Rees. Die SPD macht sich für eine öffentlich zugängliche Toilette stark. Die Verwaltung ist dagegen. Auch, weil es das System „Reeser Örtchen“ gibt.

Die SPD-Fraktion macht sich für die Erstellung einer öffentlich zugänglichen und behindertengerechten Toilette stark. Einen entsprechenden Antrag stellt sie in der nächsten Ratssitzung. Als Standorte schlagen die Sozialdemokraten das Niag-Gelände am Busbahnhof, den Westring oder den Skulpturenpark vor. Die Stadt lehnt das SPD-Vorhaben auch aus Kostengründen ab. Es gebe zudem das funktionierende System „Reeser Örtchen“.

Die Verwaltung erinnert daran, dass die öffentliche Toilette an der Jungblutstraße zum Ende des Jahres 2017 geschlossen werden musste, da es immer wieder zu schwersten willentlich herbeigeführten Verschmutzungen gekommen war. So wurden Inventar und Wände der Toilette immer wieder mit Fäkalien beschmiert. Dies sei in einem Ausmaß geschehen, dass sich die Reinigungskräfte letztendlich geweigert hätten, weiterhin eine Säuberung vorzunehmen.

Seit 2018 gibt es das mit Gastronomen das System „Reeser Örtchen“

Leider sei davon auszugehen, dass auch eine neue öffentliche Toilette ähnlich unzumutbaren Verunreinigungen ausgesetzt wäre. Im Frühjahr 2018, so die Stadtverwaltung, sei mit den Reeser Gastronomen eine einvernehmliche Lösung gefunden und das System „Reeser Örtchen“ eingeführt worden.

Hierbei stellen Reeser Gastronomen die Toilettenanlagen ihrer Gaststätten während ihrer Öffnungszeiten der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung. Sie weisen mit einem auffällig im Eingangsbereich angebrachten Logo auf ihre Teilnahme an dem System hin und erhalten dafür eine monatliche Entschädigung. Aktuell sind elf Reeser Lokale Teil des „Reeser Örtchens“.

Keiner der Gastwirte habe bisher den Vertrag mit der Stadt gekündigt

Von den Lokalen verfügen laut Verwaltung die Rheinterrassen Collins, das Hotel Rheinpark und Mittags am Markt über behindertengerechte Toiletten. Gemeinsam würden die Gastronomien so einen breiten Zeitrahmen abdecken. Die Gastronomien beteiligen sich weit überwiegend bereits seit Frühjahr 2018 an dem System „Reeser Örtchen“. Keiner der beteiligten Gastwirte habe bislang den Vertrag mit der Stadt gekündigt.

Laut Rücksprache mit mehreren beteiligten Gastronomen funktioniere das System reibungslos, so die Stadt. Auch in der Touristeninformation seien keine Beschwerden hierzu eingegangen. Des Weiteren stünden in städtischen Gebäuden öffentlich zugängliche behindertengerechte Toiletten während der Öffnungszeiten zur Verfügung.

Stadt Wesel hat für öffentliche Toilette 130.000 Euro investiert

Die Stadt Wesel, so heißt es in der Vorlage zur Sitzung weiter, habe Ende 2017 am Weseler Bahnhof ein Toilettenhäuschen errichtet. Die Erstellung hat 130.000 Euro gekostet. 2019 habe Wesel für Instandsetzung, Wartung und Bewirtschaftung einschließlich Reinigung zweimal pro Tag einen Aufwand von ca. 31.500 Euro gehabt, dem Erträge durch Nutzungsentgelte von knapp 7.000 Euro gegenüber stehen. Und Emmerich unterhalte ebenfalls zwei Toilettenhäuschen. Für die Reinigung der beiden Häuschen (und des direkten Umfelds) fielen jährliche Kosten von 25.500 Euro an.