Rees-Millingen. Hans-Jürgen Klug ist seit fünf Jahren Ortsvorsteher in Rees-Millingen. In diesem Jahr der Jubiläen kommen viele weitere Aufgaben auf ihn zu.

Seit 2015 ist Hans-Jürgen Klug Ortsvorsteher von Rees-Millingen. Er ist überaus präsent und nimmt sich sehr viel Zeit für sein Ehrenamt, insbesondere in diesem Jahr, denn Millingen ist im Jubiläums-Modus.

Warum haben Sie sich als Ortsvorsteher von Millingen aufstellen lassen?

Warum? Die Frage hat sich bei mir gar nicht gestellt. Ich bin gefragt, sozusagen dezent dazu gedrängt worden. Mein Vorgänger Günther Boland wohnt in der Nachbarschaft und hat mich mehrfach angerufen, es gab zwei Gespräche gemeinsam mit dem Bürgermeister. Nach einer Bedenkzeit habe ich zugesagt.

Wenn man so ein Amt übernimmt, möchte man auch etwas bewirken?

Das hat sich im Laufe der Amtszeit entwickelt. Die Nähe zu den Menschen gefällt mir, jeder Geburtstag bringt eine Überraschung mit sich, man lernt neue Leute kennen, daraus wiederum ergibt sich ein Beziehungsgeflecht. Heutzutage bleibe ich oft stehen und spreche mit den Leuten.

Mit welchen Anliegen kommen die Bürger zu Ihnen?

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Es sind die verschiedensten Dinge – wie beispielsweise Anfragen nach weiteren Parkbänken in Millingen. Im März/April werden wir mit Andreas Böing vom Baubetriebshof die Positionen für die zusätzlichen Bänke und Tische absprechen. Oder ein Anwohner der Anholter Straße beklagte sich, dass eine Baumkrone in die Straßenlaterne gewachsen ist. Er hat bei der Stadt angerufen, nichts ist passierte. Jetzt wurde es auf dem kleinen Dienstweg geregelt. Der Baubetriebshof ist uns wohlgesonnen und wir bekommen gutes Gehör und werden unterstützt, wenn solche Dinge anstehen.

Angesprochen wurde ich auch, weil Lkw nachts unbeleuchtet im Ort geparkt werden, was nicht verboten ist, aber dennoch wie auf der Hurler Straße ein Gefahrenpunkt darstellt. Dieser ist ebenfalls die Parksituation am Marschfeld im Kreuzungsbereich, da hier parkende Autos die Sicht versperren. Die Anwohner sind manchmal uneinsichtig. Da habe ich das Gespräch mit Frank Postulart und Frank Schlüter gesucht, inzwischen wurde auch das geregelt.

Sie kommen regelmäßig zu Ausschuss- und Ratssitzungen. Oftmals als einziger Zuhörer. Sehen Sie sich hier in der Pflicht?

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Ich komme aus persönlichem Antrieb, denn ich möchte gut informiert sein. Das geht am besten, wenn man selbst vor Ort ist und die Diskussion hautnah mitbekommt. Ich kenne alle Ratsmitglieder, von der Verwaltung sowieso, wir tauschen uns aus und ich spreche sie im Bedarfsfall gezielt persönlich an. Und natürlich werde ich oft in Millingen gefragt, was es Neues aus dem Rathaus gibt. Beispielsweise jetzt bei einer Vorstandssitzung von Fortuna Millingen.

Aber darüber hinaus bin ich mit Heinz Lukkezen bei Fortuna Leiter der Abteilung Schule, wir organisieren seit 2005 den Offenen Ganztag mit aktuell 45 Kindern in Millingen. Und ebenso viele Kinder sind in der Betreuung 8 bis 13. Aktuell haben wir Personal aufgestockt, zehn Mitarbeiterinnen arbeiten in der Betreuung und jetzt haben wir noch eine Hauswirtschaftlerin eingestellt.

Wie viele Termine absolvieren Sie als Ortsvorsteher?

