Rees. Im Zuge der Beratung zur Haushaltssatzung stellte sich heraus, dass ein Flusskreuzfahrtunternehmen Rees ansteuern will. Neuer Anleger wäre nötig.
Die Information könnte auch für das ein oder andere Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss neu gewesen sein: Denn auf Nachfrage von Helmut Wesser (Grüne), was der Betrag von 60.000 Euro im Haushalts-Entwurf für 2020 bedeute, bestätigte Bauamtsleiterin Elke Strede: „Ein Kreuzfahrt-Unternehmen möchte künftig Rees ansteuern.“ Dafür würde ein neuer, großer Anleger gebraucht.
Die 60.000 Euro sind zunächst im Etat für möglicherweise zunächst anfallende (Planungs)-Kosten vorgesehen. Immerhin sollen, wenn die Planung realisiert würde, bis zu 135 Meter lange Schiffe in Rees anlegen. Erste Gespräche mit dem potenziellen Partner sind bereits im Rathaus geführt worden. Sollte der Steiger gebaut werden, stünde eine Investition im höheren sechsstelligen Bereich an, erfuhr die NRZ.
„Was wollen Kreuzfahrer denn in Rees?“, fragte sich Helmut Wesser
Wer investieren würde und wie hoch der städtische Anteil dabei ist, sei noch völlig offen. „Auch, ob es überhaupt dazu kommt“, sagte Elke Strede. Denn mittlerweile wisse man ja auch, dass Anleger für Kreuzfahrtschiffe sowohl in Wesel als auch am Wunderland Kalkar geplant seien. Für ihn sei es jedenfalls schwer zu begreifen, sagte Wesser, was „Kreuzfahrer in Rees wollen“. Gastronomie und Einzelhandel der Stadt könnten kaum Grund dafür sein.
Für die Stadt sei ein großer Anleger, der u. a. für die Fähre nutzbar sein müsse, insofern von Vorteil, meinte Strede, weil man nicht mehr etwa bei Niedrigwasser Probleme hätte, in die Schiffe zu gelangen. Sollte das Projekt verwirklicht werden, hätte Rees künftig weiterhin zwei Anleger an der Rheinpromenade.
Rees: Mehrheit gab grünes Licht für Haushaltsatzung 2020
Die Mehrheit im Ausschuss gab grünes Licht für die von der Verwaltung vorgelegte Haushaltssatzung 2020, die vom Rat verabschiedet werden muss. Lediglich ein Grüner stimmte dagegen, zwei enthielten sich. Der Etat sieht Erträge von 48 Mio. Euro vor, Ausgaben von 51 Mio. Das Defizit beträgt wie erwartet etwa drei Mio. Euro. Steuererhöhungen sind nicht geplant.
Die Politiker befassten sich unter anderem mit einigen Ergänzungs-Anträgen zur Haushaltssatzung, die die Grünen gestellt hatten. Einige wurden vertagt, etwa die Schaffung von Freiluftschneisen. Das Thema will man im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes angehen.
Beim Carsharing sei man im Gespräch mit anderen Kommunen
Themen wie ein Pflanz- und Saat-Programm oder ein Programm für standortgerechte Stauden sollen von der Verwaltung zunächst einmal auf Fördermöglichkeiten abgeklopft werden. Beim Carsharing sei man bereits im Gespräch mit anderen Kommunen, meinte Bürgermeister Gerwers. Eine Optimierung des Nahverkehrs sei „absolut wünschenswert“, aber leider nicht auf städtischer Ebene realisierbar, „weil der Kreis Kleve zuständig ist“.
Erst einmal nicht eingeschaltet wird ein Fachplanungsbüro, wie von den Grünen beantragt, um das Radwegenetz zu verbessern und auszuweiten. „Sie rennen bei mir offene Türen ein“, stellte der Bürgermeister fest. Aber 2021 müsste Rees, wenn man weiter Fahrradfreundliche Stadt bleiben wolle, wieder Verbesserungen vornehmen. Deshalb erteilte der Ausschuss der Verwaltung den Auftrag, einen entsprechenden Maßnahmen-Katalog zu erstellen.
Fahrradwerkstatt keine Aufgabe der Stadt Rees
Die Idee einer zentralen Börse fürs Tauschen und Reparieren, etwa eine Fahrradwerkstatt, mit entsprechender Räumlichkeit stieß auf breite Zustimmung. „Nur muss da ein Verein auf uns zukommen, dann können wir aktiv werden. Aufgabe der Stadt ist das nicht“, stellte Gerwers klar. Der Ausschuss sah’s ebenso.