Kreis Kleve. Der Umweltverband schlägt konkrete Maßnahmen vor, um den Umwelt- und Klimaschutz im Kreis Kleve zu verbessern. Kreisverwaltung müsse mehr tun.
Der Naturschutzbund sieht die Zeit gereift für einen grundlegenden Wandel im Umgang mit unserer Natur. Der Kreisverband veröffentlicht jetzt im Hinblick auf die Kommunalwahl 2020 einen mehrseitigen Forderungskatalog für die Kommunal- und Kreisebene. „Unser Anspruch ist es, konkrete Handlungsanweisungen zu geben, die auch in die Regelungskompetenz von Kommunen und Kreis fallen“, sagt Volkhard Wille von der Nabu-Naturschutzstation. Zwar gebe es diesbezüglich auch einige Unschärfen: „Aber die Maßnahmen können vor Ort umgesetzt werden“.
Der Nabu formuliert sieben Bereiche und verbindet eine kurze Problemanalyse mit konkreten Forderungen:
1. Biodiversität, Artenschutz
Der Nabu fordert hier ein Verbot von Pestizideinsätzen und Grünlandumbruch in Naturschutzgebieten. Auf Kreisflächen soll eine angepasste Düngung erfolgen. Alle Schutzgebiete müssen besser betreut werden und der Kreis soll geltendes Recht durchsetzen: Verstöße gegen Natur- und Umweltrecht sollen verfolgt werden. Der Nabu wünscht sich die Entwicklung eines Biotopverbundes auch außerhalb der Schutzgebiete.
2. Stickstoffüberschüsse
Um Stickstoffeinträge zu reduzieren, soll der Kreis als Untere Immissionsschutzbehörde ein Stickstoffreduzierungsprogramm erarbeiten und umsetzten. Der Nabu schlägt vor, entlang aller stehenden und fließenden Gewässer einen zehn Meter breiter Uferrandstreifen zu erhalten – als Pufferzone für Gülleeinträge. Der Kreis soll sich zudem für den Umbau der Landwirtschaft einsetzen und regionale Vermarktung, ökologischen Landbau und Flächenbindung und Tierhaltung stärken. In der Kreiskantine wären regional produzierte Produkte wünschenswert.
3. Anpassung Klimawandel
Der Kreis soll einen Klimaschutzplan erarbeiten. Alle wasserrechtlichen Genehmigungen zur Entwässerung von Gräben und Bächen gehören kritisch überprüft. Der Nabu verlangt Dachbegrünungen und natürliche Regenrückhalteräume. Die Trinkwasserschutzzonen müssten ausgeweitet werden und ein Verbot von Kohleheizungen für Gewächshäuser sollte bis 2030 erfolgen.
4. Klimaneutraler Kreis Kleve
Der Umweltverband wünscht sich, dass Biogasanlagen nur dann genehmigt werden, wenn sie mit biologischen Abfällen (z.B. Gülle) betrieben werden. Außerdem müssten die Abstandsflächen von Windenergieanlagen zu Vogellebensräumen größer sein. Öffentliche Gebäude seien energetisch zu sanieren und mit regenerativen Energien zu beheizen. Der Kreis sollte die Gründung eines Energie-Kompetenzzentrums für die Umsetzung der Energiewende auf Kreisebene anstreben.
5. Rohstoffgewinnung
Keine weiteren Abgrabungen in Schutzgebieten und die Abgrabungen müssen für den regionalen Bedarf beschränkt werden.
6. Verkehrspolitik
Der Nabu fordert eine bessere Anbindung der Schienen- und Wasserwege an das Straßennetz. Der Emmericher Hafen müsste für komplette Güterzüge erreichbar sein. Ein von Straßen unabhängiges Radwegenetz sollte aufgebaut werden und der ÖPNV muss besser werden: Der Nabu forderte echte Schnellbusse von Kleve nach Nimwegen, Emmerich, Bocholt, Xanten, Geldern und Wesel sowie Elektrifizierung der Bahnstrecke Krefeld - Nimwegen. Die Betuwe-Linie muss umweltverträglich ausgebaut werden, ohne den Eltenberg zu schädigen.
7. Unterstützung Naturschutz
Die Untere Naturschutzbehörde soll aktiver werden. Das Personal müsse um zehn Vollzeitstellen aufgestockt werden, vergleichbar mit dem Standard der Nachbarkreise. Der Nabu wünscht sich die Förderung von Umweltbildungsangebote für Schüler. Kommunen sollten Bürger zur Artenvielfalt beraten.