Emmerich. Um das Wandmosaik des Emmericher Künstlers Bernd Terhorst zu erhalten, wurde es aufwendig mitsamt Mauerwerk per Kran aus der Schule gehievt.
Es war ein Moment des Luftanhaltens, als – in Zeitlupe – das in einem Stahlgewand gekleideten Mauerstücks über den Dächern schwebend sichtbar wurde. An Seilen hängend hievte der Kran das verpackte Kunstwerk, das Wandmosaik von Bernd Terhorst, durch die abgetragene Decke und das offene Dach gen Himmel, wo es leicht schwankend gedreht werden konnte, um es sicher am Boden absetzen zu können. Glücklicherweise hatte der Wind ein Einsehen und brachte das sechs mal drei Meter großen Mauerstück nicht aus dem Gleichgewicht.
Städtischen Mitarbeitern fiel ein Stein vom Herzen
Ralf Ziegler und Michael Kleipaß fiel jeweils ein Stein vom Herzen, denn in der Verantwortung der Mitarbeiter der Stadt Emmerich vom Fachbereichs III Immobilien und Hochbau lag die ganze Aktion.
In den vergangenen zwei Wochen haben sowohl das Bauunternehmen Kevin Hendricks als auch das Kevelaerer Unternehmen Hein Derix, das sich auf Restaurierung von Glasmalerei und Mosaiken spezialisiert hat, ganze Arbeit geleistet. Das Mosaik wurde quasi in ein Fachwerk aus Stahl gepackt und mit Bolzen gesichert.
Zuvor war es sozusagen aus der Mauer herausgeschnitten worden. Dazu wiederum musste ein Stück der Decke ausgeschnitten und diese mit Eisenträgern gestützt werden. Das Mosaik selbst wurde mit Knochenleim und Gewebefolie abgedeckt, bevor es mit einer Holzverkleidung für den luftigen Transport verschalt wurde.
Mauerstück wird vor Vandalismus gesichert
Am Boden angekommen scharrten sich die Fotografen um das Mauerstück, um ein Stück Stadtgeschichte festzuhalten. Danach wurde das Stahlpaket per Tieflader an seinen Platz gefahren, wo es, zwecks Witterungsschutz in einen Holzkasten mit Folie umwickelt, gelagert wird, bis es in den Neubau des zusätzlichen Trakts der Gesamtschule wieder verbaut ist. Solange wird es eingezäunt und geschützt vor Vandalismus auf dem Schulgrundstück verbleiben.
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Wichtig für die Stadtgeschichte und auch politisch gewollt war der Erhalt des Mosaiks. Zirka 35.000 Euro wurden für diese Baumaßnahme veranschlagt. 3000 Euro werden durch private Spenden finanziert, 5000 Euro kommen von einer Stiftung und den Rest schießt die Stadt über den Haushalt zu. Ob es reicht?
Das wird die Abrechnung zeigen. Auf jeden Fall wog das Mauerstück nicht sieben, wie angenommen, sondern zehn Tonnen. Das zeigte die Waage des Krans an. Doch Kunst wird schließlich nicht nach Gewicht bezahlt.
Neubau soll im Sommer 2021 fertiggestellt sein
Die Abrissarbeiten gehen nach diesem Ausbau zügig über die Bühne, denn schon im März soll mit dem Neubau begonnen werden. Zu Schuljahresbeginn 2021/22 soll der Gebäudetrakt stehen.
Für Ralf Ziegler war es ein Déjà-vu, hatte er damals mit Firma Hendrick den Abriss der Lohmann-Fabrik begleitet. Heute wie damals ging alles reibungslos über die Bühne.