Emmerich. Barbara und Dr. Dietmar Viertel errichten am Hasenberg ein Mehrfamilienhaus in Passivbauweise. Mietpreis ist bewusst niedrig angesetzt.

Für Barbara und Dr. Dietmar Viertel ist soziales Engagement nicht nur einer leere Worthülse. Die Eheleute sind Macher. Und jetzt auch wieder Bauherren. Denn am Hasenberg entsteht „ein nicht ganz gewöhnliches Bauvorhaben“, wie es der Emmericher Zahnarzt ausdrückt.

Bezahlbarer Wohnraum ist ein hohes Gut

Grundsteinlegung mit Bürgermeister Peter Hinze (rechts) und Dr. Dietmar Viertel.
Grundsteinlegung mit Bürgermeister Peter Hinze (rechts) und Dr. Dietmar Viertel. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Bezahlbarer Wohnraum ist ein hohes Gut für eine Stadt. Das Ehepaar Viertel geht deswegen nun „eine gewisse Symbiose mit der Stadt Emmerich ein“, so Dietmar Viertel. Wobei das Wort „nun“ sich auf den symbolischen Startschuss des Bauprojekts auf dem Gelände am Hasenberg bezieht. Die Planungen haben vor gut zwei Jahren begonnen. Denn in etwa so lange laufen bereits die „intensiven Gespräche“ zwischen dem Bauherren und der Stadt Emmerich, wie Bürgermeister Peter Hinze verrät, der das Engagement von Barbara und Dietmar Viertel ausdrücklich lobte: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“

Doch worin besteht die Besonderheit? Die Viertels treten als Bauherren beim geförderten Sozialen Wohnungsbau auf. Nach der Fertigstellung erfolgt die Übergabe des Mehrfamilienhauses an die Stadt Emmerich, die es dann bewirtschaften kann. „Wir werden nach der Übergabe keinen Einfluss mehr haben, oder aussuchen, welche Mieter einziehen werden“, verdeutlicht Dr. Viertel.

Für den Zahnarzt sei dies eine Möglichkeit, „der Stadt Emmerich und seinen Einwohnern etwas zurückzugeben“.

Es wird mit spitzem Bleistift gerechnet

Um das Projekt zu realisieren, muss mit spitzem Bleistift gerechnet werden. Denn die Vorgabe ist, dass der Mietpreis pro Quadratmeter bei 5,95 Euro liegen wird. Damit das klappt, wurden auch Fördermittel vom Land NRW abgerufen. Nichtsdestotrotz ist es ein ambitioniertes Bauprojekt. Denn es entsteht ein sogenanntes Passivenergiehaus. Das bedeutet, es müssen verschiedene spezielle Maßnahmen, die im Vergleich zu einem konventionellen Bau auch höhere Investitionen erfordern, vorgenommen werden. So wird etwa ein aufwendiges Luftkanalsystem installiert, das für die zukünftige Beheizung der Wohnungen sorgen wird. Darüber hinaus wird auch auf die Isolation der Fenster besonderen Wert gelegt.

Die Arbeitshelme liegen bereit.
Die Arbeitshelme liegen bereit. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Das neue Wohnhaus liegt im Speelberger Teil der Straße Am Hasenberg. „Als ich vor fast 50 Jahren nach Emmerich gekommen bin, galt das hier nicht gerade als beste Wohnadresse“, erinnert sich Dr. Viertel. Auch Bürgermeister Hinze gab unumwunden zu, dass das Grundstück „schandalig“ aussah, auf dem zuletzt noch vier kleine Häuser standen. Vor acht Wochen rollten dann die Bagger an und die alten Häuser wurden abgerissen. Mittlerweile ist die Bodenplatte für das neue Passivhaus bereits gegossen.

Das Ende der so genannten Wauwau-Häuskes

Durch das neue Bauprojekt sind somit am Hasenberg die letzten so genannten Wauwau-Häuskes verschwunden. Dabei handelte es sich um in einfachster Bauweise erstellte Häuser, die schon bei ihrer Errichtung in den 1920er-Jahren nur über für die damalige Zeit rudimentären Standards verfügten. „Nach dem Ersten Weltkrieg gab es eine große Wohnungsnot“, erklärt Thomas Euwens von der Klever Firma Reppco, die das Projekt betreut.

Dr. Viertel kündigt bei der offiziellen Grundsteinlegung schon mal an, dass er als Bauherr den Fortschritt jeden Tag begleiten werde und „manchmal auch lästig sein werde“, denn er hoffe, „die Fertigstellung wird zügig erfolgen“.

>> Acht Wohneinheiten

Insgesamt 559 Quadratmeter Wohnraum wird das Passivhaus am Hasenberg einmal bieten. Es wird acht Wohneinheiten geben, die in einer Größe von 58 bis zu 80 Quadratmetern zugeschnitten sind. „Das ist extra so gemacht worden, um sowohl etwas für Alleinerziehende als auch für Familien mit mehreren Kindern anbieten zu können“, so Dr. Dietmar Viertel.

Als ausführende Baufirma ist das Unternehmen Te Strote aus Bocholt tätig. Die Fertigstellung ist für den kommenden Frühling geplant.

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