Emmerich. Zum Abschluss des Musiksommers überzeugten in Emmerich die Stadtglockenspieler Toru Takao und Katarzyna Takao-Piastowska beim Carillon-Festival.
Vor der Aldegundiskirche nahm Kantor Stefan Burs die Zuhörer in Empfang. „Absolut positiv“ bewertete der Organisator des Musiksommers die Resonanz auf die vergangenen Angebote. „Man merkte den Musikern und den Zuhörern an, dass sie förmlich nach Musik gierten“, so Burs. Aufgrund der Corona-Krise war Der Unterschied naheliegend, „dass wir nichts mit 80 Mann und großem Orchester machen konnten. Und es ging uns darum, Musiker aus der Region zu engagieren.“
Seltenes Instrument an wunderschönem Ort
So wie die beiden Stadtglockenspieler Toru Takao und Katarzyna Takao-Piastowska, die zwar in Wuppertal zusammen leben, aber seit acht Jahren regelmäßig das Carillon der St. Aldegundis-Kirche spielen.
Hanne-Dore van den Heek und Rotraud Kemkes hatten es sich für das Carillon-Festival 2020 nahe der Kirche auf zwei bereitgestellten Stühlen bequem gemacht. „Wir haben uns dazu bewusst verabredet. Was dabei rumkommt, klingt einfach interessant“, meinte van den Heek.
„Wir freuen uns mega, dass das unter diesen Bedingungen stattfindet“, meinte Katarzyna Takao-Piastowska. Was sie an dem Instrument so fasziniert? „Vor allem, dass es sehr selten ist und sich an wunderschönen Orten befindet. Und es immer darum geht, neue Grenzen zu überschreiten.“
Drei Blöcke im Programm
Dem ursprünglich in Japan geborenen Toru Takao war es vorbehalten, als erster die 187 engen Stufen den Turm hinauf zu absolvieren. „Es gibt ein Pedal, darin ist es der Orgel ähnlich. Aber bei der Orgel gibt es Tasten, aber hier sind es diese Hebel, die man anschlagen muss“, erläuterte er in einer Pause. Warum er es so liebt? „Die Stimmen der Glocken, die finde ich einfach toll.“
Für das Festival hatte sich das Paar drei Blöcke mit „Musik aus dem Rheinland“ mit Werken von Komponisten, die in der Region geboren sind, Lieder der vielen Nationen, die in Emmerich leben, und zum Schluss solo und im Duett „Eine Welt-Musik als Brücke“ mit großen Weltmelodien ausgesucht.
Hohes technisches Tempo
https://www.nrz.de/staedte/emmerich-rees-isselburg/Und so wurden Melodien wie „Warum ist der Rhein so schön“ oder „Komm, wir machen mal ne Rheintour“ von Robert Schumanns „Kinderszenen op. 15“ mit „Von fremden Ländern und Menschen“ oder der zauberhaften „Träumerei“ abgelöst. Hohes technisches Tempo bei „Die Rose, die Lilie, die Taube“ aus Schumanns „Dichterliebe“ von Beethovens zweiten Satz vom fünften Klavierkonzert und dem „Infernal Galop“ des Kölners Jacques Offenbach. Da konnte man erahnen, was Takao für eine Leistung am Instrument vollbracht hatte.
Im zweiten Block waren „Die Loreley“ , „Die Gedanken sind frei“, die „Tulpen uit Amsterdam“, das syrische „Lamma Bada“ oder das italienische „Bella ciao“, aber auch polnische, ungarische, türkische oder slowakische Weisen zu hören. Und wer bis dahin noch nie „We Are the World“ oder „Imagine“ von John Lennon auf diese Weise gehört hatte, dürfte um ein Lebenserlebnis reicher geworden sein.
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