Rees. Stadtwerke fahren nicht mehr so hohe Erlöse ein. Das Geld fließt aber weiter fast komplett in Bäderbetriebe. Für Neubau wird Kredit nötig.

Keine luxuriöse Bleibe, keine Top-Gehälter, sondern nur Tarif-Bezahlung auch der neuen Geschäftsführerin Mareike Terlinden: Die Stadtwerke Rees, sicher eines der kleinsten Stadtwerke in Deutschland, glänzt eher mit Bescheidenheit. Dennoch konnten in den vergangenen Jahren jährlich rund eine Million Euro erwirtschaftet werden. Doch das ist vorbei. „Jetzt bleiben in einem normalen Jahr noch 250.000 bis 300.000 Euro übrig“, sagt Kämmerer Andreas Mai.

Das Geld, erklärt Mai, der auch Geschäftsführer der Stadtwerke Rees ist, „quasi ehrenamtlich, für eine Aufwandsentschädigung“ im Nebenamt, sei schon seit Jahren komplett in den Bäderbetrieb geflossen, der ja von den Stadtwerken betrieben wird. Jetzt muss auch noch das geplante Freibad finanziert werden. Mai: „Das ist schon eine Herausforderung. Aber das Freibad kommt!“, versichert er.

Baustart für Freibad verschiebt sich vermutlich auf 2022

Wobei es vermutlich zu einer Verzögerung kommen dürfte, nicht zuletzt wegen der Corona-Krise. Erfreulicherweise erhält Rees ja nun doch noch einen Bundeszuschuss von rund zwei Millionen Euro. Gemanagt wird das Ganze von einer Projektgruppe in Jülich, die das Verfahren begleitet. Da hat man aber auch erst gerade wieder die Arbeit aufgenommen, so Mai. Nach den Ferien hätte Rees dort einen ersten Termin. Durch die zeitliche Verzögerung und durch die Vorgaben des Bundes durften leider noch keine weiteren Vergaben getätigt werden.

Was den anvisierten Baubeginn im kommenden Jahr betrifft, ist Mai eher skeptisch. „Ich befürchte, das wird ein Jahr später passieren.“ Was eben dem Verfahren für den Bundeszuschuss geschuldet sei. Aber zwei Millionen Euro seien nun mal sehr viel Geld.

Erstmals müssen Stadtwerke Kredit aufnehmen für den Neubau

Zurück zu den Stadtwerken, die noch nie verschuldet waren, wie der Kämmerer hervorhebt: Sie müssen erstmals einen kleinen Kredit für den Neubau aufnehmen, „den wir aber schnell wieder zurückzahlen werden“, verspricht Andreas Mai. Dafür fallen die künftigen Gewinnabführungen an den Bäderbetrieb geringer aus. Für einen eventuell nötigen Ausgleich im Bäderbetrieb wird dann der städtische Haushalt sorgen. Das hat der Rat der Stadt Rees so beschlossen.

Auch wenn die Stadtwerke im Vergleich mit den großen Anbietern für Gas und Strom nicht konkurrieren könnten, werden aber trotzdem noch sehr günstige Konditionen angeboten: „Die Bürger haben Vertrauen zu uns, sie kennen sogar oftmals unsere Monteure“, so Mai. Und: „Die Stadtwerke sind für die Menschen in Rees da, sponsern nicht nur die Sportvereine!“ Die Stadtwerke, sagt er ausdrücklich, arbeiten quasi gemeinnützig. Das werde vor Ort gesehen und honoriert.

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