Rees. Seit vier Jahren steht die alte Grundschule Rees leer. Das könnte sich mit dem Konzept des neuen Investors Hütten aber schon bald ändern.
Unkraut sprießt aus jeder Ecke des Schulhofs hervor, Graffiti zieren die Gebäudewände, Fenster sind eingeschlagen. In den vergangenen vier Jahren hat sich die alte Grundschule Rees immer mehr in einen verlassenen Ort verwandelt. Doch das soll sich schon bald ändern. Der Stadtrat hat in einer nicht öffentlichen Sitzung dem Konzept eines neuen Investors mit großer Mehrheit zugestimmt.
Nachdem bereits mehrere Investoren auf Grund der hohen Umbaukosten abgesprungen sind, will sich jetzt die Firma Hütten Immobilien GmbH & Co. KG aus Hamminkeln dem Projekt annehmen. „Wir sind kein klassischer Bauträger“, erklärt Johannes Hütten. „Wir setzen auf nachhaltigen, öffentlichen Wohnungsbau und werden auch hier einen Großteil der Wohnungen im eigenen Bestand behalten.“
Neue Wohnungen in alten Klassenzimmern
Denn wo früher Schüler über Büchern büffelten, soll in Zukunft neuer Wohnraum entstehen. Wie das Ganze konkret aussehen soll, erklärt der beauftragte Architekt Reinhold Eversmann: „Wir planen eine denkmalgerechte und barrierefreie Sanierung aller Schulgebäude.“ Dazu zählen auch das neuere Gebäude der „Schule 2000“ und das Toilettenhäuschen, das zu einem Fahrradschuppen umfunktioniert werden soll.
Einzige Ausnahme stellt die Turnhalle dar, die bereits im Vorfeld für viel Diskussionen gesorgt hat. „Baufällig“ sei das Gebäude jedoch, betont Eversmann. Ein Abriss sei unvermeidbar. Stattdessen sollen auf der Fläche zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28 Wohneinheiten entstehen. Daran nördlich angrenzend sind vier Doppelhäuser geplant. Der sich dort noch befindende Spielplatz wird umgesiedelt und an der Sahlerstraße einen neuen Platz finden.
„Schule 2000“ soll erhalten bleiben
Dass gerade die „Schule 2000“ erhalten bleiben soll, unterscheidet sich von den Plänen vorheriger Investoren. Das noch gut erhaltene Gebäude soll aufgestockt und damit an das alte Amtsgericht angepasst werden. „Die Statik muss erst noch geprüft werden“, erklärt Hütten. „Wir sind aber optimistisch.“ Ausgehend von diesem Komplex sollen die Gebäude nach Norden und damit bis hin zu den Doppelhaushälften abflachen.
Insgesamt 65 Wohneinheiten sollen so geschaffen werden, darunter auch einige außergewöhnliche Loftwohnungen in den alten Schulgebäuden. Denn das sei ihm von Beginn an wichtig gewesen, erklärt Hütten: „Die Klassenräume sind 50 bis 70 Quadratmeter groß, haben hohe Decken und lange Fensterfronten. Diesen Charakter wollten wir nicht zerstören.“
Hoher Bedarf an Wohnraum
Insgesamt sprechen Investor und Architekt von einer „lockeren Bebauung“ der Grundstücksfläche, auf der die Bäume größtenteils erhalten bleiben sollen. Ausreichend Parkplätze seien zudem durch Stellplätze in einer Tiefgarage und auf dem Gelände selbst eingeplant.
Bürgermeister Christoph Gerwers freuen die Pläne. Denn, das betont er: „In Rees haben wir einen hohen Bedarf an Wohnraum.“ Bis aber das Unkraut auf dem alten Schulhof verschwindet und in alten Klassenräumen schicke Wohnung entstehen können, muss zunächst einmal das Baurecht erlangt werden. Das könnte anderthalb Jahre dauern. Derzeit hoffen die Verantwortlichen auf einen Baustart in rund zwei Jahren.