Kreis Kleve. Kreis Kleve hat seit Pfingsten 1427 Leiharbeiter auf Covid-19 getestet. Gesundheitsamt liegen 1.179 Ergebnisse vor – bislang 34 positive Tests.
Seit dem Pfingstwochenende finden umfangreiche Testungen in Sammelunterkünften von Leiharbeitern aus der niederländischen Fleischindustrie statt. Das gibt nun der Kreis Kleve bekannt. Das Gesundheitsamt wird bei den mobilen Reihentestungen durch Helfer-Teams vom Deutschen Roten Kreuz Krefeld, von der Johanniter-Unfall-Hilfe Mülheim an der Ruhr/Essen sowie freiwilligen Helfern aus dem Kreisgebiet vom Deutschen Roten Kreuz, vom Malteser Hilfsdienst und von der Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt.
Seit dem 31. Mai wurden 1427 Zeitarbeiter auf Covid-19 getestet. Bislang liegen 1179, das heißt 83 Prozent der Testergebnisse vor. 34 Leiharbeiter wurden positiv getestet; für 1145 Personen liegt ein negatives Ergebnis vor. 248 Befunde liegen dem Kreis Kleve noch nicht vor.
Testungen in 125 Leiharbeiter-Unterkünften im Kreisgebiet durchgeführt
Insgesamt wurden seit dem Pfingstwochenende Testungen in 125 verschiedenen Leiharbeiter-Unterkünften im Kreisgebiet durchgeführt. Zunächst kontrollierte das Gesundheitsamt des Kreises Kleve die größeren Sammelunterkünfte, anschließend wurden die Kontrollen auf kleinere Unterkünfte ausgedehnt. Parallel dazu wurden in den ersten Sammelunterkünften, wo bisher keine oder nur wenige Bewohner angetroffen wurden, weitere Testungen durchgeführt. Dies führte bislang zu 152 Test-Terminen. Die Wiederholungs-Testreihe ist noch nicht abgeschlossen.
Im Zusammenwirken mit den Kommunen fanden und finden in Begleitung der Unteren Gesundheitsbehörde des Kreises die Begehungen der Sammelunterkünfte statt. Auch das Arbeitsschutzdezernat der Bezirksregierung Düsseldorf ist, soweit verfügbar, in diese Kontrollen mit eingebunden.
Bezirksregierung hat arbeitsschutzrechtliche Belange im Blick
Dabei nimmt das Gesundheitsamt die Unterkunft unter seuchenhygienischen Vorschriften in Augenschein. Die Bezirksregierung hat arbeitsschutzrechtliche Belange im Blick, und um bauordnungsrechtliche Aspekte kümmern sich das Bauamt oder das Ordnungsamt. Die Vorbereitungen der Reihentestungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Ordnungsämtern, die aussagekräftige Listen zu Unterkünften von Leiharbeitern aus der niederländischen Fleischindustrie erstellt haben.
Gemeinsam erfolgte dann eine Priorisierung der Unterkünfte nach der Anzahl der dort lebenden Bewohner. Dies führte dazu, dass zuerst Sammelunterkünfte getestet wurden. Im Vorfeld eines jeden Test-Termins vor Ort werden die vom Arbeitgeber oder Vermieter übermittelten Daten der Bewohner erfasst und die Teströhrchen entsprechend etikettiert.
Oft muss ein Dolmetscher hinzugezogen werden
Häufig lagen hier bislang lediglich unvollständige oder fehlerhafte Daten vor, sodass individuell nacherfasst werden musste. Für die Reihentestungen müssen Terminabsprachen mit den einzelnen Helfer-Teams der Hilfsorganisationen erfolgen. Ferner müssen Dolmetscher hinzugezogen werden, da die Leiharbeiter in der Regel weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig sind. Die Terminabsprachen werden mit allen Akteuren koordiniert und ausreichende Schutz- und Testmaterialien vorbereitet.
