Dornick. . Endlich ist er da: Thorneke ist drei Jahre im Fass gereift und ab heute in der Dornicker Destille in Emmerich zu haben. 302 Flaschen konnte das Ehepaar de Schrevel abfüllen. Die Hälfte ist schon vorbestellt.
Die erste Vorbestellung flatterte via Email ein. „Da hatte ich die Malzmaische noch nicht einmal angesetzt“, sagt André de Schrevel. Ein Amerikaner hatte Wind davon bekommen, dass der Dornicker in seiner Destille an der Dorfstraße Whisky herstellen will. Und gleich die ersten zwei abgefüllten Flaschen vom Fass schon einmal bestellt. Diese werden in den nächsten Tagen nach Übersee versandt. Denn er ist endlich fertig: Der erste Single-Malt-Whisky vom Niederrhein. Thorneke lautet sein Name. Und dieser ist eine Hommage an den Ort, an dem er entstand. Im 12. Jahrhundert war das Dörfchen hinterm Deich nämlich nicht unter Dornick sondern Thorneke zu finden.
Thorneke wird vielen schmecken
Whisky selber herzustellen, „das hatte ich eigentlich nie vor!“, sagt André de Schrevel. Zumindest nicht, als er 2007 seine Destille eröffnete. „Ein Berater hatte mit damals gesagt, dass es gefragt sei“, erklärt er, „doch das ging nur ins eine Ohr rein und zum anderen wieder hinaus.“ Doch mit der Zeit in der Branche merkte das Ehepaar de Schrevel: Die Kunden wollen Whisky. De Schrevel wagte das Experiment: Im August/September 2012 brannte er das zuvor für den Whisky angelegte Malzdestillat (Grundlage waren Gerste, etwas Roggen, etwas Rauchmalz und Buchenrauch-Röstmalz) und legte es am 13. Oktober des selben Jahren ins Fass, genauer gesagt in einem Rotwein-Barriquefass. Drei Jahre und zwei Tage später, also am 15. Oktober, „wurde der Whisky dem Fass entnommen und in den letzten Tagen auf Trinkstärke herabgesetzt, gefiltert und in Flaschen abgefüllt“, erzählt de Schrevel sichtlich mit Stolz. 46 Prozent Alkoholgehalt hat der Schotte aus dem niederrheinischen Flachland. „Den merkt man ordentlich am Gaumen“, weiß auch Ingeborg de Schrevel. Die aber auch gleich viele Worte findet, um Thorneke für Kenner zu beschreiben: „Unser Whisky hat eine fruchtige Note und eine gewisse Leichtigkeit. Er ist nicht schwer oder rauchig und hat nichts torfiges. Eher eine feine Rauchnote und einige malzige Akzente.“ Kurzum gesagt: „Er wird vielen schmecken.“
Nicht nur der Name des Getränkes ist eine kleine Liebeserklärung an den Niederrhein. Auch das Etiketten-Design lässt die Heimatliebe erkennen. Wildgänse sind darauf ebenso zu sehen, wie Kopfweiden. Ganz schlicht und doch wirkungsvoll. „Nach unseren Wünschen designt hat das Stefan Reichmann aus Haldern“, so Ingeborg de Schrevel. Gestern stellte das Ehepaar geladenen Gästen ihr neustes Schätzchen vor. Die meisten hatten schon eine Flasche vorbestellt. Rund 140 hatten sich auf eine Liste setzen lassen. Einige der 302 Flaschen sind also noch im Verkauf (siehe Box) erhältlich.
Wer keine Flasche bekommt, der muss sich bis Mai gedulden. Dann ist das nächste Fass reif. Im Halb-Jahres-Rhythmus wird in der Destille abgefüllt. Der schottisch-gälische Trinkspruch, der häufig beim Trinken von Single-Malt-Whisky verwendet wird, „Slàinte mhath“ (Zum Wohl) wird also demnächst öfter am Niederrhein zu hören sein.