Emmerich. Geistmarkt und Kleiner Löwe in Emmerich sollen attraktiver werden. Architekten entwerfen Pläne. Bürger äußerten nun Wünsche, Ideen und Bedenken.
Der Geistmarkt und der Platz am Kleinen Löwen: Zwei markante Punkte in Emmerichs Zentrum, die eines gemein haben. Beides sind Eingangstore zur Stadt, die nun einer Generalüberholung unterzogen werden.
Und damit diese auch zufriedenstellend gelingen kann, waren am Donnerstagabend die Bürger aufgeforderte ihre Wünsche und Anregungen loszuwerden.
Das soll mit den „neuen Stadteingängen“ geschehen
„Ich freue mich, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Bürgermeister Peter Hinze die rund 50 Anwesenden im Gemeindesaal der Christuskirche. Christina Drenker vom Planungsbüro ISR aus Haan, das mit der Begleitung der Umgestaltung der beiden Plätze betraut ist, gab dann auch gleich einen kurzen Einblick, was mit den „neuen Stadteingängen“ tendenziell geplant sei.
So soll der Bereich Geistmarkt zu einem attraktiven Stadtplatz werden. „Der Rathausvorplatz soll zudem einem repräsentativen Charakter bekommen“, so die Stadtplanerin. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, soll der ruhende Verkehr reduziert, mehr Grün angepflanzt werden. Und eines sei wichtig: Auch künftig soll der Platz eine Multifunktionalität haben. Sprich: Kirmes, Wochenmarkt, Paraden sollen auch künftig hier noch möglich sein.
Bushaltestellen werden weiterhin am Kleinen Löwen bleiben
Der Kleine Löwe soll auch aufgewertet, attraktiver gemacht werden. Das heißt auch: Die Mennonitenstraße soll an die künftigen verkehrlichen Belange angepasst werden. Und überhaupt: Es soll hier eine eindeutige Gestaltung der Platz- und Verkehrsflächen erfolgen, die Querungsbereiche verbessert und auch die Wartebereiche für die Bushaltestellen optimiert werden.
Vor allem zu letzterem Bereich meldete sich auch sogleich Andrea Schaffeld. „Mir wäre es wichtig, wenn dort vor allem auch an die vielen inhabergeführten Fachgeschäfte gedacht wird“, erklärte die SPD-Fraktionschefin. Für sie wären an dieser Stelle etwa Kurzzeitparkplätze essenziell. Anke Lodewyks-Wagner vom Schuhhaus Lodewyks am Kleinen Löwen meldete sich auch zu Wort.
Händlerin äußert Kritik an der Verwaltung
Sie bat vor allem darum, die Kaßstraße in diesem Bereich nicht für den Verkehr zu öffnen. „Denn dann gehören wir nicht mehr zur Fußgängerzone“, teilte sie eine Sorge. Zudem kritisierte sie, dass die Stadt nicht die dortigen Händler angeschrieben und zu dem Bürgertermin eingeladen hat.
Vor allem aber für den Geistmarkt gab es viele Wünsche seitens der Bürgerschaft. Kunstwerke könnten hier integriert werden, ebenso vielleicht der Emmericher Eimer. Zudem sollte das historische Ensemble von Rathaus, alter Post und Christuskirche respektvoll in die Planung eingebunden werden und vielleicht über die Wiederverwendung des alten Belags des Geistmarktes nachgedacht werden.
Mit Grün und Licht Atmosphäre schaffen
Ebenfalls ein Wunsch: die Wahl des richtigen Grüns zur Begrünung. Oder wie es Ute Sickelmann (Grüne) sagte, „bitte nicht nur Bodendecker verwenden“. Auch eine Idee aus dem Plenum: mit schönem Licht für Atmosphäre sorgen.
Neben Wünschen gab es auch Bedenken. So etwa von Bernd Pastoors. Er fürchtet, dass sich bei all der multifunktionalen Nutzung kein Platz mit Aufenthaltscharakter formen lasse.
Für Anwohner werden keine Kosten entstehen
Ob und wie das nun doch vielleicht möglich ist, obliegt nun acht Architektenbüros, die für beide Plätze eine Planung unter Berücksichtigung der Ideen und Wünsche, als auch einigen Vorgaben erstellen werden.
Übrigens: Für die Umgestaltung des Geistmarktes soll eine Fördersumme von 2,4 Millionen Euro, für den Kleinen Löwen von 400.000 Euro beantragt werden. Wichtig: Für die Anwohner der beiden Plätze entstehen keine Kosten.
So geht es nun weiter
Mittels verschiedener Kriterien und auch unter Berücksichtigung der Anregungen aus der Bürgerschaft werden nun acht namhafte Architekturbüros Planungen für die Umgestaltung der zwei Emmericher Eingangstore Geistmarkt und Kleiner Löwe erstellen. Abgabe der Vorschläge ist am 10. März. Am 26. März werden die Vorschläge der Öffentlichkeit präsentiert und ausgestellt.
Im April wird dann eine Jury den Sieger des Architekten-Wettbewerbs küren. Dann müssen Förderanträge gestellt, bewilligt und getätigt werden. Vor Ende 2021 – eher später – sollte nicht mit einem Beginn der Umgestaltung gerechnet werden.