Rees. In der Ausschusssitzung gab es noch einmal ein Wortgefecht über die Notwendigkeit von Kunstrasenplätzen und die neuerlichen Kostensteigerungen.

Für Bürgermeister Christoph Gerwers gehört ein Kunstrasenplatz heutzutage zum Standard eines jeden Fußballplatzes. Daher hatte er von Beginn der Diskussionen an dafür plädiert, dass alle Reeser Vereine mit einem Kunstrasenplatz ausgestattet werden. Dem stimmte im vergangenen Jahr auch der Rat mehrheitlich zu. Eine Entscheidung, die bis heute der Fraktionschef der Grünen, Helmut Wesser, nicht nachvollziehen kann.

So musste er sich in der Sitzung des Ausschusses Jugend, Sport und Soziales, in dem er sein Unverständnis – insbesondere in Hinblick auf die kolossale Preissteigerung für einen Kunstrasenplatz – äußerte, die Kritik des „Nachkartens“ anhören.

Rückhaltebecken muss in Millingen gebaut werden

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Auf Grund von Problemen bei der Entwässerung ist die Errichtung des Kunstrasenplatzes in Millingen auf Platz 1 in der zuerst geplanten Form nicht möglich. Damit die Anlage auf Platz 1 genehmigungsfähig wird, muss eine Entwässerung durch Bau eines Regenrückhaltebeckens auf der Trainingsfläche erfolgen, was erheblich teurer ist. Zudem wurde zwischenzeitlich durch das Land NRW bekannt gegeben, dass eine Förderung durch das Landesförderprogramm „Strukturentwicklung im ländlichen Raum“, aus dem die Stadt 500.000 Euro für den Kunstrasenplatz in Millingen erwartete, wegen der Coronakrise in diesem Jahr nicht möglich sei.

Da das Förderprogramm im kommenden Jahr wiederverfügbar sein soll, muss die Baumaßnahme im Ortsteil Millingen in das Folgejahr verschoben werden. „Die Kosten hierfür gehen durch die Decke“, kritisierte Wesser und sprach für die Maßnahme in Millingen von Kosten von deutlich über einer Million Euro.

An der Ebentalstraße war in Abstimmung mit dem SV Rees vorgesehen, den Kunstrasenplatz auf Platz 4 zu errichten. Doch hier erwies sich der Untergrund als ungeeignet. Bauschutt würde die erforderliche Versickerung erheblich erschweren, so dass nun Platz 1 geprüft werde. Dadurch verzögert sich das Baugenehmigungsverfahren, so dass auch hier der Kunstrasenplatz erst 2021 fertiggestellt werden kann.

In 2021 kann ein neuer Förderantrag gestellt werden

Im Jahr 2021 kann die Stadt erneut beim Land NRW für beide Kunstrasenplätze Förderanträge stellen. „Wir stehen dafür ganz oben auf der Liste“, berichtete Gerwers im Ausschuss auf SPD-Nachfrage. Allerdings wollen aktuell alle Kommunen Kunstrasenplätze bauen, so dass es weniger Anbieter als Nachfragen gebe, und dadurch die Preise in die Höhe schießen, so Gerwers. Der Bau der Kunstrasenplätze in Mehr und Bienen verschiebt sich folglich auch um ein weiteres Jahr.

Dennoch, so die Verwaltung, sei das Geld, das in den Fußballsport investiert werde, gut angelegt. Über 1000 Kinder und Jugendliche in Rees spielen in den Vereinen und werden dort gefördert. „Der Kunstrasenplatz in Haldern hat sich bewährt und wird von den Sportlern hervorragend angenommen“, resümierte CDU-Ratsherr Johannes Erlebach. Der von Wesser angeregte Testlauf, dessen Ergebnis man hätte abwarten sollen, bevor weitere Plätze gebaut würden, habe sich, so Erlebach, in Haldern schon nach wenigen Wochen bestätigt. Helmut Wesser blieb dabei: „Die Kosten entsprechen nicht mehr dem, was wir damals besprochen haben.“