Rees/Kalkar. Neue Nachlager-Fläche des Abwasserbehandlungsverbandes Kalkar-Rees übertrifft Erwartungen. Klärschlamm ist bis zu 25 Prozent trockener.

„Die Investition von 500.000 Euro in die neue Nachlager-Fläche für Klärschlamm hat sich als absolut richtig herausgestellt“, sagte jetzt im Betriebsausschuss des Abwasserbehandlungsverbandes Kalkar-Rees Heinz Arntz, Werkleiter der Kläranlage. Denn im ersten Jahr nach Fertigstellung sei der dort gelagerte Klärschlamm um gut 25 Prozent getrocknet. Ausgegangen war man von rund 20 Prozent.

Damit muss der Abwasserbehandlungsverband später deutlich weniger Klärschlamm verbrennen lassen. In diesem Jahr waren im März aus einem der sieben Vererdungs-Becken 2500 Tonnen herausgeholt und auf der 5600 Quadratmeter großen, asphaltierten Fläche gelagert worden, berichtete Arntz den Ausschuss-Mitgliedern aus Rees und Kalkar.

Etwa 2.000 Tonnen wurden per Lkw nach Hessen transportiert

„Die Trockenheit hat natürlich auch geholfen, die Feuchtigkeit aus dem Klärschlamm zu holen“, erklärte er den Politikern. Etwa 2.000 Tonnen seien jetzt bereits per Lastwagen nach Hessen abtransportiert worden, wo der Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht wird. Künftig darf der Klärschlamm nach neuen, deutlich verschärften Vorschriften des Gesetzgebers nur noch verbrannt werden.

500 Tonnen liegen derzeit noch auf der Lagerfläche mit einer Rinne, durch die die Feuchtigkeit abfließt und mit einer Pumpe ins Klärbecken geleitet wird. „Bei Bedarf können wir diesen Klärschlamm jetzt eben auch abfahren“, sagte Arntz. Der froh ist, dass man nun viel flexibler sei und den Klärschlamm nicht gleich aus den Becken heraus abtransportieren müsse.

So sieht ein Schilfbeet vor der Entleerung aus.
So sieht ein Schilfbeet vor der Entleerung aus. © NRZ | Klärwerk

Künftig muss Klärschlamms verbrannt werden

Denn künftig geht kein Weg mehr daran vorbei, den Klärschlamm zu verbrennen. Entsprechende Anlagen, die das von der Kapazität auch bewältigen können, stünden aber landauf, landab noch gar nicht zur Verfügung. Dank der Lagerfläche sei die Situation jetzt jedenfalls deutlich entspannter.

Arntz möchte aber auch wissen, ob beispielsweise die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof bei Kamp-Lintfort überhaupt technisch in der Lage ist, Klärschlamm zu verfeuern. „Deshalb schicken wir als Test eine Lkw-Ladung dorthin“, kündigte er im Ausschuss schon mal an. Dann werde sich zeigen, ob das mit dem dortigen Wirbelschicht-Ofen möglich ist, auch wegen der kleinen Wurzeln der Schilfpflanzen, die noch im Klärschlamm enthalten sein können.

Hochleistungs-Vererdung durch Schilfpflanzen funktioniert

Denn das Klärwerk, das auch für das Abwasser aus Rees zuständig ist, setzt ja seit Jahren auf die Hochleistungs-Vererdung durch Schilfpflanzen. Die Leerung eines Beckens wurde dem Ausschuss per Foto-Serie noch einmal gezeigt. Schilf nimmt viel Flüssigkeit auf, so dass der Klärschlamm schon auf diesem Weg um einiges trockener ist, bevor er zwischengelagert wird, um später dann verbrannt zu werden.

>>Bis 2025 soll Abwasserbehandlungsverband schuldenfrei sein

Die Aussichten, dass künftig ein neues Windrad das alte auf dem Gelände des Klärwerkes ersetzen kann, scheinen gut zu sein. „Wir hatten bereits einen Termin bei der Genehmigungsbehörde in Düsseldorf. Man war dort ziemlich aufgeschlossen dem Projekt gegenüber“, sagte Klärwerk-Leiter Heinz Arntz im Ausschuss. Die Genehmigungs-Unterlagen seien eingereicht, um noch die alte Gesetzeslage nutzen zu können.

Gute Nachrichten konnte Heinz Arntz mit Blick auf die finanzielle Lage des Abwasserbehandlungsverbandes in Aussicht stellen. „Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts haben wir unser Ziel erreicht. Dann ist der Verband schuldenfrei!“ Die Verbandsumlage für Kalkar wurde für 2020 auf 920.000 Euro, für Rees auf 1,1 Mio. Euro festgesetzt.