Emmerich. . Carilloneure spielten auf dem Emmericher Glockenspiel. Dies ist einzigartig am Unteren Niederrhein.Auch auf der Seifert-Orgel gab es ein Konzert.

Wenn man von einem Glockenspiel spricht, denken Eltern und Kinder an die kleinen Instrumente, die zum musikalischen Anfangsunterricht in Kindergarten, Grundschule oder Musikschule gehören. Große Glockenspiele, bei denen man von einem Spieltisch aus mittels Zugdrähten und Kipphebeln Glocken anschlägt, befinden sich meist in Kirchtürmen und bestehen aus mehreren Glocken. Haben sie mindestens 23 Glocken, spricht man von Carillons.

Die Stadt Emmerich kann sich glücklich schätzen, ein großes Carillon zu besitzen. Damit ist Emmerich am unteren Niederrhein die einzige Stadt, die stündlich ihre Bürger und viele Touristen mit Glockenspielklängen eines großen Carillons von 43 Glocken begrüßt. Im Sommer jeden Jahres stellt der Glockenspielverein in einem Festival bekannte Carilloneure auf dem Instrument mit fast unbekannten Werken vor.

Das Festival rund um die Aldegundiskirche am Samstag bestand aus mehreren Teilen. Mathieu Daniel Polak stellte mit Toru Takao in acht kleinen Stücken das Carillon vor. Danach spielte Stefan Burs, selbst auch Carilloneur d.h. geprüfter Meister auf dem Carillon, auf der Seifertorgel der Kirche Musikstücke vor, die über Glocken berichteten.

Bunte Mischung russischer Glockenmusik

Mittelpunkt des Festivals war das Konzert von Dr. Günther Strothmann aus Kiel, der in einer bunten Mischung russische Glockenmusik, deutsche Volkslieder und typische Musik für Glockenspiele vorstellte.

Sehr interessant war der Vergleich von verschiedenen Anlässen, zu denen russische Glockenmusik erklang (Beginn einer Feier, Fastengeläut oder Hochzeitsfeier). Das Geläut zu Beginn eines Gottesdienstes begann mit einer großen Glocke, der sich dann kontinuierlich mehrere Glocken anschlossen. Gut zu erkennen waren auch die Melodien von zwei deutschen Volksliedern, die jeder kennt. Die Bearbeitung von Dr. Strothmann ließ beim zweiten Beispiel (Es ist ein Schnitter, der heißt Tod) die Sterbeglocke zum Schluss unüberhörbar klingen.

Im nachfolgenden kleinen Konzert für Posaune konnte man im Garten des Pfarrhauses ein Konzert für Posaune hören. Ryo Hirose spielte „Pray“ von Yoshihiro Abiko.

Die Interpreten des Nachmittags Toru Takao(Carillon), Mathieu Polak /Toru Takao (Carillon Duet) und Ryo Hirota (Posaune) sorgten abschließend mit Beispielen von J.S.Bach und W.A.Mozart für ein Klangerlebnis besonderer Art.