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Ich habe zirka 120 Besuche im Jahr. Besucht werden Millinger, die 80, 85 und 90 Jahre alt werden, ab 90 Jahre komme ich jedes Jahr. Zudem gibt es etwa zehn Goldene und Diamantene Hochzeiten im Jahr. Auch auf diesen Geburtstagen ergeben sich interessante Gespräche. Es sind schöne Begegnungen.

Was liegt Ihnen besonders?

Ich habe keine Berührungsängste. Im November war ich erstmals zum Altentag in Millingen. Aus Datenschutzbedingungen dürfen die Leute nicht mehr schriftlich eingeladen werden. Zahlreiche Plätze blieben daher unbesetzt. Ich habe eine kurze Ansprache gehalten und viele persönlich angesprochen. Was sie sehr gut fanden.

In Millingen stehen in diesem Jahr mehrere Jubiläen an. Was sind für Sie die wichtigsten Ereignisse?

Ortsvorsteher Hans-Jürgen Klug am Quirinusplatz in Millingen. In dem Dorf stehen etliche Jubiläen in diesem Jahr an.
Ortsvorsteher Hans-Jürgen Klug am Quirinusplatz in Millingen. In dem Dorf stehen etliche Jubiläen in diesem Jahr an. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die Feste werden gerade durchorganisiert. Dazu haben wir Bierdeckel herausgegeben, auf denen steht: 900 Jahre St. Quirinus. Und auf der Rückseite alle Termine: das Jubiläumsfest St. Quirinus, 100 Jahre Tambourcorps Millingen, 100 Jahre Sportverein Fortuna Millingen und 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Millingen. Für alle diese Feste gibt es Planungsgruppen.

Bei Fortuna bin ich im Vorbereitungskomitee. Ich wirke nicht im Detail mit, nur am Rande begleite ich es. Verstärkt bin ich im Planungsteam für das Jubiläumsfest St. Quirinus am 2. und 3. Mai, und für das finale Fest von allen Vereinen im Ort am 3. und 4. Oktober, das schwerpunktmäßig von Monika Michelbrink-Roth, Sigrid Hommen und Monika Schwinning organisiert wird.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dann die Hauptstraße für zwei Tage gesperrt, eine große Bühne auf dem Edeka-Marktplatz errichtet. Dort spielt eine bekannte Liveband und ein Luftwaffenkorps aus Münster wird kommen. Auch wegen der bekannten Band, deren Name ich nicht nennen will, erwarten wir an diesem Tag 2000 bis 3000 auswärtige Gäste. Und am 4. Oktober ist ein Tag der offenen Tür mit verkaufsoffenem Sonntag eventuell mit Street Food Trucks angedacht.

Was sind für sie die Vor- und Nachteile in Millingen zu leben?

Nachteile gibt es nicht. Ich habe im Grußwort für die Festschrift „900 Jahre St. Quirinus“ geschrieben, dass die Ortschaft im Wandel ist. Aber ein Wandel ist immer auch eine Chance, eine Chance für Neuigkeiten, für Dinge, die besser werden können. Es sollte nicht alles negativ geredet werden. Und was ist schon im Leben statisch? So gut wie gar nichts. Das Leben ist die Veränderung und darin liegt auch die Chance. Man sollte immer das Gesamte sehen. Oft stellen sich in geraumer Zeit die Dinge anders dar, als sie anfangs scheinen. Wenn man die Dinge sacken lässt und besonnen ist, ergeben sich oft neue Erkenntnisse.

>> Das ist Hans-Jürgen Klug

Hans-Jürgen Klug ist in Wertherbruch geboren und in Werth aufgewachsen. Seit 1977 wohnt er in Millingen. Er ist verheiratet und hat zwei Enkelkinder. Inzwischen ist der 68-Jährige im Ruhestand, beruflich war der Betriebswirt schwerpunktmäßig im Controlling im Bereich Bauträgergesellschaften tätig. Engagiert ist er bei Fortuna Millingen und im Schützenverein, um nur einige Beispiele zu nennen. Seine Amtsperiode als Ortsvorsteher, für die CDU, endet mit der Kommunalwahl in diesem Jahr.