Rees. . Zahl der Flüchtlinge ist gesunken. Wenn ausreichend Wohnraum vorhanden ist, sollen die Flüchtlinge so gut wie möglich untergebracht werden.
Stephan Schwartz klopft am Vormittag an die Tür eines Bewohners in der Gemeinschaftsunterkunft am Melatenweg 152. „Nicht vergessen: Du hast am Nachmittag ein Vorstellungsgespräch!“ Der Hausmeister der Einrichtung kümmert sich vorbildlich um seine Schützlinge, dabei hat er alle Hände voll zu tun, denn Ende Mai steht ein Umzug auf dem Plan.
Anlage sieht sehr gepflegt aus
So gepflegt und ordentlich hat die Anlage schon lange nicht mehr ausgesehen. Frisch gemähter Rasen, kein Unrat, der sich an den Containern türmt, dafür Vorfreude für diejenigen, die in Kürze auf dem Gelände umziehen werden.
Wie bekannt wurden vor dem Hintergrund der hohen Flüchtlingszahlen auf dem Grundstück hinter den Wohncontainern im Jahr 2016 drei neue Häuser errichtet, um insbesondere
Einzelpersonen ordnungsgemäß unterbringen zu können. „Das damalige Konzept sah eine Belegung von bis zu 216 Personen vor“, erklärt Sozialamtsleiter Michael Becker. „Pro Gebäude zwölf Wohneinheiten mit je sechs Bewohnern.“ Schließlich gab es im Jahr 2015 221 Zuweisungen.
Es gibt keine weiteren Zuweisungen
Seit Februar 2016 hat Rees keine Zuweisung von Flüchtlingen mehr erhalten. Zu diesem Zeitpunkt waren hier schon 83 Personen mehr als erforderlich (146,24 Prozent) aufgenommen worden (inklusive Plätze in den beiden Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE)).
Bei der zuletzt durch die Bezirksregierung Arnsberg vorgenommenen Bestandserhebung bis zum 1. Januar 2018 wurden seit der Einführung der Wohnsitzzuweisung 141 Personen der Stadt Rees zugeteilt, der größte Teil von ihnen lebte bereits hier. Die Erfüllungsquote beträgt 57,90 Prozent, so dass noch 103 Personen aufgenommen werden müssten. „Trotz dieser Unter-Erfüllungsquote sind seit Anfang des Jahres keine Zuweisungen mehr erfolgt, da andere Kommunen noch geringere Quoten aufweisen“, erklärt Michael Becker.
Aktuell leben 81 Asylbewerber in Rees
Aktuell leben 81 Asylbewerber in Rees, davon sind 52 in Wohnungen untergebracht. Von diesen 81 Personen befinden sich 40 in einem laufenden Asylverfahren und 41 besitzen eine Duldung (Aussetzung der Abschiebung).
Am Melatenweg 152 leben derzeit 47 Flüchtlinge. Der komplett sanierte Wohncontainer A ist für Frauen und Familien vorgesehen, hier leben derzeit nur drei Frauen, keine Familien. Da Frauen und Familien nicht zwangsläufig in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht werden müssen, dürfen auch Wohnungen angemietet werden.
Die individuellen Bedürfnisse werden stärker berücksichtigt
Im Wohncontainer D, der zugegeben nicht in allerbestem Zustand ist – die Zimmer mit Kochnische sind vor der Belegung renoviert worden – wohnen extrem schwierige Einzelpersonen, die wegen Traumata, Alkohol- oder Drogenkonsum besser separiert leben.
Nach einem neuen Belegungskonzept der Stadt werden nun für die übrigen Bewohner ihre individuellen Bedürfnisse stärker berücksichtigt. Je nach Kulturkreis/Religion werden sie auf die neuen Häuser E, F und G aufgeteilt.
Becker: „Die Zeiten können sich auch wieder ändern!“
Hier erhalten die Flüchtlinge derzeit je ein einfach ausgestattetes Einzelzimmer mit Fernseh- und WLan-Anschluss, Schrank, Bett, Tisch und zwei Stühlen. Es gibt ein WC und getrennt eine Duschkabine. Je zwei Zimmer haben eine Küche. Eine Wohneinheit ist 45 qm groß. Sauberhalten müssen die Bewohner die Räume selbst. „Sie wissen, dass jederzeit eine zweite Person mit in das Zimmer ziehen kann“, betont Michael Becker, denn natürlich könnten sich die Flüchtlingsströme wieder ändern. „Doch wenn Wohnraum da ist, sollten die Bewohner auch so gut wie möglich untergebracht werden.“
Wenn die Betreuer sehen, dass die Schützlinge bemüht sind, Deutsch zu lernen und sich zu integrieren, dann legt sich jemand wie Stephan Schwartz gerne ins Zeug und organisiert ein Bewerbungsgespräch.