Emmerich. Die Stadt Emmerich hat sich ein aufwendiges Verfahren zur Sicherung des Wandmosaiks im ehemaligen Berufskolleg am Brink ausgedacht.

Es ist ein aufwendiges Unterfangen: Tausende kleine Steinchen sollen gesichert werden, um das Wandmosaik im ehemaligen Berufskolleg am Brink zu erhalten.

Vor 65 Jahren hat der Emmericher Künstler Bernd Terhorst das Bild vom Heiligen Willibrord und der Auferstehung der Stadt Emmerich nach dem Weltkrieg erschaffen. Damit es nicht dem bevorstehenden Abbruch der Schule zum Opfer fällt, möchte die Stadt Emmerich das Zeitdokument erhalten.

Aufwendiger Ausbau

Und das ist nicht so einfach. Stephan Glapski, Leiter des Gebäudemanagements in Emmerich, erläuterte nun jenes Verfahren, welches man anwenden möchte, um das Wandelement behutsam aus dem Gebäude zu hieven und anschließen wieder im Neubau unterzubringen. Deutlich mehr als 30.000 Euro wird die Aktion kosten, 3000 Euro werden durch private Spenden finanziert, 5000 Euro kommen von einer Stiftung und den Rest schießt die Stadt über den Haushalt zu.

Glapski erklärte, dass die Wand unterhalb des Mosaiks eingeschnitten wird, sodass man Metallplatten einschieben kann. Darüber hinaus werden an mehreren Stellen Bohrungen für Stahlträger vorgenommen. An diesen Elementen wird dann eine Konstruktion befestigt, die dafür sorgen wird, dass die Wand nicht auseinanderfällt und damit auch das Mosaik nicht zerstört wird.

Der Abbruch der Schule

Die Abbrucharbeiten der Schule am Brink haben bereits begonnen. Am Mittwoch wird es eine weitere Baustellenbegehung geben. Peu à peu wird dann das Gebäude zerlegt. Gemäß der gesetzlichen Vorschriften werden die Bauteile getrennt entsorgt und wiederverwertet.

Bis März 2020 muss der Abriss erfolgt sein, dann soll laut Planung mit dem Neubau begonnen werden.

Die Ausschreibung für die Mosaiksicherung soll an das Unternehmen Derix aus Kevelaer gehen.

Die fachliche Aufsicht soll das Unternehmen Hein Derix aus Kevelaer übernehmen, die sich auf den Gebieten der Glasmalerei und des Mosaiks spezialisiert haben. Derix soll im Vorfeld das Wandbild besonders absichern. Es soll ein Leim und eine Gewebefolie aufgetragen werden.

Mit Hilfe eines großen Krans wird dann das herausgeschnittene Wandteil für ein Jahr zwischengelagert. Glapski erklärte, dass noch eine Holzkiste zur Sicherung erstellt wird. Letztendlich wird das Wandteil im angrenzenden Schulgarten untergebracht.

Gesamtkosten stehen noch nicht fest

Der Emmericher Eimer ist auch verewigt.
Der Emmericher Eimer ist auch verewigt. © NRZ | Andreas Gebbink

Die genauen Gesamtkosten konnte der städtische Mitarbeiter noch nicht beziffern, da die Leistungen für den Rohbauer noch nicht abgefragt worden sind.

Doch was macht das Kunstwerk so erhaltenswert? Elmar Bollwerk erläuterte den Aufbau des Mosaiks: „Man kann sich stundenlang davorstellen und immer wieder neue Dinge entdecken“, sagt er. So sei das Bild zweigeteilt. Der Rhein fließe quasi quer durch das Bild und scheide das historische Emmerich von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Terhorst verewigte den Heiligen Willibrord, der auf ein Fenster zeige und einigen Schülern (Berufsschülern?) quasi die göttliche Erleuchtung brachte. Oberhalb eines Klosters ist ein Judenstern zu sehen und mehrere durcheinander gewirbelte Sterne. Sie sollen die Kriegswirren in Emmerich symbolisieren.

Lions Club setzte sich ein

Auf der rechten Bildseite sind zwei Handwerker dargestellt: Ein Zimmermann und ein Maurer. Sie stehen für den Aufbau der Stadt. Eine Friedenstaube und drei Störche wurden von Terhorst für die Hoffnung auf ein neues Leben ausgewählt. Elmar Bollwerk erläuterte, dass über das Mosaik kaum etwas bekannt ist.

Der Lions Club Emmerich-Rees hat sich für den Erhalt des Kunstwerks eingesetzt. Terhorst war Gründungspräsident des Lions Clubs: „Uns ist es ein Anliegen, dieses Zeitdokument zu erhalten“, sagte Mitinitiator Hado Ebben.