Emmerich. Die Grünen befürchten, dass in Emmerich noch mehr Kies abgebaut werden könnte. Sie kritisieren unter anderem CDU-Bürgermeisterkandidat Reintjes.

Die Grünen befürchten, dass die Unversehrtheit der „wunderschönen Landschaft“ von Emmerich auf Dauer zerstört wird. Grund dafür ist ihrer Ansicht nach die Kiesindustrie, die sie in einer öffentlichen Pressemitteilung kritisieren.

Vor allem die weiten landwirtschaftlichen Flächen um Elten gelegen am Grondstein stünden im Interesse der Kiesindustrie, so die Grünen. „Aber auch die Landschaft in Sichtweite gegenüber der Emmericher Rheinpromenade, auf Kalkarer Stadtgebiet, sind wohl ebenfalls interessant für die Kiesindustrie.“

Keine zusätzlichen Abgrabung in Elten

Die Folge seien Lärmemissionen, Auswirkungen auf den Tourismus und die Bewohner der Rheinpromenade. „Bisher konnte das Vordringen der Kiesindustrie bis Elten aufgehalten werden. Wie das bei einer weiteren Fortschreibung der Flächenausweisung für die Kiesindustrie ausgeht, wissen wir noch nicht“, heißt es.

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Für Emmerich sind zwei große Flächen für die Abgrabung ausgewiesen worden. „Damit muss dann Schluss sein“, schreiben die Grünen. „Zumal die Flächen sich in der Nähe der Trinkwasserschutzzone befinden.“ Wo viele Menschen sich über ein neues „Baggerloch“ freuen, entstünden nachhaltige Schäden am Ökosystem. Denn Kies und Sandschichten besitzen grundwasserreinigende Eigenschaften.

Verlust der Kulturlandschaft

Bis jetzt seien die Folgen für unsere Grundwasserqualität durch den verstärkten Kiesabbau kaum spürbar, allerdings würden Schäden am Grundwasser erst nach längeren Zeiträumen sichtbar. Nachfolgende Generationen müssten daher in teure Wasseraufbereitungstechnologie investieren, um überhaupt noch Trinkwasser von heutiger Qualität zu erhalten.

Kiesabbau führe aber auch zu weiteren negativen Folgen, die wir jetzt schon erleben. So schreiben die Grünen: „Er verschlingt wertvolle Flächen, verändert dauerhaft unsere Kulturlandschaft, gräbt uns durch den Raubbau unsere Heimat weg und schadet uns selbst, auf Dauer wohl am meisten.“

Kritik an Dr. Matthias Reintjes

Kies ist ein wertvoller Rohstoff, wissen die Grünen. „Es ist von wirtschaftlichem Interesse, Kies weiter abzubauen und in ferne Länder zu exportieren.“ Sie kritisieren in diesem Zusammenhang besonders den CDU-Bürgermeisterkandidaten Dr. Matthias Reintjes, den sie als „Mitautor einer „Pro Kiesabbau“ Studie“ bezeichnen. „Diese Studie sollte die Kiesindustrie beraten, wie man am aussichtsreichsten noch mehr Flächen fordert. Dabei sollten besonders im Kreis Kleve noch mehr Flächen bereitgestellt werden.“

Die Grünen möchten einen anderen Weg gehen: „Wir wollen unsere Landschaft und Heimat, unseren Niederrhein, den Lebensraum von Tieren, Mikroorganismen und unser Grundwasser schützen und vor Raubbau bewahren.“ Deshalb unterstützen sie die Forderung des Niederrheinappells, „den Flächenfraß durch Kiesabbau und deren Langzeitfolgen zu stoppen.“

Zu den Anmerkungen der Grünen ist zu ergänzen, dass weder die Fläche gegenüber der Rheinpromenade Emmerich noch Elten-Grondstein im Regionalplan als Auskiesungsflächen vermerkt sind. Lediglich in der Hetter gibt es eine Auskiesungsfläche.

Der Niederrheinappell ist ein Zusammenschluss der Bürgerinitiativen am Niederrhein und im Internet zu finden unter www.niederrheinappell.de/stimme-abgeben/.

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