Rees-Millingen. Lisa und Marvin Böing haben vor rund anderthalb Jahren die Kaffeemanufaktur Rheinkult in Rees-Millingen eröffnet. Eine Erfolgsgeschichte.
Der Duft von frisch gerösteten Bohnen steigt einem beim Betreten der Kaffeemanufaktur Rheinkult direkt in die Nase. „Dabei haben wir heute gar nicht geröstet“, sagt Marvin Böing und lacht. Stattdessen waren er und seine Frau Lisa den ganzen Tag damit beschäftigt, die bereits gerösteten Bohnen in kleine Tütchen zu füllen. Denn passend zur 900 Jahrfeier von Millingen in Rees haben die beiden extra einen Jubiläumskaffee kreiert. Von Millingern für Millinger.
Vor rund anderthalb Jahren haben Marvin und Lisa Böing den Schritt gewagt und ihre Kaffeemanufaktur eröffnet. Auch, wenn viele ihrer Idee eher skeptisch gegenüberstanden. „Viele haben gefragt: Wie kann man so etwas in Millingen machen?“, erinnert sich der 33-Jährige. Doch die beiden waren überzeugt von ihrem Konzept, glaubten an die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Kaffee. Und wurden schnell dafür belohnt.
Grandiose Eröffnung
„Unsere Eröffnung war grandios“, erzählt Marvin Böing. „Damit hatten wir selbst gar nicht gerechnet.“ Die ersten Besucher entwickelten sich schnell zu Stammkunden, die gerne dienstags und donnerstags im Laden oder samstags beim mobilen Verkaufsstand auf dem Reeser Markt vorbeischauen und ein Käffchen trinken. „Wir haben mittlerweile ein richtiges Stammtrüppchen, das sich bei uns trifft. Deshalb stehen wir samstags jetzt auch an der Pumpe, damit man sich dort hinsetzen kann.“
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Doch dann kam Corona. Zwar konnten Marvin und Lisa Böing weiterhin mit ihrem Wagen zum Markt fahren, nur gemütliche Pläuschchen gab es dann nicht mehr. Den Kaffee servierten sie fortan statt in Keramiktassen nur noch im Plastikbecher, getrunken werden durfte der nur in 50 Meter Entfernung. Dabei schmeckt den beiden „Coffee to go“ so gar nicht. Zu viel Müll, zu schädigend für die Umwelt.
Umweltfreundliche Verpackungen
Aus diesem Grund haben die beiden mit der Zeit auch ihre Verpackungen angepasst. Nicht mehr Aluminium, sondern eine umweltfreundliche Schicht auf Stärkebasis sorgt dafür, dass die Papierpackung nach einigen Tagen nicht aussieht „wie eine durchgeweichte Pommestüte“. Denn, das erklärt Marvin Böing auch: „Kaffee ölt.“ Die etwas teureren Bio-Beutel halten das aber nun aus.
Die Verpackung ist jedoch nicht das Einzige, das sich mit der Zeit gewandelt hat. Zu den anfänglichen vier Blends, also Mischsorten, sind sechs Sortenreine dazugekommen. Wobei zwei schon wieder ausverkauft sind. „Da waren ein paar Leute schon sehr traurig“, erzählt Lisa Böing. Denn wenn ein Sack Bohnen leer ist, kann die Sorte nicht mehr im gleichen Jahr nachgeliefert werden. Dafür kommen auch mal andere Sorten rein, die dann die beiden in ihrem Laden schonend rösten.
Online-Shop für Kaffee
Für kleine Experimente, darunter auch das für den Jubiläumskaffee, hatten Marvin und Lisa Böing während der Corona-Pandemie etwas mehr Zeit als sonst. So wie für noch ein weiteres Projekt, das schon länger auf ihre Liste stand: der Online-Shop. Seit zwei Monaten bieten sie ihre Produkte zusätzlich übers Internet an. Und auch hier verlief der Start gut. Obwohl die beiden noch immer am liebsten persönlich ihre Kunden treffen, um ihnen Tipps für die richtige Zubereitung von Kaffee zu geben.
Sie selbst trinken übrigens nicht besonders viel Kaffee. „Eigentlich nur, um zu genießen“, sagt Marvin Böing. „Und dann schwarz und ohne Zucker.“
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>>> Filmabende zur 900 Jahrfeier Millingen
Zum 900-jährigen Jubiläum wird am Samstag - und Sonntagabend jeweils ein Dorffilm über Millingen gezeigt. Die Veranstaltungen sind jedoch schon ausverkauft.
Wer keine Karte mehr ergattern konnte und trotzdem nicht aufs Freilichtkino verzichten möchte, kann sich auch noch spontan zwei andere Filme ansehen. Am Samstag um 22 Uhr wird auf dem Schulhof der St. Quirinus-Grundschule ein Film über einen Roadtrip von zwei ungleichen Brüdern gezeigt. An gleicher Stelle können Familien sich am Sonntag um 14 Uhr einen Film über Tiere ansehen, die ihre Heimat retten möchten.
Zu jeder Veranstaltung können 200 Besucher kommen. Anmeldungen sind erwünscht per E-Mail an dorffilm@900jahre-millingen.de. Aber auch Registrierungen vor Ort sind möglich. Ein Mund-Nasenschutz ist mitzubringen, kann aber während des Films abgelegt werden. Der Eintritt ist frei.