Emmerich. Endlich wieder Gemeinschaft. Endlich wieder Musik in der Kirche. Das Patronatsfest in Heilig-Geist in Emmerich am Sonntag fand großen Anklang.
Wie sehr den Besuchern der Heilig-Geist-Kirche das gemeinsame Erlebnis von Glaube und Klang gefehlt hatte, wurde schon im Austausch beim Betreten des Gotteshauses deutlich. „Das Kulturelle vermissen viele Menschen, das ist eine unangenehme Zeit“, meinte der Jürgen Breidenbach (81). „Orgelmusik und das selbst Singen, das Singen und Beten in Gemeinschaft - das ist wichtig, weil es auch eine andere Form des Ausdrucks ist“, ergänzte Marianne Hoenen, die sich wie alle anderen vor dem Gang in die Bank am Eingang die Hände desinfizierte.
Auch dem fünfköpfigen Projekt-Musikerensemble und der zehnköpfigen Sängerschar, die sich getrennt voneinander und im Abstand voneinander im Umfeld der Orgel positioniert hatten, war die Vorfreude anzumerken. „Das Zusammenkommen ist der größte Faktor, die Spannung zwischen den Musikern. Da ist die Welt sonst leer“, unterstrich der zweite Geiger Frederik Geene den Unterscheid zwischen digitalem und analogem Spiel.
Zwischen Nähe und Distanz
„Das ist die erste Mucke seit Corona, sonst ist alles abgesagt“, freute sich Bassist Rüdiger Gömmert. „Es ist schön, nach so langer Zeit Musik zu machen“, ergänzte Sängerin Ulrike van der Gabelentz. Kantor Stefan Burs gab zu, „zwiespältige Gefühle“ zu haben. „Ich freue mich, dass die Kirche nicht leer ist – wenn auch unter besonderen Bedingungen.“ Zum Beispiel mit freien Bankreihen und vielen Besuchern mit Maske.
Später bedankte sich Pastor Thaddeus Eze bei den Beteiligten: „Das haben Sie himmlisch gemacht“, erhielten die Musiker für die Darbietung von Josehp Haydns „Kleiner Orgelsolomesse“ zwischen den Gottesdienstliedern und Gebeten Applaus.
Gesang von Gabriele Natrop-Kepser stach hervor
Besonders stach dabei der Sologesang von Gabriele Natrop-Kepser hervor. „Das war eine richtige Freude für uns“, meinte sie danach.
Eze hob sie besondere Bedeutung des Gottesdienstes - auch wegen des ausgefallenen Osterfestes – hervor. Er nahm Bezug auf die Johannes-Lesung, der Zeile „Jesus haucht die Jünger an“ und dem Handauflegen durch die Apostel - was heute in Corona-Zeiten nicht möglich wäre. Es fehle zwar die Nähe untereinander.
Trotzdem sei die Verbindung der Menschen über den Heiligen Geist stärker und „die schlimmsten Ängste durch die Kraft des Heiligen Geistes“ beherrschbar. Gerade über Pfingsten hätten sich die Tore für die Christen wieder geöffnet. „Pfingsten ist Leben, macht alles wieder lebendig. Es war wie ein Aufbruch in einen neuen Tag. Diese Glauben brauchen wir gerade jetzt. Genauso mahne Gottes Geist, wachsam zu sein und sich gegenseitig zu schützen. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Der Virus schlägt da zu, wo die Menschen schwach werden, nur an sich denken.“ Und Kirche sei auch da lebendig, „wo Desinfektion und Mundschutz sein müssen.“
Gemeinschaft kann man nicht kaufen
Das entsprach dem Gefühl von Andrea Schaffelds, die nach dem Gottesdienst froh war, dabei gewesen zu sein: „Uns fehlt die Gemeinschaft – das ist alles, was man nicht kaufen kann.“
Unvergessen wird der Pfingstsonntag in Emmerich auch für Kelly Ighogero bleiben. Die 43-jährige gebürtige Nigerianerin erhielt während des Gottesdienstes Taufe und Firmung und freute sich über die Aufnahme in die Heilig-Geist-Gemeinde sehr. „Das ist die Möglichkeit, bei Christus zu sein“, meinte sie danach gerührt.