Kreises Kleve hervorgeht. Tenor: Der Kreis Kleve teilt die gutachterliche Einschätzung nicht zu den Streckenführungen über Rees-Haldern und Rheinberg-Wallach. Der Kreis fordert eine fachliche Nachbewertung. Auch die Aspekte Wirtschaftlichkeit, Planungs- und Realisierungsaufwand seien erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Reeser Trasse wäre länger, teurer und würde mehr Schaden anrichten

Bei der Planung der Stromtrasse ist für den Kreis Kleve die Rheinquerung relevant. Im Vergleich der beiden alternativen Verläufe werde aus Sicht des Kreises deutlich, dass...

  • der Strang Rees rund 20 Prozent länger sei,
  • die Querung des Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein in Rees deutlich länger sei,
  • in Rees mehr als doppelt so viel schützenswerte Fläche mit erheblichen Umweltauswirkungen im Vergleich zu Wallach überplant würden,
  • die Rheinquerung bei Wallach deutlich kostengünstiger sei,
  • die zu querende Länge in Rees doppelt so groß sei wie in Wallach, was kompliziertere bautechnische Planungen nach sich zöge,
  • in Rees erheblich in Freiräume eingegriffen würde, die wesentliche Funktionen für den Biotop- und Artenschutz und die Naherholung übernehmen.

Der Antragsteller hatte die Trasse in Haldern auch deshalb bevorzugt, weil hier keine senkungsgefährdeten Gebiete auftreten würden. Der Kreis Kleve bemängelt, dass in den Unterlagen nicht dargelegt werde, warum das als so gewichtig angesehen wird. Als Gegenbeispiel nennt der Kreis die Erdgasleitung Zeelink, die in solchen Gebieten verlegt worden sei. Bei einer Stromleitung sollte aus vergleichenden Gefahrengesichtspunkten und wegen der ohnehin eher großflächig auftretenden Absenkungen eine deutlich moderatere Einstufung erfolgen.

Auch Amprion liefere keine nachvollziehbaren Argumente für die Reeser Trasse

Obwohl aus Sicht des Kreises Kleve die Argumente deutlich für eine Rheinquerung bei Wallach sprechen würden, werde aus gutachterlicher Sicht keine eindeutige Präferenz vorgenommen. Auch Amprion liefere in seiner Empfehlung keine weiteren nachvollziehbaren Entscheidungsgründe. So werde etwa nicht gewürdigt, dass die 2,1 km lange Querung in Rees eine äußerst aufwendige technische Lösung erfordere, die nicht einfach durch erhöhten Personal- und Maschineneinsatz zu meistern sei.

Der Kreis Kleve ist der Auffassung, dass bei einer stärkeren Prüfung der Wirtschaftlichkeit deutlich würde, wie nachteilig die Rheinquerung in Rees im Vergleich wäre. Die Bundesnetzagentur wird die Stellungnahme prüfen und abwägen. In einem Erörterungstermin können die Argumente nochmals besprochen werden.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]