Emmerich. Die Zahl der Beschwerden über Leiharbeiter aus Osteuropa ist in Emmerich deutlich zurückgegangen. Enger Austausch mit niederländischen Behörden.
Die Zahl der Beschwerden über Leiharbeiter in Emmerich sei im vergangenen halben Jahr zurückgegangen. Darüber berichtete Karin Schlitt, Leiterin des Fachbereiches Ordnung und Bauen, in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Schlitt sagte, dass die Behörden ob der Situation sensibilisiert seien und auch grenzüberschreitend ein Austausch mit niederländischen Behörden stattfinde. „Die Maßnahmen zeigen Wirkung“, so Schlitt: „Die Beschwerden aus der Nachbarschaft werden deutlich weniger.“
In Emmerich wurden zum 1. November 353 Personen erfasst, die in den Unterkünften der niederländischen Uitzendbureaus (Leiharbeiterunternehmen) wohnten. Die überwiegende Anzahl der Bewohner besitzt die rumänischer Staatsangehörigkeit. „Wir beobachten, dass polnische Landsleute zunehmend die Unterkünfte der Uitzendbureaus verlassen und eigene Wohnungen anmieten, wobei sie weiterhin bei den Uitzendbureaus beschäftigt sind“, so Schlitt. Der Stadt sind ferner 21 Immobilien bekannt, die privat an Arbeitsmigranten vermietet werden.
Horizon Groep ist der größte Anbieter in Emmerich
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Auch die in der Stadt tätigen Unternehmen wurden von Ordnungsamtschefin aufgelistet: So habe die Horizon Groep drei Immobilien aufgegeben, eine Immobilie werde von einem bislang unbekannten Unternehmen weiterhin genutzt. Das Unternehmen McDolt hat ein weiteres Haus in Betrieb genommen und die Firma Alpro Europe hat die Nutzung einer Immobilie ebenfalls aufgegeben. Insgesamt sind in Emmerich nun elf Uitzendbureaus aktiv, davon ist die Horizon Groep mit 26 Häuser das größte Unternehmen.
Deutlich weniger Beschwerden über den Mängelmelder
Über den Mängelmelder der Stadt seien im zweiten Halbjahr nur noch zwölf Meldungen eingegangen. Die Beschwerden betrafen den Müll (3), Lärmbelästigung (5) und unangepasstes Verhalten (4).
Die Stadt Emmerich geht nicht davon aus, dass sich die Situation in Zukunft entspannen wird. Bei einem Gespräch in Didam hätten die niederländischen Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie auf Arbeitsmigranten angewiesen seien. Auch in den kommenden Jahren werde man Wohnraum in der deutsch-niederländischen Grenzregion benötigen.
Das Land will sich jetzt einsetzen
Auch auf Landesebene hat die Stadt Emmerich ihre Fühler ausgestreckt. Mit elf weiteren Ordnungsbehörden habe man dem Innenministerium die Problematik geschildert. „Das Land hat erkannt, dass die Arbeitsmigration für die Grenzregion eine Herausforderung darstellt“, sagte Karin Schlitt. „Das Land wird uns unterstützen, wo es geht.“
Der Zugang zur Gruppe der Arbeitsmigranten sei schwierig. Eine Bereitstellung von Informationen über Zeitarbeitsfirmen und soziale Netzwerke soll zwar vermittelt werden. Aber: „Auf diese Weise kann nicht sichergestellt werden, inwieweit und ob überhaupt die Gruppe erreicht wird.“ Erschwert werde dies durch die langen Arbeits- und Fahrzeiten, so Schlitt.
Kaum Obdachlosigkeit unter Arbeitsmigranten in Emmerich
Dass Arbeitsmigranten in die Obdachlosigkeit abstürzen, kann die Ordnungsamtschefin nicht beobachten. In Emmerich gebe es bislang einen Fall, in dem ein Leiharbeiter in eine Obdachlosenunterkunft aufgenommen werden musste. Auf einer Tagung in Kleve berichteten jüngst Gewerkschaftsvertreter, dass Menschen auch im Reichswald schlafen müssen oder Zelte am Rhein aufschlagen.
>> Es gibt 40 Unterkünfte, wo Arbeitsmigranten wohnen
Insgesamt gibt es nach der Datenlage der Stadt in Emmerich 40 Unterkünfte, davon drei in Praest, eine in Vrasselt, acht auf dem Leegmeer, 14 in der Stadt, vier in Hüthum und zehn in Elten.