Emmerich. Bei Leiharbeit ist in einzelnen Fällen sicher auch kriminelle Energie im Spiel, so Bürgermeister Hinze im Gespräch mit EURIEC-Vertretern.

Jetzt besuchten Vertreter des Euregionalen Informations- und Expertisezentrums (EURIEC), einem Behördennetzwerk zur Kriminalitätsbekämpfung im deutsch-niederländischen Grenzraum, auf Einladung von Bürgermeister Peter Hinze die Stadt Emmerich. Mit am Tisch saßen Karin Schlitt, Leiterin des Fachbereiches Bürgerservice & Ordnung, Vertreter der Euregio Rhein-Waal sowie Volker Beem, als Leiter des Kriminalkommissariats Emmerich.

Im Mittelpunkt des Austausches stand die Situation der osteuropäischen Arbeitsmigranten in der Stadt. „Die Vermutung liegt nahe, dass bei der Leiharbeit in einzelnen Fällen kriminelle Energie im Spiel ist. Dabei macht man sich bewusst die Grenzsituation zunutze. Dass in dem einen Land gewohnt und im anderen gearbeitet wird, erschwert uns, und auch anderen Behörden, die Ermittlungsarbeit“, äußerte sich Bürgermeister Peter Hinze.

„Auch nationale Behörden stoßen da immer wieder an Grenzen“

Zunächst schilderte Karin Schlitt, Fachbereichsleiterin Bürgerservice und Ordnung, die Situation der Leiharbeiter in Emmerich. Sie erläuterte den EURIEC-Experten die behördlichen Maßnahmen, die bisher durch die Verwaltung ergriffen worden sind. „Für Ermittlungen zum Beispiel im Bereich von grenzüberschreitendem Steuerbetrug, Menschenhandel oder Lohndumping fehlen uns aber die Kompetenzen. Und auch nationale Behörden stoßen da immer wieder an Grenzen“, sagte Schlitt.

Die Vertreter von EURIEC zeigten sich sehr interessiert an der Thematik der Arbeitsmigranten und sagten der Stadt ihre Unterstützung zu. Sie werden die Problematik in ihrem grenzüberschreitenden Behörden-Netzwerk thematisieren und Hinweise der Stadt Emmerich an niederländische Ermittlungsbehörden weitergeben und prüfen lassen, ob sich ein Anfangsverdacht auf kriminelle Handlungen ergibt.

Netzwerk wurde von Innenministern aus Niederlande, Belgien und NRW gegründet

Das Netzwerk EURIEC wurde von den Innenministern der Niederlande, Belgiens und Nordrhein-Westfalens gegründet und hat im September 2019 von Maastricht aus seine Arbeit aufgenommen. Der Auftrag des Netzwerkes ist, den behördlichen Austausch zur Bekämpfung von grenzüberschreitender organisierter Kriminalität zu intensivieren. Im EURIEC-Team arbeiten Fachleute im Bereich der Strafverfolgung aus allen drei Ländern zusammen.