Emmerich. Die Corona-Lage im Emmericher Willibrord-Spital ist noch stabil. Allerdings sind Masken und Desinfektionsmittel knapp. Lieferung diese Woche?

Der Ort, an dem die Corona-Pandemie womöglich zur größten lokalen Herausforderung geworden ist, ist vermutlich das Krankenhaus. Die NRZ hat dem Willibrord-Spital einige Fragen zur aktuellen Lage geschickt, die Sprecher Gerd Heiming schriftlich beantwortet hat. Tenor: Noch ist die Lage stabil, aber Masken aller Art und Desinfektionsmittel werden knapp.


Wie ist die Stimmung beim Personal?

Die Stimmung ist gut. Es wird bereits seit einigen Wochen konzentriert, zielgerichtet und in großer Gemeinsamkeit über Abteilungsgrenzen hinweg sehr engagiert gearbeitet, damit der Betrieb des Krankenhauses während der Corona-Pandemie aufrechterhalten werden kann.

Ein „Kernteam Corona“ trifft sich an drei Tagen in der Woche, um die aktuelle Lage zu bewerten und die erforderlichen Entscheidungen zu treffen. Wesentliche Aspekte sind dabei aktuell der Schutz der Mitarbeiter in Medizin und Pflege und die Schaffung von Kapazitäten zur Versorgung von Patienten mit Covid-19. Darüber hinaus waren und sind eine Fülle von organisatorischen und administrativen Angelegenheiten zu regeln – von der erfolgten Schließung des Krankenhauses für Besucher (Ausnahmen nur in besonderen Fällen) bis hin zu internen Mitteilungen.


Welche Maßnahmen mussten ergriffen werden, um der Lage Herr zu werden?

Alle Operationen, Eingriffe und Untersuchungen, die nicht unbedingt notwendig sind, wurden verschoben. Nur das medizinisch absolut Notwendige wird derzeit gemacht.


Im Willibrord-Spital gibt es Patienten, die mit Covid-19 infiziert sind. Aber inwieweit sind auch Mitarbeiter mit dem Virus infiziert oder mussten als Kontaktperson in Quarantäne?

Im St. Willibrord-Spital gibt es Beschäftigte, die nachweislich an Covid-19 erkrankt sind. Um die sichere Patientenversorgung dennoch zu gewährleisten, erfolgt in diesen Fällen das weitere Vorgehen in enger Abstimmung zwischen dem Krankenhaus und dem Gesundheitsamt des Kreises Kleve auf der Grundlage der aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie unter Berücksichtigung regionaler Voraussetzungen.

Eine mobiler Toilettenwagen steht vor dem Willibrord-Spital. So hat man die Möglichkeit Patienten zu einer anderen Toilette zu schicken.
Eine mobiler Toilettenwagen steht vor dem Willibrord-Spital. So hat man die Möglichkeit Patienten zu einer anderen Toilette zu schicken. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Aktuell (Stand 30. März) bedeutet das, dass – wenn kein Personalmangel besteht – das infizierte Krankenhauspersonal in häusliche Quarantäne geht. Bei akutem Personalmangel kann im Ausnahmefall davon abgewichen werden.

Das RKI sieht vor, dass in diesem Fall auch eine Beschäftigung von Kontaktpersonen der Kategorie I unter Einhaltung z.B. strenger Hygieneregelungen, Tragen von entsprechendem Mund-Nasen-Schutz, der Beachtung des Mindestabstands sowie ständiger Selbstbeobachtung möglich ist. Kontaktpersonen der Kategorie II können nach RKI-Vorgaben mit Kontaktreduktion beschäftigt werden.


Inwieweit sind Mitarbeiter durch Corona-Kontakte für bestimmte Bereiche „festgearbeitet“? Wenn ja, wie wirkt sich das für die Gesamtsituation aus?

Die Personallage im ärztlichen Dienst und in der Pflege ist aktuell stabil. Der Ausbau weiterer Intensiv-/Beatmungsplätze ist bereits erfolgt. Eine Station wurde für die Aufnahme von Isolierpatienten vorbereitet, die Schaffung weiterer Plätze wäre möglich.


Ist das Spital ausreichend mit nötigen Materialien etc. versorgt?

Der Vorrat an Schutzkleidung und Schutzbrillen für das Personal (Medizin, Pflege) ist derzeit noch ausreichend. Bei Masken aller Art und Desinfektionsmitteln gibt es aktuell Lieferengpässe. Es wurde nachbestellt, aber es ist unklar, ob die bestellten Mengen geliefert werden können; wir hoffen, dass sich die Lage in dieser Woche entspannt, wenn angekündigte Lieferungen eintreffen sollen.


Wie läuft die Abstimmung mit niedergelassenen Ärzten, den Behörden und anderen relevante Einrichtungen?

Der Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten ist eng und erfolgt auf einer oft langjährigen Vertrauensbasis. Mit dem Kreis Kleve steht das Krankenhausdirektorium in einem ständigen Austausch, das gilt auch für den Bürgermeister von Emmerich. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang und bemühen sich nach Kräften, diese Ausnahmesituation in großer Gemeinsamkeit zu meistern.

Konkrete Zahlen zu Coronapatienten im Spital oder zu infizierten Mitarbeitern möchte die Krankenhaus Holding Pro Homine nicht veröffentlichen. Für jegliche Zahlen sei ausschließlich das Gesundheitsamt des Kreises Kleve zuständig.