Rees. Projekt „Lebendige Röhrichte – Rees für Life“ entwickelt sich gut. Auch, weil dort schon 410 Nutrias getötet wurden. Sie bedrohen die Pflanzen.

Röhrichte wachsen im Flachwasser- und Uferbereich von Gewässern und bilden dort einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Deshalb führt das Naturschutzzentrum in Bienen seit 2018 bis 2025 das EU-Life-Projekt „Lebendige Röhrichte – Rees für Life“ im FFH-Gebiet Bienener Altrhein, Millinger und Hurler Meer und Empeler Meer durch – und hat Nutria den Kampf angesagt. Denn die Nager sind eine Gefahr für die Pflanzen.

Über das EU-Projekt informierte jetzt Martin Brühne vom Naturschutzzentrum in Bienen im Umweltausschuss die Politik in Rees und auch in Emmerich. Er berichtete von den ersten großen Erfolgen und erzählte, dass 2018 rund 4000 Quadratmeter Röhrichte von alleine neu dazu gekommen wären. „Auch, weil wir die Nutrias aktiv bekämpfen“, sagte der Fachmann.

Eigens ein Jäger eingestellt worden

Mit Lebendfallen sei es gelungen, in einem Jahr 410 Tiere zu fangen und sie anschließend zu töten. Dafür sei im Januar vergangenen Jahres eigens ein Jäger eingestellt worden, der 20 Fallen pro Tag aufstellt. „Der Mann ist täglich zehn Kilometer zu Fuß und 60 Kilometer im Auto unterwegs“, sagte Brühne. Denn die Nutria-Jagd sei sehr aufwendig. Übrigens würden auch andere Tiere, etwa Biber und Marder, in die Fallen tappen, aber dann gleich wieder freigelassen.

Eine Nutria frisst gerade. Über 400 dieser Tiere sind im Röhrichte-Gebiet in Bienen getötet worden.
Eine Nutria frisst gerade. Über 400 dieser Tiere sind im Röhrichte-Gebiet in Bienen getötet worden. © dpa | Dorothee Barth

Denn wenn ein Tier im Käfig ist, wird dies gleich aufs Handy des Jägers gemeldet. Wie erfolgreich die Jagd auf die Nutria sei, die im 18. Jahrhundert der Felle wegen aus Südamerika eingeführt und dann aus einer Pelzfarm ausgebüchst waren, belege eine weitere Zahl. Denn die Tiere würden auch von regulären Jägern bekämpft. Während vor einem Jahr noch 40 Tiere geschossen worden seien, so Brühne, waren es jetzt nur noch sieben im Röhricht-Gebiet.

Nutrias gehen als Raubtier-Futter an Zoos

Wie gesagt: Das Röhricht-Projekt, das mit 1,8 Millionen Euro gefördert wird, entwickele sich sehr erfolgreich. Nicht zuletzt, weil die Nutrias, deren Fleisch als Futter für Raubtiere auch ans Wildgehege in Anholt und an Zoos geht, weitestgehend ausgeschaltet sind. Deshalb soll kontrolliert werden, damit das zum Schutz der Röhrichte auch so bleibt.

>> Verlust von biologischer Vielfalt umkehren

Im FFH-Gebiet Bienener Altrhein, Millinger und Hurler Meer und Empeler Meer sind die Röhrichte seit einigen Jahren zum Teil stark zurückgegangen. Um diesen Rückgang und den damit einhergehenden Verlust an biologischer Vielfalt nicht nur aufzuhalten, sondern auch wieder umzukehren, führt das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve diese Projekt durch.