Rees. Die SPD hatte den Bau einer öffentlichen Toilette beantragt. Das lehnte der Rat ab. System Reeser Örtchen funktioniere, so die Begründung.

Die SPD ist mit ihrem Antrag im Rat, die Stadt sollte eine neue öffentliche Toilette bauen, gescheitert. 19 Ratsmitglieder stimmen dagegen, 14 waren dafür. „Es gibt überhaupt keine Beschwerden zum Thema Toilette“, kommentierte Bürgermeister Christoph Gerwers das Ansinnen, das auch von den Grünen unterstützt wurde. Das vor zwei Jahren eingeführte System Reeser Örtchen, an dem sich elf Reeser Gastronomie-Betriebe beteiligen würden, erläuterte Gerwers, funktioniere sehr gut.

Auch seitens der Betriebe gebe es keine negativen Rückmeldungen, betonte Gerwers. Die Stadt zahle den Firmen eine Pauschale, damit sie die Toiletten kostenlos für Bürger und Touristen während der Öffnungszeiten zur Verfügung stellten. Gerwers: „Kein Vertrag wurde bisher gekündigt!“

Für die Grünen besteht Fürsorge-Pflicht der Stadt

Gut eine halbe Stunde dauerte die Diskussion rund ums menschliche Bedürfnis. Wer Tourismus-Stadt sein wolle, müsse eine öffentliche Toilette vorhalten, begründeten Peter Friedmann und Christa Cronen-Slis den SPD-Antrag. Andere Städte, etwa Xanten, würden sich auch mobile, selbstreinigende Toiletten an Nord- und Südsee leisten. „Warum nicht auch Rees?“, fragte Karl van Uem.

Helmut Wesser (Grüne) sprach von Fürsorge-Pflicht der Stadt mit Blick auf eine öffentliche Toilette, und kritisierte ebenfalls wie die SPD, dass man nach 24 Uhr bis 8 Uhr nirgends zur Toilette gehen könnte. Zumindest, argumentierte Christa Cronen-Slis, könne man ja über eine Sanierung der früheren Toilette an der Jungblutstraße nachdenken. So könne man zumindest eine Lücke im Angebot schließen, fand Andre Pohle (SPD).

„Das waren Anschläge auf die öffentliche Verwaltung“

Das wiederum rief Kämmerer Andreas Mai auf den Plan. Die Anlage sei ja geschlossen worden, weil es gut 30 Mal zu „bestialischen Verunreinigungen gekommen ist“. Wie berichtet, hatten Unbekannte 2017 die Wände der Toiletten-Anlage mit Fäkalien beschmiert. Folge: Die Reinigungskräfte weigerten sich damals, die Toiletten unter diesen Bedingungen zu säubern. Wobei Helmut Wesser vorschlug, dann einfach andere Firmen anzusprechen.

„Auch mit einer neuen, selbstreinigenden Toiletten-Anlage wird die Situation nicht besser“, reagierte Gerwers auf die SPD-Initiative, die er als „fast lächerlich“ bezeichnete. Der Kämmerer erinnerte daran, dass, als er noch Sozialamtsleiter war, sogar sein Büro-Fenster mit Kot beschmiert worden sei. „Das waren Anschläge auf die öffentliche Verwaltung“, sagte er.

„Es gibt keine Beschwerden. Das System Reeser Örtchen funktioniert gut“

CDU und FDP verstanden das SPD-Anliegen jedenfalls nicht. „Es gibt keine Beschwerden. Das System Reeser Örtchen funktioniert offensichtlich gut“, fand Dieter Karczewski (CDU). Der dennoch vorschlug, dass die Verwaltung einmal rechnen lassen könnte, was eine Sanierung der Anlage an der Jungblutstraße koste. Heinz Schneider (FDP) stellte fest: „Wir sollten das Gute, sprich das System Reeser Örtchen, einfach weiter laufen lassen!“

>> Bahnhofstraße in Haldern bis Ende März gesperrt

Die Sperrung der Bahnhofstraße in Haldern wird jetzt doch noch voraussichtlich bis Ende März dauern. Das habe ihm der Kreis Kleve mitgeteilt, sagte Ordnungsamtsleiter Frank Postulart in der jüngsten Ratssitzung. Die Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes seien wohl abgeschlossen, jetzt soll die Fahrbahn wiederhergestellt werden. Das werde etwa zwei Wochen dauern.

Die Gastronomie-Betriebe in Rees dürfen statt bis 22 künftig bis 23 Uhr geöffnet sein, sagte Postulart weiter. Die Gaststätten-Konzession sei entsprechend geändert worden. Die Ratsmitglieder reagierten zufrieden über die Nachricht. Und erfuhren zudem, dass jetzt alle Sirenen im Stadtgebiet wieder einsatzbereit sind.

Per Video-Überwachung soll ab 2021 auf Wunsch der drei Schulleiter das Gelände des Schulzentrums vor Vandalismus geschützt werden. Das kündigte Bürgermeister Gerwers an. Zuvor hatte Johannes Beenen (SPD) berichtet, dass dort u. a. die Tischtennis-Platte aus Beton zerstört worden sei. Gerwers sagte wohl auch, dass es insgesamt keine Zunahme an Vandalismus dort gebe.