Emmerich. Die Johanniter in Emmerich starten ein soziales Projekt. Ehrenamtlich erfüllen sie Schwerstkranken letzte Wünsche. Die Fahrt zu besonderen Orten.
Es ist ein schwerer Weg. Ihr letzter Weg. In dieser letzten Stunde ermöglichen die Johanniter in Emmerich Schwerstkranken nun einen letzten, persönlichen Wunsch. Eine Johanniter-Sternstunde.
Die Idee stammt von Prof. Dr. Joachim van Alst. Der Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin des Willibrord-Spitals Emmerich sowie Arzt im Palliativ Netzwerk Rhein-Maas lernte die Johanniter jüngst auf der Großübung im Krankenhaus näher kennen und trat ihnen bei: „Manches können wir als Ärzte nicht erfüllen. Wir haben beobachtet, dass die Patienten oft noch einen Wunsch haben. Noch einmal einen besonderen Ort besuchen etwa“, schildert van Alst.
Nochmal den Lieblingsort besuchen
So ist die Idee entstanden, einen Krankentransportwagen zur Verfügung zu stellen, mit dem – ganz niederschwellig – solche letzte Touren durchgeführt werden können. Ehrenamtlich unterstützt durch die Johanniter. Nochmal zum Elternhaus, zur Rheinpromenade, in ein geliebtes Restaurant – das sei alles machbar. „Jüngst hatte ich eine Dame, die wollte nochmal die Hetter sehen“, berichtet van Alst.
Während der Rettungsdienst für solche Extratouren schlichtweg keine Zeit hat, nehmen sich die Johanniter gerne ein paar Stündchen dafür. 30 Kräfte stünden derzeit schon bereit. „Es wird medizinisch ausgebildetes Personal mitfahren. Das Palliativ-Netzwerk unterstützt uns. Wir bauen ein soziales Projekt auf, das passt gut zu uns als christliche Hilfsorganisation“, unterstreicht Norman Hofmann, Leiter Marketing und Kommunikation im Regionalverband Rhein-Ruhr: „Ich freue mich auf dieses Projekt. Es ist einmalig in unserem Verband, der bis Düsseldorf reicht.“
Das Fahrzeug soll noch umgebaut werden
Ob Patienten aus dem Krankenhaus, aus dem Altenheim, in der hospizdienstlichen Betreuung – die Johanniter-Sternstunde könne jedem zugute kommen, erklärt Pascal Wieners, Standortleiter der Johanniter Emmerich.
Das Fahrzeug soll dauerhaft noch etwas umgebaut werden, so dass es etwas wohnlicher wird und ein großes Fenster zum hinaus gucken bietet: „Es geht um Kleinigkeiten“, meint Wieners. „Erste Spendenzusagen haben wir schon“, sagt Prof. Dr. van Alst. Insgesamt herrsche für dieses Thema eine „große Spendenbereitschaft“.
Gerne können sich weitere Ehrenamtler melden, die sich bei den Johanniter-Sternstunden engagieren wollen. Prof. Dr. van Alst kann sich gut vorstellen, aus den Reihen der Krankenhausbelegschaft noch Helfer gewinnen zu können. Auch Spender und Patienten oder deren Angehörige können sich melden bei Pascal Wieners unter 02822/7159614 (AB nutzen), sowie per Mail an pascal.wieners@johanniter.de. Die Spendengelder werden für Treibstoff und Ausstattung benötigt. Das Personal begleitet ehrenamtlich.
>> Neuer Standort bei Convent
Vor rund einem Jahr wurde die Ortsgruppe Emmerich der Johanniter reaktiviert. Derzeit treffen sie sich noch im Ev. Gemeindezentrum an der Hansastraße in Emmerich. Demnächst bekommen sie eine neue Unterkunft an der Duisburger Straße, wo die Spedition Convent kostenlos einen 150 Quadratmeter großen Pavillon zur Verfügung stelle, verrät Pascal Wieners: „Da muss noch etwas gemacht werden. Aber wir freuen uns darauf.“