Rees. Bodo Wißen und die SPD Rees stellen das Programm zur Kommunalwahl vor. Sie wollen Bürger mehr einbeziehen. Belebung der Innenstadt ist ein Thema.
Rees ist schön, mit der Lage am Rhein, dem zentralen Marktplatz, den Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kitas, Ärzten, Kultur- und Freizeitangeboten. Das stellt die Reeser SPD gar nicht in Frage. Wohl aber, ob genug daraus gemacht wird. Und stellt die Frage: Blüht Rees auch auf?
Es fehlen, so die SPD in ihrem Wahlprogramm, Arbeitsplätze, Ausgehmöglichkeiten, bezahlbarer Wohnraum, erschwingliche Grundstücke, Schwimmmöglichkeiten im Sommer, Radwege, die nicht dort enden, wo es gefährlich wird, Schienenunterführungen und intelligente Ampelsysteme.
SPD-Mitglieder wählen am 26. März
Das alles könne die Kommunalpolitik gestalten und anstoßen, wenn sie sich darum bemühe. So lautet, zusammenfassend, der Anspruch des künftigen Bürgermeisterkandidaten der SPD, Bodo Wissen, um die Stadt und ihre Ortsteile noch lebenswert zu machen. Am 26. März soll Bodo Wißen als BM-Kandidat von der SPD-Mitgliederversammlung gewählt werden.
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Anregungen für das Wahlprogramm hat die SPD sowohl erarbeitet, als auch Hinweise aus der Bevölkerung, die persönlich oder per Mail vorgetragen wurden, aufgegriffen.
Das sind die Themen
Belebung der Innenstadt: Behebung von Leerstand in der Innenstadt, besonders am Markt, durch mehr Gaststätten und Läden. SPD will Arbeitsgruppe aus Ratsvertretern, Verwaltung und Wirtschaft installieren, die mögliche Strategien zur Belebung erarbeitet und umsetzt.
Start-Up-Unternehmen und Künstler in leere Ladenlokale einladen oder zeitweise einen Teil der Miete übernehmen. Offenes W-LAN in der Innenstadt, mittel- und langfristig auch auf den Marktplätzen in den Ortsteilen. Öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen installieren.
Für Flusskreuzfahrten soll ein Steiger mit Stromanbindung gebaut werden. Dazu braucht es eine öffentliche Toilette.
Erholung vor der Haustür: „Sechs-Seen-Platten“-Konzept zur besseren Nutzung der Baggerseen, etwa für Tourismus, Wassersport, Energiegewinnung (Solarpanel auf dem See), Tiny-Houses, Wohnmobil-Stellplätze, Naturbewahrung durch Ansiedlung von Pflanzen und Tieren. Bau des Freibades wichtig für Familien in der Stadt und für den Vereinssport.
Ortsteile gestalten: Lebendige Struktur in den Ortsteilen erhalten und ausbauen. Der Einzelhandel muss gestärkt werden. So etwas, wie kein Geldautomat der Sparkasse in Millingen, dürfe es nicht geben.
Wirtschaft stärken: Im Vergleich zu anderen Kommunen hat Rees ein zu geringes Gewerbesteueraufkommen. Mit der Industrie- und Handelskammer und anderen Partnern einen „Masterplan zur Stärkung der Wirtschaftskraft in Rees“ entwickeln. Z.B. in der alten Grundschule ein Gründerzentrum einrichten.
Bezahlbarer Wohnungsbau: Die Gründung einer stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft oder Zusammenarbeit mit der Kreis Klever Baugesellschaft (KKB), die Wohnungen und Häuser erstellt. Wichtig: Diese Wohnungen und Häuser sollen langfristig im Eigentum der Stadt Rees, beziehungsweise einer städtischen Gesellschaft, bleiben. Pro Photovoltaik auf städtischen Dächern.
Bildung: Kostenfreies Bildungsangebot von der Kindertagesstätten: Familien mit einem Jahreseinkommen von unter 24.000 Euro sollen keine Gebühren mehr für die OGS zahlen müssen.
Mobilität: Einführung eines Shuttle-Bus-Rings, der die Ortsteile mit der Innenstadt von Rees verbindet. Mehr Straßen mit durchgehender Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h, Carsharing mit E-Autos, bessere Fahrradwege, insbesondere in den Ortsteilen.
Natur: Rees hat seinen Beitrag zur Gewinnung von Kies erfüllt, ist aber für die Nachgrabung des Reeser Meeres. Vereinbarungen mit den Landwirten über insektenfreundliche Maßnahmen.
Mehr Bürgernähe: „Die Bürger sind alle Experten für ihre Stadt! Bei Entscheidungen, wie die Wahl der Laternen in der Innenstadt, sollte man die Leute einbeziehen und mitnehmen“, betont Bodo Wißen. Er will Distanz abbauen und regelmäßige Stammtische ins Leben rufen. Zudem plädiert er für Smart City Rees. Immer mehr Menschen können von zuhause aus arbeiten. „Als kundenorientierte Stadtverwaltung werden wir möglichst viele Dienstleistungen digital anbieten. Die Stadtverwaltung und ihre Betriebe müssen attraktiv für Arbeitnehmer bleiben. Dazu gehört Home-Office, auch um die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Als moderner Arbeitgeber werden wir Home Office anbieten, da wo es möglich ist.“
Zur Vita von Bodo Wißen
Bodo Wißen wurde 1974 in Wesel geboren und wuchs in Haldern auf. Er besuchte die Hauptschule in Rees, machte eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten bei der Telekom, holte sein Abitur nach und studierte Geschichte und Politik.
Seit 1997 gehört er der SPD an. Er war von 2004 bis 2013 Mitglied im Kreistag Kleve, von 2005 bis 2010 Mitglied im Landtag, seit 2019 Vize-Vorsitzender der SPD Kreis Kleve.
Seit 2010 arbeitet Bodo Wißen als Regierungsbeschäftiger im Höheren Dienst, war in der Staatskanzlei bei der NRW-Landesvertretung in Brüssel und Berlin tätig. Aktuell arbeitet er als Referent im NRW Heimatministerium. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Haldern.