Rees. Zur Zeit wohnen 36 Flüchtlinge in der Unterkunft am Melatenweg. Platz ist hier für 216 Personen. Seit 2016 gab’s keine neuen Zuweisungen mehr.

Es ist ruhig an diesem sonnigen Nachmittag in der Flüchtlings-Unterkunft am Melatenweg. Zwei Männer sitzen vor einem Container, rauchen Zigaretten, eine junge Frau kommt gerade mit dem Rad aufs Gelände gefahren und grüßt freundlich. „Einige unserer Bewohner arbeiten, etwa bei McDonald’s oder einem Logistik-Unternehmen in Emmerich. Sie fahren bei Wind und Wetter dorthin“, weiß Werner Helmes. Er betreut die Menschen dort seit August vergangenen Jahres.

Insgesamt wohnen in den drei 2016 gebauten Holzhäusern und dem Container für Familien, in dem jetzt aber drei alleinstehende Frauen untergebracht sind, 36 Personen, so wenige wie noch nie. Hinzu kommen 46 Asylbewerber in dezentralen Wohnungen. „Seit 2016 haben wir keine neuen Zuweisungen durchs Land mehr bekommen“, sagt Sozialamtsleiter Michael Becker.

„Das ist alles sehr entspannt“

Er ist froh, dass sich die Unterkünfte in einem guten Zustand befinden. Darum kümmern sich Hausmeister Stephan Schwartz, angestellt bei der Stadt, und Tonnie Frericks. Er ist selbstständig, hält alles bautechnisch in Schuss und ist im Prinzip täglich im Einsatz.

Werner Helmes hat sein Büro in einem der Flüchtlingsunterkünfte.
Werner Helmes hat sein Büro in einem der Flüchtlingsunterkünfte. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Während zur Zeit der Flüchtlingswelle pro Wohneinheit sechs Personen auf 45 Quadratmeter lebten, gibt’s heute für einen Bewohner 30 Quadratmeter. „Das ist alles sehr entspannt. Die Belegung ist da sicher hilfreich“, sagt Becker. Nennenswerte Probleme gebe es jedenfalls keine.

Marktstand soll gebaut werden

Das bestätigen alle Mitarbeiter. Werner Helmes Aufgabe ist es unter anderem, sich um die Freizeit-Gestaltung der Flüchtlinge zu kümmern. Einen Gymnastik-Raum gibt es ja sowieso, in einem anderen Zimmer kann gemalt und getöpfert werden. Helmes bietet aber mehr an. Im Kloster Mörmter bei Xanten hatte er kürzlich einen alten Holzbackofen gesehen.

Jetzt will er, in Absprache mit dem Kloster-Team, mit den Flüchtlingen zusammen einen Marktstand bauen, um dann bei verschiedenen Anlässen beides zusammen zum Einsatz zu bringen. „Gemeinsam mit den Flüchtlingen“, sagt er. Und dem Kloster.

Syrische Flüchtlinge leben in Wohnungen

Apropos Flüchtlinge: Die stammen aus Irak, Iran, Afrika, aus Pakistan und Afghanistan. „Syrische Flüchtlinge sind hier nicht“, erklärt Michael Becker. Die seien alle anerkannt, würden eigene Wohnungen in Rees haben. Viele Frauen, auch aus den Unterkünften, bemühen sich um soziale Kontakte. Frauen sind wohl auch bei Deutschkursen am aktivsten.

Die Stadt Rees, sagt Michael Becker, engagiere sich wirklich vorbildlich für die Flüchtlinge, auch und gerade in Sache Integration. „Das kostet Geld. Und da ziehen Stadt und Politik wirklich an einem Strang“, betont der Sozialamtsleiter. Denn mit Ellen Lukas ist noch eine Betreuerin an Bord. Sie ist eine Caritas-Kraft, wird aber ebenfalls von der Stadt Rees finanziert.

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