Rees/Emmerich. 50 bis 60 Prozent der Patienten brechen den Physiotherapie-Praxen durch die Corona-Pandemie weg. Therapeuten in Rees und Emmerich kämpfen.
Sie haben es nicht leicht in diesen Tagen. Die Physiotherapie-Praxen an Rhein und Issel verzeichnen einen Patienten-Rückgang von 50 bis 60 Prozent während der Corona-Pandemie. Das hat zwei Gründe.
„Wir dürfen arbeiten. Aber wir dürfen nur Patienten mit einer ärztlichen Verordnung, also einem Rezept, behandeln“, schildert Eric Veenies, Betreiber des Physio Center Rees. Und dann gibt es Patienten, die aus einem bestimmten Grund trotzdem nicht kommen: „Sie haben Angst. Das verstehe ich auch. Wir haben viele Patienten aus Risikogruppen“, schildert Tina Reese von der Physiotherapie Reese in Emmerich und Elten.
Patienten aus dem Krankenhaus werden aufgefangen
„Wir sind gesund und munter“, freut sich Eric Veenis erstmal, dass das Physio Center Rees öffnen darf. 50 Prozent falle in der Physiotherapie weg, 60 Prozent in der Ergotherapie: „Wir haben Kurzarbeit angemeldet. Ich habe 18 Mitarbeiter und möchte keinen entlassen“, gibt sich Veenis kämpferisch. Besuche in Kitas seien weggefallen, zum Teil auch in Altenheimen: Gruppen wie etwa für den Reha-Sport können derzeit nicht zusammenkommen: „Es gehen nur Eins-zu-Eins-Behandlungen“, so Veenis.
Das Physio Center Rees fange zum Beispiel viele Patienten des Emmericher Willibrord-Spitals auf, wo derzeit keine Reha stattfinde: „Wer ein neues Knie bekommen hat, kann nicht fünf bis sechs Wochen auf die Reha warten, sonst wird er sein Leben lang behindert sein“, verdeutlicht Eric Veenis die Notwendigkeit der Therapie.
Es wird ständig desinfiziert
Natürlich müssen auch die Physiotherapeuten Schutzmaßnahmen ergreifen. „Mundschutz nutzen wir schon länger. Wir sterilisieren und desinfizieren ständig. Unser Wartezimmer ist zum Glück recht groß, sodass man gut Abstand halten kann. Am Empfang haben wir einen zwei Meter breiten Tisch aufgestellt, wo Patienten unterschreiben können. So kann Abstand zum Personal gehalten werden“, schildert Veenis.
Tina Reese, deren Mutter Doris Inhaberin der beiden Praxen in Emmerich und Elten ist, berichtet von denselben Maßnahmen: „Wir desinfizieren ständig Türklinken, Sprossen oder Liegen. Wir haben zudem eine Plexiglasscheibe an der Annahme aufgestellt.“ Am Eingang werden die Patienten erstmal gebeten, die WC-Anlage außerhalb zu nutzen, um sich die Hände zu waschen. Im Wartezimmer stehen nur noch zwei Stühle, der Rest verteilt auf dem Flur, um die Mindestabstände besser einhalten zu können.
Nicht angenehm dauernd mit Mundschutz zu arbeiten
Auch Reese verzeichnet einen Rückgang von 60 Prozent: „Solange noch ein paar kommen, halten wir die Stellung.“ Fördermittel habe man beantragt. Über Kurzarbeit werde nachgedacht: „Mal schauen, wie lange wir noch durchhalten“, macht sich Tina Reese auch Sorgen. Zehn Mitarbeiter zählen die beiden Praxen zusammen.
Ins Altenheim komme die Physiotherapeutin nur „komplett verpackt“. Längere Zeit Mundschutz tragen, räumt sie ein, „das ist am ätzendsten. Nicht angenehm für die Atmung“. Und hoffentlich komme bald Nachschub an Mundschutz, Desinfektion und Co...
Übrigens: Ein Hinweis zur Praxis Reese in Elten. Diese befindet sich im St. Martinus-Stift, aber der Zugang ist derzeit nur über den Hintereingang möglich, denn für das Altenheim gilt ja ansonsten der Besucherstopp. Die Praxis von Reese in Emmerich liegt an der Oelstraße 24. Das Physio Center Rees an der Adresse Vor dem Rheintor 11b.