Rees. Kreis Kleve hat Restkiesgewinnung im Reeser Meer Nordsee genehmigt, die Maßnahme erfüllt Ziele der NRW-Planung. Kritik von Helmut Wesser (Grüne).
Elisabeth Hanf
In diesen Tagen bekam die Holemans Niederrhein GmbH die Genehmigung für die Restkiesgewinnung im Nordsee des Reeser Meeres. Mit einem Saugbagger können nun zirka 54 der insgesamt 80 Hektar Seefläche „nachgesaugt” werden.
Das heißt, dass am Boden des Sees Rohkies gewonnen wird, der beim ersten Auskiesen in den Jahren 1973 bis 1984 liegengeblieben war. „Es handelt sich um etwa 2,2 Millionen Tonnen Material”, so Beate Böckels, bei Holemans zuständig für das Genehmigungsmanagement. „In den 1970er und 80er Jahren gab es weder für die Gewinnung noch für die Aufbereitung die erforderlichen technischen Möglichkeiten.”
Saugbagger halten Abstand zum Seeufer
Mit der Restauskiesung soll schnellstmöglich gestartet werden. Die Uferbereiche werden nicht beeinträchtigt. Bei der Nachauskiesung hält der Saugbagger immer einen Abstand von mindestens 60 Metern zum Seeufer ein. So werden die wertvollen Lebensräume an den Ufern sowie die Flachwasserbereiche in Ufernähe nicht beeinträchtigt.
Die Uferbereiche des Reeser Meeres werden von zahlreichen geschützten Tierarten bewohnt, darunter der Biber, die Weißwangengans,verschiedene Entenarten und Fische.
Ressourcen sollen nachhaltig genutzt werden
„Für die Holemans Niederrhein GmbH ist es eine Selbstverständlichkeit Lagerstätten so nachhaltig auszubeuten, wie diemodernsten technischen Möglichkeiten es erlauben”, betont Holemans-Geschäftsführer Michael Hüging-Holemans. Das Unternehmen erfüllt mit der vorgesehenen Nachauskiesung auch das im LEP festgeschriebenen Ziel der Landesregierung NRW, Lagerstätten nach Möglichkeit vollständig auszubeuten.
Geologischer Dienst NRW forscht
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Auch im Nachbarkreis Wesel sollen in den nächsten Monaten die Potenziale der Restkiesgewinnung erkundet werden. Im Rahmen eines Pilotprojektes unter Federführung des NRW-Wirtschaftsministeriums untersucht der Geologische Dienst NRW, ob und falls ja in welchen abgeschlossenen Abgrabungen eine Nachauskiesung Sinn machen würde. Ziel der Forschungen ist es, die Inanspruchnahme von Flächen für neue Abgrabungen nach Möglichkeit zu reduzieren.
Nicht mit dieser Entscheidung einverstanden ist Helmut Wesser, Fraktionschef von Bündnis90/Die Grünen. „Für mich ist diese Entscheidung nach wie vor unverständlich. Es ist eine neue Abgraben, die alte ist seit Jahrzehnten abgeschlossen. Demnach müsste eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht werden, denn es wird in die Renaturierungseffekte eingegriffen. Ich glaube zwar, dass man Tierarten wie den Biber schützen will, aber das müssten Fachleute prüfen.“ Man könne jetzt von Seiten der Einwender über das Oberverwaltungsgericht weitergehen, ob das geschehe, werde nun geprüft.