Emmerich. Peter Hinze wirbt für das Millionenprojekt an der Mennonitenstraße. Der Bürgermeister ärgert sich aber über Indiskretionen von CDU und BGE.

Peter Hinze ist sauer. Mächtig sauer sogar. „Wie viel Angst muss da vorhanden sein, dass der nächste Bürgermeister wieder Hinze heißt“, fragt das Emmericher Stadtoberhaupt rhetorisch in die Runde.

Der Bürgermeister ärgert sich sehr über das Verhalten von den Fraktionsvorsitzenden Dr. Matthias Reintjes (CDU) und Joachim Sigmund (BGE), die beide im September bei den Kommunalwahlen den Amtsinhaber im Emmericher Rathaus herausfordern werden.

Im Rathaus wurde viel Arbeit investiert

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Grund für Hinzes Ärger ist das Bekanntwerden der Planungen am ehemaligen Wemmer und Janssen-Gelände. Vor allem Vorwürfe der Untätigkeit gegen Mitarbeiter der Verwaltung sind für ihn haltlos. „Gerade im Fachbereich 5, der personell relativ dünn aufgestellt ist, ist in dieses Projekt viel Arbeit investiert worden. Bei solchen Aussagen fühlen sich die Mitarbeiter geohrfeigt“, meint Hinze.

Das Vorpreschen an die Öffentlichkeit von Reintjes und Sigmund wertet der Bürgermeister als reines Wahlkampfmanöver. Vielmehr sei es so, dass seit Herbst des vergangenen Jahres Vertreter der Stadt mit Planer und Investor in engem Kontakt stehen. Gleichzeitig sei zudem auch der städtebauliche Wettbewerb weiter vorbereitet worden.

In der Sache auf einer Wellenlänge

Bürgermeister Peter Hinze bezeichnet das Vorpreschen von CDU und BGE als schlechten Stil.
Bürgermeister Peter Hinze bezeichnet das Vorpreschen von CDU und BGE als schlechten Stil. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

In der Sache hingen liegt die Stadtspitze mit CDU und BGE auf einer Wellenlängen. „Wir haben hier eine gangbare Alternative zum städtebaulichen Wettbewerb“, so Hinze. „Es freut mich ungemein, dass BGE und CDU mit uns diesen Weg gehen wollen. Doch so wie es gelaufen ist, war das mehr als schlechter Stil.“

Das Wuppertaler Architekturbüro Rathke und der Investor, die Pued GmbH, stellten am Donnerstagabend – rund fünfeinhalb Stunden nachdem Reintjes und Sigmund zu einem Pressegespräch geladen hatten, allen Emmericher Fraktionsvorsitzenden die Pläne für das ehemalige Wemmer und Janssen-Gelände vor. Wie berichtet, soll dort ein siebengeschossiger Wohnturm sowie ein Fachmarktzentrum entstehen. Das Fachmarktzentrum an der Mennonitenstraße wird dreigeschossig sein, wobei neben der ebenerdigen Verkaufsfläche nochmal zwei Etagen mit Wohnraum geplant sind.

Mix aus Wohnen und Handel

„Das Projekt heißt M IX“, erklärt Diplom-Ingenieur Markus Rathke gegenüber der NRZ. „M 9 wie Mennonitenstraße 9, oder auch wie M IX, denn es ist ja ein hybrides Projekt mit einem Mix aus Wohnen und Handel sowie Café und Tiefgarage.“

Das Planungsbüro Rathke Architekten BDA hat unter anderem das Fachmarktzentrum Quartier West in Essen realisiert, wo ein Lebensmittelvollsortimenter, ein Discounter, ein Verbraucher- und ein Möbelmarkt sowie ein Hotel mit 100 Zimmern entstanden sind.

Reintjes und Sigmund gaben bekannt, dass sie eine schnelle Lösung bevorzugen. Sprich: Der städtebauliche Wettbewerb soll abgeblasen werden. Wenn etwaige andere Investoren aber noch ihre Pläne einreichen wollen, könne darüber selbstverständlich diskutiert werden.

Investor und ein „alter Bekannter“

Der „leistungsstarke Investor“, wie sich Sigmund ausdrückte, ist die Pued GmbH. Pued steht für Partner unter einem Dach. Das Unternehmen baut aktuell auf dem ehemaligen Kasernengelände das medizinische Quartier. Als eine Art Kontaktperson fungierte Johannes Welmans. Der ehemalige Sparkassen-Direktor mischt seit Jahren auf dem gewerblichen Emmericher Immobilienmarkt kräftig mit.

>> Projekt wird in den Fraktionen vorgestellt

Der Zeitplan sieht nun vor, dass am kommenden Montag Architekt und Investor in die einzelnen Fraktionen gehen werden und dort ihre Pläne vorstellen werden.

„Jetzt fängt die eigentliche Arbeit erst an, deshalb war es auch der falsche Zeitpunkt, damit nach draußen zu gehen“, so der Bürgermeister. „Ich hätte gerne die politische Diskussion abgewartet.“