Emmerich. Diskussionsabend: Am 12. August spricht Emmerichs ehemaliger Pfarrer auf Einladung der SPD über die „moderne Sklaverei“ in der Fleischindustrie.

„Wir schaffen uns edle Grills an. Aber die Wurst darf nur 80 Cent kosten. Das geht nicht!“ Zitat Pfarrer Peter Kossen. Emmerichs ehemaliger Pfarrer hat es auf den Punkt gebracht. Die Emmericher SPD lädt ein zur Diskussion mit Pfarrer Kossen für Mittwoch, 12. August, 18.30 Uhr, im Schützenhaus Kapaunenberg.

Seit 2013 protestiert Peter Kossen gegen die Verhältnisse

Dann wird Kossen von den Zuständen in den deutschen Schlachthöfen erzählen und mit dem Blick auf die Menschen aus Südosteuropa – dem Armenhaus Europas – von moderner Sklaverei sprechen. Nicht zum ersten Mal. Auch nicht, weil Corona auf hygienische Mängel in den Schlachtbetrieben und den Unterkünften aufmerksam gemacht hat. Pfarrer Peter Kossen ist seit 2013 zusammen mit seinem Bruder, dem Arzt Florian Kossen, aktiv gegen die Zustände in der Fleischindustrie, gegen das System der Werkverträge und dem Subunternehmertum.

„Immer billiger die Wurst und das Fleisch und immer billiger die Arbeitskräfte, die schlachten, zerlegen und produzieren. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Tierwohl und Wohl der Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Lebensbedingungen der Menschen, die in der deutschen und niederländischen Fleischindustrie arbeiten sind in der Coronazeit noch einmal in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Es geht aber nicht allein um hygienische Fragen, wenn wir auf die Lebens- und Wohnsituation der Arbeiter aus Osteuropa sehn“, betont die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Schaffeld: „Es geht um Würde, Menschenwürde“.

Auch Barbara Hendricks wird erwartet

Deshalb sei ein richtiger und wichtiger erster Schritt, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Beschäftigten schützen will und die Verantwortungslosigkeit in Teilen der Fleischindustrie beenden wird. Deshalb werde Peter Kossen am 12. August auch für den von ihm gegründeten Verein Aktion Würde und Gerechtigkeit werben. Zweck des Vereins ist die rechtliche Unterstützung der Arbeiter in der Fleischindustrie.

„Dass die Arbeitsbedingungen und die Unterkünfte der Arbeiter in der Fleischindustrie oft unterirdisch sind, war in den letzten Wochen unübersehbar – und nicht länger hinnehmbar“, erklärt die SPD-Stadtverbandsvorsitzende Elke Trüpschuch. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass neben Pfarrer Kossen auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Barbara Hendricks, der Landratskandidat Peter Driessen und der Bürgermeister der Stadt Emmerich am Rhein, Peter Hinze, an der Diskussionsveranstaltung teilnehmen werden“.

>> Maske tragen, bis man am Platz ist

Ein Büchertisch wird an diesem Abend von der Buchhandlung Leselust Klar gestaltet. Auf dem Kapaunenberg in Emmerich sind die hygienischen Bedingungen gut einzuhalten – alle Besucher werden gebeten Mundschutz zu tragen bis sie ihren Platz einnehmen und die Abstandsregel zu beachten.

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