Werth. Die SPD in Isselburg teilt mit, dass Albert Scholten kein Mitglied mehr des Wahlkampfteams ist. Kommentare des Werthers hatten für Unmut gesorgt.

Die SPD in Isselburg zieht die Reißleine. Gezwungenermaßen, so der stellvertretende Vorsitzende, Felix Kleideiter. „Albert Scholten ist ab sofort nicht mehr Mitglied unseres Kandidatenteams“, teilt er für die Isselburger SPD.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Partei bereits von den Äußerungen und der Wortwahl des Kandidaten, der in Werth antritt, distanziert. „Da die Diffamierung eines politischen Mitbewerbers nicht aufgehört, sondern sich noch verstärkt hat, sehen wir uns gezwungen, die Reißleine zu ziehen“, so Kleideiter.

Scholten soll keinesfalls Mitglied der SPD-Fraktion werden

Albert Scholten habe nun die Möglichkeit, seine Kandidatur zurückzuziehen oder als Einzelkandidat anzutreten. Sollte er ein Direktmandat erringen oder über die Reserveliste einen Ratssitz erhalten, „wird er auf keinen Fall Mitglied der SPD-Fraktion“, so Kleideiter.

Der SPD sei bewusst, dadurch einen sonst sicheren Wahlkreis zu verlieren. „Unser Verständnis von Fairness und Respekt von Andersdenkenden lässt uns jedoch keine andere Wahl. Dieses Kapitel der Wahl 2020 ist für uns absolut nicht zufriedenstellend und wir bitten alle Mitbürger, die in diesem Zusammenhang herabsetzend angegangen wurden, unsere ehrliche Entschuldigung anzunehmen.“

Scholten rückte CDU-Kandidat in die Nähe von „Dorfnazis“

Zum Hintergrund: Albert Scholten ist vor allem auf Facebook sehr aktiv. Auch mit Kommentaren. Unbekannte hatten vor einiger Zeit in Isselburg an verschieden Stellen Aufkleber hingeklebt, die Scholten zeigen und mit einem „Nein Danke“ versehen sind. Auf seiner Facebook-Präsenz „Werth live“ sprach Scholten daraufhin von „einer üblen Kampagne“, hinter der „Werther Dorfnazis“ steckten.

Der Werther CDU-Kandidat André Ratering erklärte relativ schnell mit einem Kommentar auf der Seite, dass er sich von den Aufklebern distanziere und nichts damit zu tun habe. „Daraufhin hat Scholten Ratering vorgeworfen, er würde gemeinsame Sache mit den ‘Dorfnazis’ machen“, wie CDU-Stadtverbandschef Ulrich Gühnen, im Gespräch mit der NRZ erklärte. Schon im Zusammenhang damit, distanzierte sich die SPD relativ schnell von ihrem Kandidaten.

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