Rees. . Gewerbegebiet in Haldern ist voll, in Rees gibt’s nur einige Tausend Quadratmeter. Kaufverhandlungen über weitere zehn Hektar laufen wohl.

Das waren noch Zeiten. Da hatte Rees richtig große mittelständische Unternehmen im Stadtgebiet, etwa eine Fliesenfabrik, einen Pfeifen-Hersteller und Tabak-Vermarkter, ebenso eine Drahtwaren-Firma. „In der Fliesenfabrik habe ich noch als Schüler gejobbt“, erinnert sich Kämmerer Andreas Mai.

Heute ist die Situation eine gänzlich andere. Die vielen hundert Arbeitsplätze, die vor Jahrzehnten wegen des Strukturwandels verschwunden sind, konnte die Stadt nicht wieder wettmachen.

Erst muss Betuwe-Strecke gebaut werden

Und wie sieht es aktuell mit Neuansiedlungen oder Betriebs-Auslagerungen aus? „Wir haben kaum noch nennenswerte freie Gewerbeflächen“, beklagen Bürgermeister Christoph Gerwers und Kämmerer Andreas Mai.

Im Halderner Gewerbegebiet „Hollerfeld“ geht gar nichts mehr, „das ist voll“, sagt Mai. Und bis man da etwas Neues realisieren könne, müsse sowieso erst einmal die Betuwe-Strecke gebaut sein. „Das dauert alles bestimmt noch Jahre“, weiß auch Bürgermeister Gerwers.

Verträge sind noch nicht unterschrieben

Etwas besser sei die Situation in der Stadt Rees, sprich im Gewerbegebiet „Im Lohr“. „Ein paar Tausend Quadratmeter haben wir da noch für Ansiedlungen, aber eher für kleine Firmen“, sagt der Kämmerer, „die nicht mehr als 1500 Quadratmeter brauchen“.

Untätig ist man in der Verwaltung indes nicht. „Wir verhandeln noch über neue Flächen für ein etwa zehn Hektar großes Gewerbegebiet in der Stadt. Da fehlt aber noch der entsprechende ‘Lückenschluss’, damit wir ein Areal haben. Das ist alles sehr, sehr zäh“, erklärt der Kämmerer. Verträge über die noch fehlenden Grundstücks-Käufe seien auch noch nicht unterschrieben.

„Umzingelt von Natur- und Vogelschutz-Gebieten“

Schwer genug sei es für die Stadt ohnehin, überhaupt neue Gewerbeflächen erschließen zu können. „Wir sind umzingelt von Natur- und Vogelschutz-Gebieten“, stöhnt Gerwers. Die Stadt habe eine Gesamtfläche von 110 Quadratkilometer. Davon stünden 72 Prozent wegen der Unterschutz-Stellung für neue Gewerbegebiete einfach nicht zur Verfügung.

Man müsse jetzt damit leben, dass sich die Stadtverantwortlichen vor langer Zeit für Rees als Wohn- und Erholungsstadt entschieden hätten. Soll heißen: Wenn neue Arbeitsplätze entstehen können, dann am ehesten im Tourismus-Umfeld. Und kämpfen müsse er auch, meint Bürgermeister Gerwers, „nämlich um den Erhalt von in Rees ansässigen Firmen!“