Emmerich. Die Stadtwerke Emmerich erhöhen den Strompreis. Außerdem muss das Freizeitbad Embricana seine Preise anpassen. Neues Kundencenter fast fertig.
Das neue Kundencenter der Stadtwerke Emmerich (SWE) ist fast fertig. Schon am Freitag, 21. Dezember, wird es ein sogenanntes Soft-Opening geben. Bis zur offiziellen Eröffnung am 31. Januar sollen dann die letzten Arbeiten abgeschlossen sein.
Im Jahrespressegespräch der Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen (EGD), zu denen auch die SWE gehören, dominierte allerdings eine zu erwartende schlechte Nachricht. „Wir werden die Strompreise erhöhen müssen“, erklärte Geschäftsführer Udo Jessner. Ab 1. Februar koste der Strom 27,9 Cent je Kilowattstunde. Ein Plus von 2,59 Cent/kWh.
Der Netzausbau kostet Geld
Hauptgrund, so Ingo Sigmund, SWE-Vertriebsleiter, sei nicht etwa der Stromeinkauf, sondern Erhöhungen bei den Steuern, Netzentgelten, Umlagen und so weiter. Dies allein mache 2,17 Cent/kWh aus. Sigmund kann das nachvollziehen: „Bei Themen wie den Netzausbau tut sich etwas, also gibt es auch höhere Umlagen.“
Am Beschaffungsmarkt ist der Strompreis von 26 Euro/Megawattstunde in 2017 auf aktuell 44,96 €/mWh gestiegen. „Zwischenzeitlich lag er bei über 50 Euro“, verrät Jessner. Die SWE verfolgen die Strategie den Strom immer über drei Jahre zu kaufen, um so Ausschläge besser abfedern zu können. Entsprechend werde der nun teurere Einkaufspreis auch den Strompreis in den kommenden beiden Jahren belasten. Es wird weitere Steigerungen geben.
Strompreis: Emmerich gibt Platz 1 knapp an Kleve ab
Im Vergleich zu den Nachbarstädten hat Emmerich Platz 1 nun knapp an Kleve abgegeben, wo ein Durchschnittshaushalt im Jahr 18 Euro weniger für Strom bezahlt. Emmerich liege immer noch rund 60 Euro unter dem Mittelfeld der Anbieter in der Region und 200 Euro unter dem letzten Platz.
Beim Gaspreis ändert sich nichts: Er bleibt bei 6 Cent/kWh. Das bedeutet Platz 3 im Regionalvergleich, wobei die Top 3 eng beieinander liege, so Udo Jessner.
Beim Trinkwasser gibt es in Emmerich keinen Grund zur Sorge
Bei der Trinkwasserversorgung wird in manchen Regionen schon Alarm geschlagen. Nicht in Emmerich. „Die nutzbare Trinkwasserabgabe wird in 2019 erneut bei zirka zwei Millionen Kubikmeter im Jahr liegen“, schildert Jessner. Ein vergleichbarer Wert wie 2018 oder 2017.
Und überhaupt: Die durchschnittlichen Pegelstände in Emmerich liegen seit 2004 fast im selben Bereich: „Es gibt keinen Grund beunruhigt zu sein“, versichert Jessner. Nur dann, wenn trockene Sommer wie 2018/19 zur Regel werden, müsse man umdenken.
Der Schwimmbadbesuch in Emmerich wird teurer
Höhere Preise wird es künftig auch im Embricana geben. Nach sechs Jahren der Stabilität, schlagen nun gestiegen (tarifliche) Personalkosten zu Buche. Das Potenzial zur Senkung weiterer Sachkosten sei auch ausgereizt. Also ist eine Preiserhöhung „unumgänglich“, so Jessner. Die Tageskarte für Erwachsene steigt etwa von 8 auf 8,50 €. Für Kinder von 4,40 auf 4,70 €. Der Drei-Stunden-Tarif steigt von 6,50 auf 6,90 € für Erwachsene, für Kinder von 3,50 € auf 3,80 €. Die Familienkarte Sonn- und Feiertags wird von 19,50 auf 21,10 € erhöht.
Für die Sauna bleiben die Preise stabil. Hier verzeichne man in 2019 mit 2500 bis 3000 Besuchern eine „gute Entwicklung“, erklärt Jessner. Die Sauna-Wedel-Meisterschaft habe gute Werbung für das Embricana gebracht.
>> Neues Blockheizkraftwerk an der Gesamtschule versorgt Umfeld
Steffen Borth, seit Oktober neuer Technischer Leiter der SWE, stellte ein spannendes Projekt in der Wärmeversorgung vor. An der Gesamtschule soll ein Blockheizkraftwerk entstehen mit einer Leistung von 600.000 kWh im Jahr, das in modularer Bauweise noch ergänzt werden kann. Über Nahwärmeleitungen können dann auch das neue Neumarkt-Gebäude und weitere Straßenzüge (Immobilien der Emmericher Baugenossenschaft) mit geheizt werden.
„Wir gehen von einer Fertigstellung im Herbst 2020 aus“, sagte der 31-jährige Borth, der aus der Pfalz stammt. Investition: knapp eine Million Euro. Dieses Projekt sei „modellhaft für Emmerich. Ähnliche Ideen verfolgen wir für andere Neubauprojekte“, so Borth. Denn so ein Blockheizkraftwerk sei vom Wirkungsgrad her hoch effizient. „Damit könnte man 150 Haushalte versorgen“, zieht Jessner einen Vergleich.