Bei den Reihentestungen auf Covid-19 tragen die Mitarbeiter geeignete Schutzkleidung, um eine mögliche Ansteckung zu verhindern. Diese besteht aus einer FFP-3-Atemschutzmaske, einer Schutzbrille und einem Overall. Die eigentliche Testung wird mit einem Rachenabstrich durchgeführt.
Listen mit Daten müssen abgeglichen werden
Dazu wird ein Abstrichstäbchen – vergleichbar einem langen Wattestäbchen – durch den Mund tief in den Rachen geführt, was bei vielen Personen zu einem Würgereiz führt. Danach wird das Abstrichstäbchen in ein Transportröhrchen gegeben, etikettiert und an das Labor geschickt.
Bei der Nachbereitung der Reihentestungen müssen die Listen und Daten der tatsächlich abgestrichenen Personen mit den vorliegenden Informationen abgeglichen werden. Hier erschweren häufig verschiedene Schreibweisen eines Nachnamens die eindeutige Zuordnung der Daten, die anschließend in einer Datenbank erfasst werden. Vorliegende Testergebnisse werden dort eingefügt und den jeweiligen örtlichen Ordnungsbehörden mitgeteilt. Für die Information des Testergebnisses an den Leiharbeiter ist in der Regel erneut eine Unterstützung durch Dolmetscher erforderlich.
Wiederholungs-Testungen in den Unterkünften sind noch nicht abgeschlossen
Bei einem positiven Testergebnis wird eine Quarantäne angeordnet, deren Überwachung durch das örtliche Ordnungsamt erfolgt. Positive Indexfälle und deren Kontaktpersonen werden anschließend regelmäßig durch das Gesundheitsamt angerufen, um Informationen zum Gesundheitszustand zu erhalten. Auch hierfür wird in der Regel ein Dolmetscher benötigt.
Die Wiederholungs-Testungen in den Unterkünften, die noch nicht abgeschlossen sind, finden nach etwa sieben bis zehn Tagen statt. Häufig sind bei diesen Terminen andere Personen in der Unterkunft anwesend als beim ersten Abstrich-Termin.
Landrat Spreen spricht von Mammut-Aufgabe
„Ich danke insbesondere den Helfer-Teams aus Krefeld und aus Mülheim/Essen sowie den freiwilligen Helfern aus dem Kreisgebiet für ihre Bereitschaft, kurzfristig am Pfingstwochenende mit der Unterstützung des Kreises Kleve zu beginnen und uns bei der Bewältigung dieser ‚Mammut-Aufgabe‘ zu helfen“, so Landrat Wolfgang Spreen. „Weiterhin danke ich den betroffenen Kommunen für das engagierte Miteinander.“
Die Ergebnisse in den einzelnen Städte
In Bedburg-Hau wurden 58 Leiharbeiter getestet, sechs mit positiven Ergebnis. In Emmerich am Rhein wurden 274 Leiharbeiter getestet, fünf davon positiv auf Covid-19. Bei 32 steht der Befund noch aus. In Geldern wurden 107 Leiharbeiter getestet, drei davon positiv. Bei 45 steht der Befund noch aus. In Goch wurden 449 Leiharbeiter getestet, 15 davon positiv. Sechs Befunde stehen noch aus.
In Kalkar wurden 9 Leiharbeiter getestet, einer davon positiv. In Kevelaer wurden neun Leiharbeiter getestet, deren Ergebnisse noch ausstehen. In Kleve wurden 301 Leiharbeiter getestet, vier davon positiv. 156 Befunde stehen allerdings noch aus. In Kranenburg wurden 129 Leiharbeiter getestet – alle Testungen verliefen negativ. In Rees wurden sieben Leiharbeiter getestet - auch hier waren alle Testungen negativ. In Weeze wurden drei Leiharbeiter getestet, auch hier gab es keine positiven Befunde.