Vrasselt. Torben Böcker aus Emmerich ist seit 20 Jahren leidenschaftlicher Büttenredner. Der 27-Jährige weiß, worauf es ankommt.
Närrischer geht es wohl nicht. Sohn einer echten Vrasselter Karnevalsdynastie und jobmäßig beheimatet beim ehemaligen Geck-Sitzungspräsidenten Bernd Schugt: Das ist Torben Böcker, Büttenredner durch und durch. Und das bereits seit 20 Jahren.
Im zweiten Schuljahr ging es los
„Alles fing beim Kinderkarneval (Kika) Vrasselt im zweiten Schuljahr an“, so der Agenturleiter bei der Allfinanz Vermögensberatung am Hottomannsdeich: „Damals bekamen wir Witzebücher vom Kika-Team“.
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Diese waren die Grundlage für den ersten Auftritt auf der Nachwuchsbühne mit Sebastian Roebrock. Schnell verging für den heute 27-Jährigen die Zeit und flugs fand er mit 15 bereits seine Rolle bei den Großen beim Vrasselter Carnevals Komitée (VCK). Etwa mit Maurice Erhardt, mit dem Torben Böcker fünf Jahre auf den närrischen Brettern stand.
Karneval in Vrasselt
Und wenn er so von den Anfängen erzählt, dann fallen immer gleich einige Namen ein, die man direkt mit dem Karneval in den Südstaaten verbindet: Max und Moritz (Stephan Benning und Michael Janßen), aber auch Bärbel Klümpner. Inspiriert von deren Auftritten zählt für ihn: „Mir gefällt einfach, dass man andere Leute zum Lachen bringen kann. Da oben auf der Bühne stehen, das macht einfach nur Spaß.“
Und wie bereitet sich Torben Böcker auf die Rolle des Lehrers, in die er seit zwei Jahren schlüpft, vor? Notiert werde das ganze Jahr. Ab Anfang Dezember geht’s in die heiße Phase. Dann wird geschrieben, umformuliert und die Gags soweit passend zu bestimmten Themen zusammengefasst.
Ratschläge von Vater Hänske
So war es nun auch für die VCK-Sitzung am kommenden Samstag, 4. Januar. „Ja, ich lasse vorab drüberlesen“, gesteht er. Das mache der familiäre Karnevalist Nummer eins, sein Vater Hänske Böcker. Der Vorgänger von Simon Terhorst als VCK-Präsident achte schon darauf: „Wenn es zu kompliziert und nicht verständlich ist, rät er mir das anders zu formulieren.“ Für den Papa ist noch eines enorm wichtig: „Was unter die Gürtellinie geht, gehört nicht auf die Bühne.“ Klare Ansage! Natürlich schaut auch Freundin Luisa über die Büttenrede.
Am Liebsten tritt Torben Böcker direkt nach einem Tanz oder dem Prinzenblock auf. „Dann werden die Leute wieder ruhiger und hören zu.“ Auf die Frage, wo er denn hinschaue damit er nicht aus dem auswendig gelernten Vortrag den Faden verliere, erklärt er augenzwinkernd: „Bloß nicht auf meinen Eltern schauen. Ich gucke immer hinten auf die Saalwand oder in die Gesichter des Publikums.“
Sich selbst auf die Schippe nehmen
Und noch eines weiß der Karnevalist. Wenn doch mal eine gewisse Unruhe aus einer Ecke des Saales aufkommt: „Einfach nur weitermachen – damit stört man sich nur selbst.“ Eine kurze Pause einlegen und mit einem schlagfertigen Witz auf die „Störer“ eingehen – und die Sache ist geritzt, weiß er. So macht er auch dem Nachwuchs Mut, sich zu trauen und sich selbst auf die Schippe zu nehmen. „Auf den Nachwuchs freue ich mich. Die muss man immer unterstützen.“ Ein gutes Beispiel dafür sei die Flüstersitzung der Hüthumer Narrengemeinschaft, in der gerade Büttenrednern in spe eine Plattform geboten würde.
>>>Ein Mann für alle Fälle
Als Gardist und „als dritter Mann für Getränke“ war Torben Böcker in der Session seines Vaters Hänske und seiner Schwester Anna-Lena in der Session 2012/13 mit dabei. Er ist zudem 1. Vorsitzender des Spielmannszuges Vrasselt und seit zig Jahren Schütze im 1. Zug der Dornicker Johannes Schützenbruderschaft. DK