Millingen. Im Bürgerhaus Rees wurde das Dorfentwicklungskonzept für Millingen vorgestellt. Wie soll das Leben nach den Betuwe-Bauten aussehen?
Im Rahmen der Erstellung eines Dorfentwicklungskonzeptes Millingen wurden die Bürger jetzt zum dritten Mal im Reeser Bürgerhaus von Vertretern des Ingenieurbüros StadtUmBau aus Kevelaer informiert. Bei den Bürgerversammlungen und den Treffen der Projektgruppe wurden bereits viele Anregungen aus der Bevölkerung aufgenommen.
Um alle Teilnehmer auf einen Stand zu bringen, stellte Helmut Hardt, Geschäftsführer bei der Stadtumbau GmbH, nochmals das Konzept vor. In den beiden vorherigen Terminen wurden bereits die Stärken und Schwächen des Ortsteils Millingen beleuchtet und daraus Entwicklungsansätze abgeleitet. Es wurden drei Maßnahmen und Projektvorschläge entwickelt: Dorfstruktur gestalten, Dorfmitte gestalten und Dorfleben gestalten.
Den Ortskern stärken
Die Anholter- und die Hurler Straße, sowie die Ortseingänge, sollen gestalterisch angepasst und aufgewertet werden. Der Ortskernbereich soll gestärkt und verbessert, Haltepunkte für Bahn, Bus und Fahrrad berücksichtigt werden.
Die Millinger Dorfmitte, insbesondere die Hauptstraße zwischen Dorfplatz und Atrium, soll neugestaltet werden. Dabei liegt, insbesondere den Millingern, eine neue Nutzungsmöglichkeit der Alten Post sowie des Sparkassengebäudes am Herzen. Die vorhandenen Grünflächen sollen mit der Hauptstraße verbunden werden. Im zweiten Teil der Veranstaltung ging Klaus Münster vom Landesbetrieb Straßen NRW auf die aktuelle und künftige Verkehrssituation in Millingen ein.
Ausbau der Radwege
Er erklärte noch einmal die geplante 1,4 km lange Umgehungsstraße, die Aufgrund der Schließung des Bahnübergangs in Millingen nötig wird. Münster stellte heraus, dass aufgrund geringer finanzieller Mittel und verschiedener Zuständigkeiten nur unbedingt nötige und gesetzlich vorgeschriebene Investitionen in die Landesstraßen möglich sind. Dies wurde insbesondere in der anschließenden Fragerunde deutlich. Die vielfachen Wünsche der Millinger nach dem Ausbau der Radwege sind aus finanziellen Gründen und aufgrund örtlicher Gegebenheiten zurzeit wohl nicht möglich.
Auch die Parksituation auf der Hurler Straße, wo Abbieger aufgrund parkender Pkw und Lkw den Verkehr nicht einsehen können, wurde nochmals zur Sprache gebracht. Nach der Pause widmete man sich noch dem Thema Dorfleben. Thomas Verbeet stellte die Überlegungen der Lenkungsgruppe vor. Um das Dorfleben attraktiver zu gestalten, soll ein „Bürgerhaus“ entstehen, in dem sich die Millinger, insbesondere die Vereine und Interessengruppen, treffen können. „Die Vereine in Millingen sind ziemlich gut aufgestellt, aber alle nur für sich alleine“, erklärte Verbeet, „erst die Interaktion untereinander macht uns stark.“
Digitalisierung voranbringen
Weiterhin denkt man über eine stärkere Digitalisierung in Millingen nach. Sie soll dazu beitragen, dass Menschen die Hilfe anbieten, mit denen in Verbindung gebracht werden, die Hilfe suchen. Zudem sollen Millingens Neubürger über ein Portal unterstützt und in das Vereinsleben und Dorfgeschehen eingebunden werden.
Helmut Hardt ging zum Schluss noch auf die Demografie angepasste Bauformen, wie dem Mehrgenerationswohnen, ein. Zudem empfahl er, das Millinger Meer weiter zu entwickeln und das Strandbad an das Radfahrnetz anzubinden. Für eine dazu notwendige Querung des Millinger Meeres schlug er eine Selbstnutzer-Seilfähre vor.
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